Sechs Wochen vor Einführung der Autobahn-Maut für Lkw befürchten ADAC und Güterkraftgewerbe lange Staus. Gleichzeitig bangen kleine Fuhrunternehmer um ihre Existenz, wenn ab 31. August für Lkw von mehr als zwölf Tonnen Gewicht 12,4 Cent pro Autobahnkilometer fällig sind. "Zumindest in der Anfangsphase muss mit massiven Behinderungen gerechnet werden", warnt ADAC-Experte Maximilian Maurer.

Weil zunächst nur 150.000 bis 250.000 Laster mit einem Bordcomputer zur satellitengesteuerten Gebührenerfassung ausgestattet werden können, müssten die meisten Lkws ihre Maut an speziellen Terminals bezahlen. "Wenn jede Registrierung zehn Minuten dauert, dürften sich an vielen Tankstellen lange Rückstaus bilden", sagt Mauer. "Wahrscheinlich werden viele Fahrer auf die Landstraßen ausweichen, um sich die Wartezeiten zu ersparen." Beim Maut-Beitreiber Toll Collect lässt man diese Argumente nicht gelten: "Als dritte Zugangsmöglichkeit steht die Einbuchung über das Internet zur Verfügung."

Der Bundesverband Güterkraftverkehr und Logistik (BGL) verweist dagegen auf erhebliche Probleme und Störungen bei der Internet-Anmeldung sowie auf "reihenweise defekte Bordgeräte". BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt berichtet über zahlreiche Beschwerden der Transport-Unternehmen. Toll Collect wollte bis zum Start des Mautsystems bundesweit 800.000 Lastwagen mit so genannten On-Board-Units ausstatten. Laut Berliner Fuhrgewerbe-Innung werden aber wohl zunächst nur 150.000 ausgeliefert. So müssten viele Fahrer zum Zahlen an Raststätten und Tankstellen, erläutert Innungsjustiziarin Christiane Leonard. "Da wird es voll." Das Verkehrsministerium rechnet damit, dass sich der Betrieb eines 40-Tonnen-Lkw bei 100.000 Autobahnkilometern pro Jahr um bis zu neun Prozent verteuert.