"Es ist unglaublich", jubelte Biela. "Der erste Sieg war toll, der zweite fantastisch", für den dritten Erfolg fiel dem 37-Jährigen im ersten Überschwang kein Superlativ mehr ein. Der deutsche Tourenwagen-Meister von 1991 und seine Partner Emanuele Pirro (Italien) und Tom Kristensen (Dänemark) schafften es als erstes Fahrer-Trio überhaupt, das legendäre Langstrecken-Rennen in Frankreich zum dritten Mal nacheinander zu gewinnen. Nach 375 Runden und 5205 km kamen sie vor dem vom ehemaligen Formel-1-Piloten Johnny Herbert (Großbritannien) und den Italienern Rinaldo Capello und Christian Pescatori gesteuerten zweiten Audi ins Ziel. Das Team der Newcomer Michael Krumm, Marco Werner und Philipp Peter (Österreich) komplettierte den Erfolg auf Rang drei. Auf Platz vier kam mit dem ebenfalls mit Audi-Motor ausgestatten Bentley ein weiteres Auto aus dem VW-Konzern – mit zehn Runden Rückstand auf die Ingolstädter.

"Ich bin hellauf begeistert", meinte VW-Vorstandsvorsitzender Bernd Pischetsrieder. Er hatte aber offenbar bis zum Schluss gebangt: "Bei einem 24-Stunden-Rennen kann es noch so gut laufen – man kann sich nie sicher sein, dass es so gut endet, wie es begonnen hat." Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich lobte: "Alle Fahrer haben einen tollen Job gemacht." Allgemein wird spekuliert, dass sich Audi nach dem Hattrick aus Le Mans zurückzieht, obwohl Pischetsrieder erklärte, dass "noch keine Entscheidung" gefallen sei. Immer wieder wird das Unternehmen mit der Formel 1 in Verbindung gebracht. Nach wie vor sei die "Königsklasse" aber kein Thema für Audi, heißt es. Die Ingolstädter sind erst der fünfte Autobauer, der einen Hattrick beim berühmtesten Sportwagen-Rennen feiern durfte. Bislang war dies Ferrari, Porsche, Bentley und Matra geglückt. Audi hatte 1999 in Le Mans debütiert und auf Anhieb die Plätze drei und vier belegt. Danach gab es nur noch souveräne Siege, 2000 ein Dreifach-, 2001 ein Doppel-Erfolg.

Auch in diesem Jahr beherrschten die Ingolstädter das Rennen. Fast immer waren alle drei Werks-Audi vorne. Zunächst hatte Johnny Herbert die Führung übernommen. Ab Samstagabend fuhren Biela, Pirro und Kristensen an der Spitze. Das Trio bildet ein optimales Team. "Die drei verstehen sich blendend, sind ähnlich groß und passen vom Fahrstil her gut zusammen", so Sportchef Ullrich. Auch einige Missgeschicke und Defekte konnten den Erfolg nicht gefährden. Zunächst hatte Kristensen bei einer Stop-and-Go-Strafe Zeit verloren. Am Sonntag mussten beim Audi mit der Nummer 1 Anlasser und Batterie gewechselt werden. Reifenschäden belasteten das Team zusätzlich.