Der Phoenix-Audi gewinnt das Jubiläumsrennen der 24h Nürburgring vor den beiden Getspeed-Mercedes.
Bild: Gruppe C / 24h Media
Die Lokalmatadoren von Phoenix haben sich nach einem spektakulären Jubiläumsrennen bei der 50. Auflage der ADAC 24h Nürburgring den insgesamt sechsten Gesamtsieg beim „Eifel-Marathon“ gesichert. Der Südafrikaner Kelvin van der Linde, die beiden Belgier Dries Vanthoor und Frederic Vervisch sowie der Niederländer Robin Frijns setzten sich nach 24 Stunden in der „Grünen Hölle“ im Audi R8 LMS evo II mit einem Vorsprung von 55,276 Sekunden vor den Meuspather Nachbarn im #3 Getspeed-Mercedes-AMG durch, der von DTM-Champion Maximilian Götz, Fabian Schiller und dem Briten Adam Christodoulou durch.
Nach zwei Corona-Jahren erlebten 230.000 Zuschauer am gesamten Wochenende den 50. „Eifel-Marathon“ und sorgten für eine beeindruckende Kulisse. Das Phoenix-Team um Chef Ernst Moser rückte mit dem sechsten Erfolg wieder etwas näher an die sieben Siege von Rekordgewinner Manthey heran. „Wir sind gut durch die Nacht gekommen und vorhin haben die Ingenieure einen guten Job bei den Reifen gemacht. Da konnten wir einen großen Vorsprung auf den Mercedes herausfahren. Wir haben den Sieg verdient, denn wir hatten immer die richtigen Reifen drauf“, erklärt Dries Vanthoor.
Für Kelvin van der Linde (2017) sowie für Dries Vanthoor und Frederic Vervisch (beide 2019 ebenfalls mit Phoenix) war es jeweils der zweite Sieg bei den 24h Nürburgring, für Robin Frijns war es die Premiere.
Maximilian Götz aus dem zweitplatzierten Getspeed-Trio sagt: „Eigentlich lief alles nach Plan. Man muss aber sagen, dass der Audi echt stark war. Am Ende muss man nach so einem Rennen mit den ganzen Kapriolen zufrieden sein. Ein zweiter Platz ist toll. Aber natürlich wollten wir gewinnen.“ Den starken Auftritt von Getspeed rundete das Schwesterauto mit der #4 ab. Maro Engel, der Franzose Jules Gounon und der Spanier Dani Juncadella fuhren als Dritte ebenfalls aufs Podium.
Zahlreiche Favoriten straucheln
Insgesamt waren 135 Autos an den Start gegangen. Nach einer spektakulären Startphase, die vor allem der #99 Rowe-BMW und der #7 Konrad-Lamborghini prägten, begann bereits früh ein regelrechtes Favoriten-Sterben. Dabei schieden mehrere Top-Teams durch Unfälle oder technische Defekte ausschieden oder entscheidend zurückfielen, nachdem sie zwischenzeitlich das Feld angeführt hatten. Dabei folgten auf den Rowe-BMW #99 sein Schwesterauto mit der #98, der von der Pole-Position gestartete #126 octane126-Ferrari, der #7 Konrad-Lamborghini, der #5 Phoenix-Audi und der #90 TF Sport-Aston Martin.
Kurios: Im #5-Audi saß Kelvin van der Linde am Steuer, als er aufgrund eines Missverständnisses beim Überrunden mit einem Porsche Cayman kollidierte und das Auto abstellen musste. Im Audi mit der #15 konnte er dennoch gewinnen.
Besonders spektakulär verabschiedete sich der Titelverteidiger.
Bild: ADAC TotalEnergies 24hNürburgring / YouTube
Besonders spektakulär verabschiedete sich der Titelverteidiger: Der Belgier Laurens Vanthoor berührte im #1 Manthey-Porsche auf der Döttinger Höhe ausgerechnet den #15 Phoenix-Audi seines Bruders und späteren Siegers Dries am Steuer und schleuderte mit dem „Grello“ bei rund 260 km/h in die Leitplanken.
Feuer am Heck von Youtube-Star
Aus dem Heck seines KTM X-Bow schlugen in der Nacht Flammen.
