Toyota LandCruiser 100 (ab 1998)
—Der Kilometerfresser
Marktlage und Qualität
Diesem Auto haftet der Nimbus der Unzerstörbarkeit an. Zu Recht, wie auch unsere Leserstatistik zeigt. Das Auto steckt grobe Einsätze genauso gut weg wie endloses Kilometerfressen auf der Autobahn. Kein Wunder, daß der große LandCruiser auch bei professionellen Autoschiebern so beliebt ist.
Als eines der wenigen Luxusautos hält er der bekanntermaßen unbarmherzigen Fahrweise der betuchten Kunden aus den ehemaligen Ostblockländern stand und wird mit deutlich über 130 Sachen über die dortigen Schlaglochpisten geprügelt. Nicht wenige Leser haben bereits deutlich die 300.000-Kilometer-Marke hinter sich gelassen.
Antrieb und Technik
Zwar gibt sich der Turbodiesel mit Verbräuchen zwischen 10 Liter/100 km bei sparsamer Fahrweise und 15 Liter/100 km bei Eile ausreichend genügsam. Aber die Kosten für Steuer, Versicherung und Wartung sollte man nicht unterschätzen. Wegen der hohen Diebstahlquote und der hohen durchschnittlichen Jahresfahrleistung der LandCruiser-Fahrer liegen die Kaskoklassen fast auf Ferrari-Niveau.
Einzige kleine Schwachstelle des großen Toyota scheint das bis 2004 beim Turbodiesel verwendete Viergang-Automatikgetriebe zu sein. Bei elf Prozent der Leserfahrzeuge gingen hier die Drehmomentwandler des Getriebes entzwei, meist bei Kilometerständen zwischen 100.000 und 150.000 km.
Seit 2004 hat auch der Diesel-LandCruiser ein neues Automatikgetriebe mit fünf Gängen. Ob das wesentlich seltenere Schaltgetriebe (nur 8 Prozent Anteil) eine Alternative ist, muß jeder selbst entscheiden. Schließlich handelt es sich um ein etwas störrisch zu schaltendes Trumm in Lkw-Dimensionen.
LandCruiser im Leserurteil
Die Zufriedenheit mit dem großen LandCruiser 100 äußert sich in einer Wiederkaufquote von 77 Prozent, man erkennt sie aber auch an der langen Haltedauer. Man genießt Robustheit und Problemlosigkeit gerne über viele Jahre. Der dicke Toyota ist eben kein typisches Leasing-Wegwerfauto, das nach drei oder vier Jahren abgestoßen wird.
Viele sechs Jahre alte LandCruiser sind immer noch in erster Hand. Warum sollte man auch verkaufen? Ein Kilometerstand nahe der 200.000er-Marke schreckt den kundigen Besitzer eines 100er-LandCruiser nicht. Er fährt sein bewährtes Fahrzeug einfach weiter. Und das ist wiederum ein Grund, warum man auf dem Gebrauchtmarkt nicht viele große LandCruiser findet.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen • das einzige größere Problem betrifft das Automatikgetriebe des 4.2-Turbodiesel. Bei 11 Prozent der 4.2 TD war der Drehmomentwandler der bis 2003 verwendeten Viergang-Automatik defekt, meist bei gut 100.000 km • die vorderen Bremsscheiben halten je nach Fahrweise zwischen 50.000 und 200.000 km • nicht allzu strapazierfähig sind die Lederbezüge. Am linken Seitenwulst des Fahrersitzes gibt es nicht selten Risse durch häufiges Ein- und Aussteigen • Rost ist auch bei den acht Jahre alten LandCruiser 100 kein Thema • die Zuverlässigkeit ist sehr gut. Pannen auf freier Strecke sind extrem selten (3 Prozent) und betreffen praktisch nur das Automatikgetriebe des Dieselmodells. Noch besser die Startzuverlässigkeit. Hier gibt es nur 2 Prozent Versager. Schuld ist dann die Wegfahrsperre
Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines LC 100 4.2 TD Automatik, Baujahr 2000. Zum Glück gibt es das Automatikgetriebe im Austausch. Den sündteuren Motor nicht, aber der geht auch nicht kaputt. Teuer: das Blech.
Fazit und Technik
Technik • Allradantrieb: permanent über manuell sperrbares Zentraldifferential (Kraftverteilung v:h 50:50); Geländeuntersetzung; Achsdifferentialsperre (100 Prozent) hinten (V8-Benziner ab 2002 mit elektronischer Schlupfregelung über Bremseneingriff) • Aufbau: Leiterrahmen, aufgeschraubte Stahlblech-Karosserie • Verbrauch: 4.7 V8: 17l/100 km Super; 4.2 TD: 13l/100 km Diesel • Höchstgeschwindigkeit: 4.7 V8: 184 km/h; 4.2 TD: 173 km/h