Fahrbericht Iveco Massif
Naturbursche

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Iveco, die Nutzfahrzeugmarke des Fiat-Konzerns, wagt sich mutig ins umkämpfte Allrad-Segment. Ab Herbst 2008 wird der neue Massif über die 523 deutschen Iveco-Vertragshändler verkauft.
Der Santana PS-10 Anibal ist tot, es lebe der Iveco Massif. Die 1974 gegründete Industrial Vehicles Corporation, ein italienischer Zusammenschluss der einstigen Lkw-Marken Fiat, OM, Magirus-Deutz und Unic, ist nun nicht mehr nur Motorenlieferant für das im spanischen Lineares beheimatete Santana-Werk, sondern alleiniger Auftraggeber. Die Italiener bestimmen, was und wie Santana baut. Daher gibt es den seit 2002 produzierten Santana PS-10 nicht mehr, sondern ab sofort ausschließlich den Iveco Massif, auch in Spanien. Iveco verspricht sich mit dem Massif ordentliche Geschäfte, wobei als Lockmittel für die Kunden der bewährte Iveco-Turbodieselmotor, das deutsche ZF-Sechsganggetriebe und nicht zuletzt das große Iveco-Servicenetz in ganz Europa dienen sollen.
Brauchbarer Sitzkomfort zeichnet den Massif aus

Im Innenraum überrascht der gebotene Sitzkomfort vor allem erfahrene Land-Rover-Defender-Besitzer. Denen zeigt der Italo-Spanier, dass man einen solchen Rustikal-Geländewagen auch mit einer menschenwürdigen Sitzposition bauen kann. Der Blick des Fahrers fällt nun nicht mehr auf alte Suzuki-Samurai-Instrumente in einer lausigen Armaturentafel, sondern auf ein proper gestaltetes Instrumentenbord mit professionell aussehenden Iveco-Uhren. Der Innenraum ist nach wie vor ausschließlich zweckmäßig eingerichtet, dafür aber unempfindlich. Das gilt auch für den Fond mit genügend Knie- und Kopfraum sowie für den gut einen Meter langen Gepäckraum des Fünftürers mit 2,77 Meter langem Radstand.
Iveco lässt zudem auch alternative Karosserieversionen bauen: einen geschlossenen Dreitürer-Viersitzer mit 2,45 Meter Radstand, einen Single-Cab-Pick-up mit dem Radstand des Fünftürers sowie das gleiche Auto ohne Ladepritsche für Sonderaufbauten. Schließlich möchte Iveco mit dem Massif in das lukrative Geschäft mit Sonderfahrzeugen einsteigen — für Feuerwehren, Bergwachten, Energieversorger und nicht zuletzt für Armeen aller Ländern. Die gesamte Produktion der Spanier wird von Iveco-Qualitätsprüfern kontrolliert. Und die ersten betastbaren Massif machen ein weit professionelleren Eindruck als die früheren PS-10.
Deutsche Massif sollen ABS und Rußfilter erhalten

Die für Deutschland bestimmten Modelle sollen zusätzlich manuelle Freilaufnaben erhalten, von denen sich Iveco im Straßenbetrieb weniger Geräusche und geringeren Verbrauch verspricht. Weitere Details im offenbar noch nicht ganz feststehenden Ausstattungsstandard für Deutschland sind ABS und Dieselrußfilter. Airbags gibt es dagegen nicht. Man merkt den Iveco-Leuten an, dass sie selbst gespannt darauf sind, ob es gelingt, neben Nutzanwendern und Gewerbetreibenden auch private Interessenten in einen Iveco-Verkaufsraum zu locken. Wenn Preise und Service stimmen, wird dies gelingen.
Technische Daten Iveco Massif 3.0 HPT SW 5D 4-Zyl.-Reihen-Turbodieselmotor, vorn längs • el. Common-Rail-Direkteinspritzung • Hubraum 2998 cm3 • Leistung 107 od. 130 kW (146 od. 177 PS) bei 3200/min • Drehmoment 350 od. 400 Nm bei 1400/min • Allrad währ. d. Fahrt zuschaltbar (man. Freilaufnaben vorn) • 6-Gang-Schaltgetriebe mit Geländeredukt. 2,3:1 • Starrachse an Blattfedern v/h • Reifen 235/85 R 16 • Länge/Breite/Höhe 4720/1750/2050 mm • Radstand 2768 mm • Bodenfreiheit 200 mm • Leergewicht 2140 kg • zul. Gesamtgew. 3050 kg • Anhängelast 3000 kg • Tankvolumen 100 l • Höchstgeschwindigkeit 150 km/h Preis ca. 29 000 Euro
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