Bild: Gruppe C Photography / 24h Media
Für Aufsehen sorgte auch Felix von der Laden. Aus dem Heck seines KTM X-Bow schlugen in der Nacht Flammen. Der YouTube-Star stellte das Auto in der Aremberg-Kurve ab und stieg aus. Immer noch brennend rollte das Auto bergab und krachte in die Leitplanke. "Anfahrt Schwedenkreuz hatte ich keine Leistung, der Benzindruck fiel ab, und da sah ich in der Rückfahrkamera schon die Flammen", verrät Van der Laden. "Ich habe versucht so schnell wie möglich anzuhalten, habe den Bordfeuerlöscher aktiviert und blieb möglichst lange im Cockpit, weil ich die Bremse treten wollte. Als es immer mehr Rauch im Cockpit gab, musste ich raus. Das Auto hat keine Handbremse und rollte also los."
Gegen Morgen beruhigte sich das Geschehen dann langsam, bis mehrere Regenschauer wieder für Spannung sorgten. Drei Stunden vor Rennende hatte sich ein Zweikampf um den Sieg zwischen dem #15 Phoenix-Audi und de #3 Getspeed-Mercedes-AMG herauskristallisiert. Dabei hatte die Phoenix-Mannschaft den Vorteil, bei späteren Boxenstopps jeweils reagieren zu können, und nutzte das mit Kelvin van der Linde am Steuer und geschnittenen Slick-Reifen bei teilweise nasser Strecke für einen letztlich beruhigenden Vorsprung für die letzte Rennstunde.
Termine für 2023 stehen fest
Nach dem runden Jubiläum zogen die Veranstalter ein positives Fazit. „Die tolle Zuschauerkulisse und der spannende Sport auf der Strecke hat diese Veranstaltung zu einem wirklich würdigen Jubiläum gemacht“, bilanzierte Rennleiter Walter Hornung. „Das gibt uns eine Menge Schwung, den Blick nach vorne richten und in eine spannende Zukunft zu starten.“ Die Weichen dafür sind gestellt: Frühzeitig verständigten sich die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG und der veranstaltende ADAC Nordrhein auf die Termine der kommenden Jahre.
2023 werden die ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring vom 18. bis 21. Mai ausgetragen. Den Prolog gibt es erneut bei den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers vom 21. bis 23. April 2023.
Das Rennen im Ticker
+++ 16.00 Uhr: Kelvin van der Linde, Dries Vanthoor, Frederic Vervisch und Robin Frijns gewinnen im Phoenix-Audi #15 die 50. Auflage der 24 Stunden am Nürburgring vor den beiden GetSpeed-Mercedes.
+++ 15.30 Uhr: Eine halbe Stunde vor Zieldurchfahrt sieht alles nach einem Audi-Sieg aus. Der Phoenix-Audi #15 führt mittlerweile souverän vorm GetSpeed-Mercedes #3.
+++ 10 Uhr: Rund sechseinhalb Stunden vor Schluss kämpfen der Phoenix-Audi #15 (K. van der Linde/D. Vanthoor/Vervisch/Frijns) und die beiden GetSpeed-Mercedes #3 (Christodoulou/Götz/Schiller) und #4 (Engel/Gounon/Juncadella) um den Sieg.
+++ 8.00 Uhr: Regen in einigen Bereichen der Nordschleife: Der Führende Alexander Sims im Schubert-BMW #20 rutscht im Kallenhard von der Strecke und schlägt kurz an. Kelvin van der Linde rutscht im Phoenix-Audi #15 durch. Sims schleppt den BMW zurück an die Box. Nach kurzer Reparatur kann das Team weiterfahren, fällt aber auf Platz fünf zurück.
+++ 5.55 Uhr: Endgültiges aus für die BMW-Junioren. Max Hesse (RMG-BMW #72) bekommt im Klostertal plötzlich Übersteuern und kracht nach einem Dreher in die Leitplanke. Nach einer Kollision in der Anfangsphase war der BMW ohnehin schon weit zurückgefallen.
+++ 5.30 Uhr: Aus für den Polesetter. Der Octane126-Ferrari #26 (Grossmann/Trummer/Hirschi/Ludwig) muss mit gebrochener Spurstange aufgeben.
