Die erste Gratulation bekam er von seinem Nachfolger. Als Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff (42) die Race Night von AUTO BILD MOTORSPORT betritt, steuert er gleich auf Norbert Haug (62) zu, umarmt ihn und posiert mit ihm fürs Erinnerungsfoto. Haug bekam den Redaktionspreis für sein Lebenswerk, das Wolff in diesem Jahr mit dem WM-Titel für Mercedes beendet hat.
„Lebenswerk ist ein großes Wort“, sagt Haug, „am besten finde ich, dass es am Schluss geklappt hat, mit dem eigenen Team in die Formel 1 zu gehen. Und das gerade in einer Zeit, in der viele ausgestiegen sind.“ 2010 bringt der nimmermüde Schwabe Mercedes als Werksteam zurück in die Königsklasse. „Heute bin ich stolz, dass wir das Team mit zwei Namen wie Michael Schumacher und Ross Brawn erst einmal auf den Weg gebracht haben, dass wir nach zwei Jahren das erste Mal gewonnen haben und dass das Team jetzt so gut weitergearbeitet hat.“ Dann kommt das Sonderlob für Wolff. „Und ich bin glücklich, dass man Lewis gegen Nico hat fahren lassen – ohne Teamorder, im besten Mercedes-Stil.“ Der WM-Titel sei der Höhepunkt auch seiner Karriere, so Haug, „auch wenn ich diesen jetzt nicht am Regiepult erlebt habe.“
Von 1990 bis Ende 2012 hat Norbert Haug die Mercedes-Geschicke als Motorsportchef geleitet. 1997 lässt er die weiß-roten McLaren umlackieren. Die Geburtsstunde der Silberpfeile der Neuzeit. „Die beiden WM-Titel von Mika Häkkinen, der erste Sieg von David Coulthard, aber auch der schwere Unfall mit glücklichem Ausgang von Karl Wendlinger im Sauber-Mercedes 1994. Das sind alles Erinnerungen, die ich nie vergessen werde.“ Am liebsten waren ihm aber immer die Statistiken. Deshalb schließen wir mit der Ehrung durch die Zahlen: Unter Haug holte Mercedes mit seinen Partnern sechs WM-Titel und 87 Rennsiege in der Formel 1 sowie 32 Titel in der DTM. Herzlichen Glückwunsch zum Lebenswerk.