24 Stunden von Daytona
Im Kolosseum des Motorsports

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Die 24 Stunden von Daytona bilden den Auftakt in die Sportwagensaison. Porsche und BMW kämpfen um den Sieg im Kolosseum des Motorsports.
DAYTONA. Sieben Buchstaben, die in den USA für Motorsport stehen. Hier findet das größte NASCAR-Rennen des Jahres statt: die Daytona 500. "World Center of Racing" prangt in großen Lettern auf der riesigen Haupttribüne. So klingt amerikanisches Selbstverständnis. Kein Wunder, bei einer Haupttribüne, auf die 101000 Fans passen.
An diesem Wochenende wollen die Europäer Daytona erobern. Bei den 24 Stunden, dem Auftakt zur amerikanischen Sportwagenmeisterschaft IMSA, kämpfen Porsche (mit dem 911 RSR) und BMW (mit dem M8 GTE) um den Sieg in der GTLM-Klasse. BMW ist Titelverteidiger, Porsche hat seit 2014 nicht mehr in Daytona gewonnen. "Deshalb haben wir hier auch noch eine Rechnung offen", lächelt Motorsportchef Pascal Zurlinden.
Von der Pole ist der Porsche mit der 911 mit der Startnummer 911 und Nick Tandy am Steuer schon mal losgefahren. Entschieden wird das Rennen meist aber erst in den letzten zwei Stunden. Die Schlüssel zum Sieg: "Konstant fahren, immer in der ersten Gruppe bleiben, keine Fehler über 24 Stunden machen", so Zurlinden.
Die besondere Herausforderung in Daytona: die Ovalkurven, die dreimal pro Runde durchfahren werden. Zweimal 31 Grad steil, einmal 18. 60 Prozent Vollgasanteil, Topspeed 290 km/h.
"Der Verkehr ist besonders herausfordernd", verrät Laurens Vanthoor, der den zweiten Porsche steuert. "Im Banking ist schwierig zu sehen, ob jemand kommt. Deswegen haben wir auch einen Spotter. Die Klassen sind nahe beieinander, man muss sich mehr durchkämpfen." Zurlinden ergänzt: "Im Rückspiegel sieht man nur die Mauer. Ohne Spotter geht es nicht."
Dazu kommen Dunkelheit und Kälte. 14 Stunden versteckt sich die Sonne zu dieser Jahreszeit im Erdschatten. Das ist fast doppelt so lang wie in Le Mans. "Mit kalten Reifen bei Temperaturen unter zehn Grad auf die erste Kurve zuzufahren, wird lustig", so Vanthoor.
Daytona ist Kult. Auch wegen der Fans. Typisch amerikanisch haben sie im Infield eine Stadt aus Motorhomes aufgebaut. Riesige Gefährte. Dazu gibt's Lagerfeuer, Bier und Luxussportwagen. Eine einzigartige Kombination. Eine Stimmung, die Motorsportherzen höher schlagen lassen.
Auch die der Rennfahrer. Porsche-Pilot und Le-Mans-Sieger Earl Bamber: "Daytona ist speziell, weil es Daytona ist. Es ist ein massiver Ort mit einer ganz besonderen Präsenz. Es ist eines der großen Kolossen des Motorsports." Und er und seine Kollegen sind die Gladiatoren von Daytona. Das ist die offene Rechnung.
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