+++ 1.20 Uhr: Erneut geraten zwei GT3 aneinander: Nico Müller (Car-Collection-Audi #22, Haase/N. Müller/Niederhauser/Rast) dreht den Falken-Porsche #44 (Bachler/Picariello/Pilet/Ragginger) um. Für den Porsche ist es das Aus. Die #44 hatte allerdings auch schon eine Runde Rückstand. Müller bekommt eine Strafe von 1,32 Minuten aufgebrummt.
+++ 1.00 Uhr: Kelvin van der Linde im #5 Scherer-Audi im Infight mit dem FourMotors-Cayman #420. Der Cayman blinkt rechts und zieht nach rechts. Missverständnis mit dem Ergebnis: Unfall im Michael-Schumacher-S, Aus für den Audi. Glück für Van der Linde: Er fährt auch noch im Phoenix-Audi #15 mit.
+++ 23.20 Uhr: Und wieder erwischt es das Auto an der Spitze! Sheldon van der Linde crasht im führenden Rowe-BMW #98 (Catsburg/Edwards/S. van der Linde/Wittmann). Grund: Reifenschaden! Van der Linde schlägt in der Lauda-Kurve ein und schlittert bis in die Bergwerks-Kurve.
+++ 23.10 Uhr: Drama um den Führenden: Der TF-Sport-Aston-Martin #90 (Sörensen/Thiim/Pittard/Martin) verunfallt mit Nicki Thiim am Steuer auf der Döttinger Höhe. Offenbar ist der Däne auf einer Ölspur ausgerutscht und heftig eingeschlagen.
Aus dem Heck seines KTM X-Bow schlugen in der Nacht Flammen.
Bild: Gruppe C Photography / 24h Media
+++ 21.30 Uhr: Feuer am Heck des KTM X-Bow #160 mit Felix von der Laden! Der YouTube-Star stellt das Auto in der Aremberg-Kurve ab und steigt aus. Immer noch brennend rollt das Auto bergab und kracht in die Leitplanke. "Anfahrt Schwedenkreuz hatte ich keine Leistung, der Benzindruck fiel ab, und da sah ich in der Rückfahrkamera schon die Flammen", verrät Van der Laden. "Ich habe versucht so schnell wie möglich anzuhalten, habe den Bordfeuerlöscher aktiviert und blieb möglichst lange im Cockpit, weil ich die Bremse treten wollte. Als es immer mehr Rauch im Cockpit gab, musste ich raus. Das Auto hat keine Handbremse und rollte also los."
Grello-Porsche nach Bruder-Crash raus
Besonders spektakulär verabschiedete sich der Titelverteidiger.
Bild: ADAC TotalEnergies 24hNürburgring / YouTube
+++ 20 Uhr: Vier Stunden nach Rennstart hat es den ersten Favoriten erwischt: Der Manthey-Porsche mit der #1 (Christensen/Estre/Makowiecki/Laurens Vanthoor) scheidet nach einer Berührung im Kampf um Platz drei aus: Kurz vor der Hohenrain-Schikane gerät der "Grello" mit dem Audi #15 (van der Linde/Dries Vanthoor/Vervisch/Frijns) aneinander und schlägt heftig ein. Brisant: Am Steuer drehen die beiden Brüder Laurens und Dries Vanthoor. Die Schuldfrage ist unklar – beide Rennwagen sind so lange nebeneinander gefahren, bis kein Platz mehr war. "Richtig nötig war es nicht", sagt Manthey-Teamchef Nicolas Raeder. Der Audi kann weiterfahren.
Qualifying: Luca Ludwig stellt Ferrari auf Pole
Forza Ferrari heißt es bei den 50. ADAC 24h Nürburgring: Luca Ludwig hat am Freitagabend im Top-Qualifying den #26 octane126-Ferrari auf die Pole-Position gezaubert und sich zum ersten Mal die Glickenhaus-Trophy für den schnellsten Fahrer in der „Grünen Hölle“ gesichert. In 8:09,469 Minuten blieb er als einziger Pilot unter der Marke von 8:10 Minuten und bescherte damit seiner Familie die siebte Pole-Position beim „Eifel-Marathon“.
