"Haferschleim gab mir die Kraft"

Audi-Pilot Mattias Ekström hat mit einer gemütlichen Spazierfahrt zum vorzeitigen Titelgewinn seine bislang beeindruckenden Vorstellungen beim Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) gekrönt. Der Schwede machte mit seinem vierten Saisonsieg beim vorletzten Lauf im tschechischen Brünn vorzeitig sein Meisterstück. "Es war mein Ziel, die DTM zu gewinnen", sagte Ekström nach der ersten Champagnerdusche überglücklich und verriet sein Erfolgsgeheimnis: "Eine Portion Haferschleim gab mir Kraft für den ganzen Tag." Sein Markenkollege Tom Kristensen sorgte als Zweiter für den zweiten Audi-Doppelerfolg der Saison.

"Mattias hat den Hauptanteil, aber wir haben alle super gearbeitet und die Meisterschaft verdient", sagte Abt-Teamchef Hans- Jürgen Abt. Der schon lange entthronte Titelverteidiger Bernd Schneider gratulierte seinem Nachfolger: "Ekström war der Beste, er hat die DTM verdient gewonnen."

Ekström siegte mit 2,313 Sekunden Vorsprung vor Kristensen. Der Brite Gary Paffett belegte im Mercedes-Benz C-Klasse den dritten Platz vor Marcel Fässler (Schweiz) im Opel. Für Heinz-Harald Frentzen brachte das Rennen nach zahlreichen Pleiten und Pannen endlich das erste Erfolgserlebnis. Der Opel-Pilot holte als Sechster seine ersten DTM-Punkte. Vor dem Saisonfinale am 3. Oktober auf dem Hockenheimring liegt Ekström mit 71 Punkten uneinholbar vor Paffett (51) und dem Niederländer Christijan Albers (48), der sich in Brünn durch eine ungestüme Attacke selbst um seine minimale Meisterschaftschance gebracht hatte.

Ekström peilt Rallye-WM an

Ekström kündigte derweil "volles Risiko" für das Finale an: "Jetzt kann ich ohne Druck fahren." Und für die kommende Saison hat der Skandinavier nur ein Ziel: "Ich möchte meinen Titel verteidigen." Wenn es etwas anderes gebe, wolle er später aber etwas anderes probieren, ließ Ekström wissen, daß er gerne einmal die Rallye-Weltmeisterschaft fahren würde.

Das Rennen hatte auch einen unrühmlichen Höhepunkt: Albers rammte bei einem überstürzten Überholversuch in der achten Runde seinen Audi-Konkurrenten Martin Tomczyk und ruinierte sich dabei die linke Vorderseite. Zudem ahndeten die Rennkommissare den Crash mit einer Durchfahrtsstrafe für Albers, wodurch dieser hoffnungslos zurückfiel. Das Angriffs-Opfer Tomczyk mußte seinen A4 in der Garage abstellen; der Missetäter gab dann nach der Hälfte der Distanz auf. "Christijan hätte sich lieber hinten anstellen sollen, als so eine Harakiri-Aktion zu starten", schimpfte Tomczyk. "Daß er mir so in die Kiste reinfährt mitten in der Kurve, gehört sich nicht."

Ekström verteidigte auf dem 5,403 km langen Kurs seine Pole-Position erfolgreich. Kurz nach dem Start schob sich auch Markenkollege Tomczyk vor den zweitplatzierten Albers, so daß der Schwede einen Sicherheitspuffer zwischen sich und seinem härtesten Titelrivalen hatte. Nach dem Crash der beiden hatte Ekström endgültig freie Fahrt.