Bei seinem Einstieg ins Kreditgeschäft will der ADAC vor allem auf die Finanzierung von Gebrauchtwagen setzen. "Die meisten Autos werden in Deutschland nicht im Neuwagen-, sondern im Gebrauchtwagengeschäft verkauft, da wollen wir natürlich mit einsteigen", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer beim Jahrespressegespräch des größten europäischen Automobilclubs. Weitere Schritte wie Leasing oder Führerscheinfinanzierung könnten folgen, seien aber noch nicht im konkreten Planungsstadium. Der ADAC sucht für den Kredit-Einstieg eine Partnerbank, hat sich aber noch nicht auf einen Anbieter festgelegt.

Darüber hinaus erwägt der ADAC offenbar einen Einstieg ins Tankstellengeschäft. "Wir prüfen, ob ein solches Modell wirtschaftlich sinnvoll ist", sagte ADAC-Geschäftsführungs-Mitglied Stefan Weßling gegenüber dem "Tagesspiegel". Der ADAC führe derzeit Gespräche mit dem niederländischen Automobilclub ANWB - dieser betreibt ein solches Modell seit einigen Jahren. ANWB-Mitglieder bekommen an clubeigenen Automaten-Tankstationen sechs Cent Rabatt pro Liter.

Neben dem Erschließen neuer Geschäftsfelder macht sich der ADAC aber auch Gedanken über die Beitragseinnahmen. Den fast 15 Millionen Mitgliedern drohen wegen der immer höheren Kosten für die Pannenhilfe und die Luftrettung mittelfristig Beitragserhöhungen. Die Beiträge seien zwar seit zwölf Jahren stabil. "Irgendwann sind die Stellschrauben am Ende", so Meyer. Konkrete Beschlüsse für Erhöhungen gebe es aber noch nicht.

In diesem Jahr will der Automobilclub rund 200.000 neue Mitglieder hinzugewinnen. Ende 2002 hatte er 14,6 Millionen und damit rund 150.000 mehr als vor Jahresfrist. Die Beitragseinnahmen wuchsen bundesweit im vergangenen Jahr von knapp 484 Millionen auf 500,8 Millionen Euro. "Beim ADAC e.V. München reichten die Beitragseinnahmen gerade so aus, um alle Vereinsleistungen finanzieren zu können", sagte Meyer. Im vergangenen Jahr leisteten die "Gelben Engel" 3,55 Millionen Mal Pannenhilfe, etwas öfter als im Vorjahr. Der bereinigte Jahresüberschuss des ADAC e.V. München und seiner Regionalclubs stieg vor allem wegen eines hohen Finanzergebnisses leicht auf rund 53 Millionen Euro.

Bei der im Mai vergangenen Jahres neu ins ADAC-Programm aufgenommenen Unfall-Versicherung verzeichnete der Automobilclub innerhalb von sieben Monaten rund 42.500 Verträge, "im Vergleich zur Branche ein sehr gutes Ergebnis", sagte ADAC- Geschäftsführer Hans Reuter. Wichtigste Tochtergesellschaft war auch im vergangenen Jahr die ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG, deren Prämieneinnahmen von 287,6 auf 302,4 Millionen Euro stiegen.