Sein Vater Klaus Ludwig ist mit sechs Poles der Rekordhalter am Ring. Für Ferrari war es die zweite Pole-Position nach dem Farnbacher-Team 2011. „Sensationell! Ich habe es gehofft. Wir mussten das Auto neu aufbauen und hatten gestern noch ein paar Probleme. Aber heute hat alles gepasst. Der Reifen kam nach drei Kurven und war dann perfekt im Arbeitsfenster. Das war eine fast perfekte Runde“, sagt Luca Ludwig, dessen zweite Runde von 8:10,406 Minuten auch noch für Startplatz 1 gereicht hätte.
Aus dem Heck seines KTM X-Bow schlugen in der Nacht Flammen.
Bild: Gruppe C Photography / 24h Media
Am Ende hatte er 1,171 Sekunden Vorsprung auf den Brasilianer Augusto Farfus im #99 RoweBMW, der mit einer Zeit von 8:10,640 dem Team nach der Pole von 2021 erneut einen Platz in der ersten Startreihe bescherte. „Super! Wir hatten schon damit gerechnet in der Spitzengruppe zu sein, aber nicht mit einem so engen Feld. Das ist ein Hinweis darauf, wie spannend das Rennen wird. Ich bin sehr zufrieden mit dem Quali“, sagt Farfus.
Rang drei ging an den Briten Jordan Pepper im #7 Konrad-Lamborghini, Platz vier an Christopher Haase im #22 Car-Collection-Audi. Schnellster Mercedes-AMG war der #12 Bilstein-Mercedes-AMG mit Luca Stolz, bester Porsche der #25 Huber-Porsche mit Nico Menzel.
Besonders spektakulär verabschiedete sich der Titelverteidiger.
Bild: ADAC TotalEnergies 24hNürburgring / YouTube
Vor dem finalen Showdown hatten im Top-Qualifying 1 noch vier Fahrer ihren Teams die letzten freien Plätze bei der Jagd nach der Glickenhaus-Trophy und den besten Startplätzen gesichert. Dabei setzten sich Sheldon van der Linde im #98 Rowe-BMW, Maro Engel im #4 Getspeed-Mercedes-AMG, Matthieu Jaminet im #27 Toksport-Porsche sowie Matteo Cairoli im #28 Dinamic-Porsche durch und bescherten jeweils einem Teamkollegen ebenfalls das Erlebnis von zwei freien Runden durch die „Grüne Hölle“.
Maro Engel konnte so nicht auf die Jagd nach seiner dritten Glickenhaus-Trophy nach 2016, 2019 und 2020 gehen. „In meiner ersten Runde hatte ich noch Gelbe Flaggen im Hatzenbach. Dann volle Attacke – ich wüsste nicht, wo ich noch Zeit mehr hätte finden sollen. Ich habe alles gegeben und zum Glück hat es noch gereicht.“
Sheldon van der Linde fuhr in 8:11,039 Minuten die bis dahin beste Zeit des Wochenendes, nachdem er zuvor auch schon in 8:14,771 Minuten die schnellste Runde aller drei Qualifying-Sitzungen erzielt hatte. „Meine Runde war ganz sauber, wir haben geliefert“, sagt der Südafrikaner, der am vorigen Wochenende bereits beide DTM-Rennen auf dem Lausitzring gewonnen hatte.
135 Starter gehen in den Fight durch Tag und Nacht
Nachdem die Positionen für den Start der 24h Nürburgring bezogen sind, kann es am Samstag um 16:00 Uhr endlich losgehen. Bevor es für die 135 Teilnehmer aber in den spektakulären Fight durch Tag und Nacht geht, erwartet die Zuschauer am Nürburgring ein volles Programm. Auf der Strecke gibt es spannenden Motorsport mit den Tourenwagen Legenden, den beiden Läufen zur FIA WTCR und dem BMW M Race of Legends mit unvergessenen Weltklassepiloten aus 50 Jahren BMW M.
Wer das Geschehen am Ring von zu Hause aus verfolgen möchte, ist bei NITRO richtig, der ab 13:40 Uhr in eine 27-stündige Non-Stop-Liveübertragung beginnt.
TV-Tipp 24h Nürburgring
Nitro plant einen neuen Weltrekord in Sachen Livesendung mit Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde!
Sendezeiten: Samstag, 28.05., 13:15 Uhr bis Sonntag, 29.05., 16:40 Uhr: Rennen live