Schon der Name scheint bei ihm Programm: Adria. Coral. Plus. Das klingt nach Urlaub im Süden, nach weitem Meer und wenig Last. Auf keinen Fall nach Alltag. Das passt zu ihm, so leicht, elegant und modern, wie er auftritt. Wobei sie ihn bei Adria auch mit dem Wort Sky nicht schlecht beschrieben hätten: Himmel. Ein Begriff, den Adria tatsächlich mehrfach nutzt – beim Sky-Line-Außenprofil, beim Sky Roof oder der Sky Lounge. In der Tat ist es so, dass der Adria Coral Plus mit seinen zwei riesigen Dachfenstern den Himmel direkt ins Auto holt. Und der erste Blick nach innen, so viel sei jetzt schon verraten, überrascht tatsächlich mit Helligkeit und Weite.Das ist er: Zu unserem Test trat der Adria Coral Plus 670 DL an. Mit Plus beschreibt Adria die mittlere Ausstattungsstufe der Coral-Baureihe, die über dem einfacheren Axess positioniert ist, doch unterhalb des noch luxuriöseren (und außen in schickem Silber gehaltenen) Supreme bleibt. Dem Plus scheint es jedenfalls an nichts zu mangeln. Innen überzeugt das Wohnmobil nicht nur mit dem vielen Licht, das von oben kommt, sondern auch mit seinem leichten, frischen Design. Die Oberflächen tragen den hübschen Namen Symphony White, und besonders überzeugend wirken die Dachstauschränke, die übrigens genau das nicht sind, sondern in einem respektvollen Abstand unter dem Dach wie zu schweben scheinen. Das schafft optische Leichtigkeit und Eleganz, ohne dass dabei viel Raum verloren geht.

Trotz der Länge überrascht das großzügige Raumgefühl

Adria Coral Plus 670 DL
Gegenüber sitzen: Beim Essen wird es nicht eng, zudem bleibt der Weg nach hinten frei.
Das hat er: Einen Zugang, der mit seinen 60 Zentimeter Breite sehr einladend wirkt. Dazu kommt ein geräumiger Innenraum, den man bei knapp siebeneinhalb Meter Länge zwar erwarten kann, dennoch ist ein derartig großzügiger Eindruck nicht selbstverständlich. Clever ist der von vorn bis hinten durchgehende Boden, der nirgendwo mit einer Stolperstufe stört. Eine weitere Lösung, die für ein entspanntes Wohnen sorgt, findet sich im Grundriss der DL-Variante des Coral Plus: Sie bietet zwei gegenüberliegende Längssitzbänke, die zwei Personen ein feudales Platzangebot am Tisch offerieren – und keiner muss dabei Fahrer- oder Beifahrersitz belegen. Sind vier Personen an Bord, ist das Konzept schon weniger optimal, dazu kommt, dass der Umbau der Bänke in Fahrtstellung fummelig ist und nervt. Und: Der vierte Reisende muss rückwärts sitzen – das ist nicht jedermanns Sache. Äußerst schick fällt das Bad aus. Praktisch ist es auch: Das liegt an der Tür, die nach Wunsch entweder das relativ enge Abteil abtrennt (und einen Durchgang nach hinten lässt) oder nach vorne schließt. Damit entsteht, gemeinsam mit der gegenüberliegenden Dusche, ein Wohlfühlbad der großen Klasse.
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Die Küche bietet keinen allzu großen Arbeitsbereich

Adria Coral Plus 670 DL
Im Heck stehen zwei komfortable Einzelbetten bereit, die mit zwei Kissen auch verbunden werden können.
Durchdacht fällt auch die Küche aus. Quer vor dem Fenster ist der Dreiflammherd montiert, einen Dunstabzug gibt es serienmäßig. Direkt davor bleibt, gut zugänglich, etwas Arbeitsfläche übrig, die Koch-Fans allerdings zu klein erscheint. Besonders schmal und dennoch mit 146 Liter üppig groß steht gegenüber ein Thetford-Kühlschrank bereit. Zu den beiden ziemlich hoch platzierten Einzelbetten im Heck bietet der Adria Coral einen bequemen, festen Zugang über zwei große Stufen. Wer lieber eng kuschelt als getrennt schläft, baut mit zwei weiteren Matratzenteilen eine Verbindung, die jedoch nur etwa 140 Zentimeter lang ausfällt. Unkonventionell gelöst haben die Adria-Einrichter den Kleiderschrank: Per Knopfdruck schiebt ein Motor die gebogene Kleiderstange nach oben, die dabei zugleich das Fußteil des linken Bettes hochklappt. Das spart weiter oben wertvollen Platz, bleibt aber dennoch – obwohl charmant gelöst – eine im Alltag etwas aufwendige Spielerei. Mit Schieben und Verschwindenlassen kennt sich Adria aus. Auch der Fernseher sitzt an einer Konstruktion, die sich, sorgfältig zusammengefaltet, hinter einen Dachstauschrank fahren lässt. Damit ist er nicht nur aus dem Weg, sondern gibt auch den Blick frei auf das sorgfältig in Rauten gesteppte Wandpaneel.

Das Handling ist rundum problemlos und sicher

Adria Coral Plus 670 DL
Mit seinen 130 PS gibt sich der Adria recht leichtfüßig. Der 150-­PS-Motor kostet 1700 Euro Aufpreis, 177 PS gibt's für 4200 Euro extra.
So fährt er: Trotz der Basismotorisierung mit 130 PS tritt der Adria Coral recht leichtfüßig an. Der wie üblich erhebliche Aufpreis für die stärkeren Motoren ist also bei ihm kein Muss. Typisch für einen Ducato fällt die knochige Schaltung aus, und während eine Berganfahrhilfe und das Teil-Sperrdifferenzial Traction+ ab Werk kommen, kosten andere, oft gewünschte Ausstattungen extra: 329 Euro Aufpreis fallen für den Tempomat an, und die Fahrerhaus-Klimaanlage kostet 1429 Euro zusätzlich. Auf Landstraßen der übleren Sorte meldet sich der schicke Adria-Ausbau mit einem leichtem Klappern und Sirren zu Wort, nicht stark, doch unüberhörbar. Den soliden Gesamteindruck trübt dies jedoch kaum, zudem zeigt der Adria sich im Handling rundum problemlos und sicher. Mit seinen rund 440 Kilogramm Zuladung bietet der Coral zumindest für ein reisendes Paar ausreichend Möglichkeit, Gepäck zu laden. Auf Wunsch lastet Adria auch kostenfrei von 3,5 auf 3,8 Tonnen auf. Zudem ist – gegen 500 Euro Aufpreis – eine 4,4-Tonnen-Version des Coral bestellbar, die dann von einem Maxi-Chassis profitiert.
Fazit von Thomas Wirth: Es ist die Summe vieler Details, die den Adria Coral interessant machen. Die Länge erlaubt ein großes Bad, angenehm ist zudem nicht nur der stufenlose Boden, sondern auch die Dachlösung mit ihren großen Fenstern: Diese Weite schafft große Wohnqualität. Urteil: vier von fünf Punkten.

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Wohnmobil-Test Adria Coral Plus 670 DL
Wohnmobil-Test Adria Coral Plus 670 DL
Wohnmobil-Test Adria Coral Plus 670 DL
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Wohnmobil-Test Adria Coral Plus 670 DL

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