Auch das DTM-Wochenende – offizielles Motto: "Bälle und Boliden" – stand im Zeichen des Fußballs. Am Norisring waren mehrere Großbildleinwände aufgestellt. Vor dem Beginn des DTM-Rennens fieberten alle mit der Völler-Elf. Auch Bernd Schneider, der Schwager von Fußball-Nationalspieler Oliver Bierhoff – der beim anschließenden 5. Lauf zur Deutschen Tourenwagen-Masters auch kein Glück hatte. Wenige Meter vor dem Ziel musste der Titelverteidiger Laurent Aiello vorbei ziehen lassen. Audi-Pilot Mattias Ekström (Schweden) wurde Dritter vor dem Franzosen Jean Alesi im Mercedes. Insgesamt 126.000 Zuschauer im "fränkischen Monaco" erlebten beim 60. Norisring-Geburtstag ein von vielen Unfällen beeinträchtigtes Rennspektakel.

"Ich musste hoch konzentriert sein und habe gewartet, bis Bernd einen Fehler machte", kommentierte Aiello den Zweikampf an der Spitze. Allerdings hatte Schneider Einwände. "Es war ein faires Rennen. Aber in der letzten Kurve sah ich die Gelbe Flagge", erklärte der Saarländer. Seiner Ansicht nach hätte Aiello nicht überholen dürfen. Die Sportkommissare und Rennleiter Roland Bruynseraede traten danach zur Beratung zusammen, nach Auswertung der TV-Bilder und der Berfagung des betreffenden Streckenpostens blieb das Ergebnis aber bestehen, da die von Schneider gesehene Flagge unmitelbar vor dem Manöver vom Posten eingezogen worden war. In der Gesamtwertung baute Aiello seine Führung weiter aus. Der 33-Jährige hat nach fünf von zehn Läufen 48 Punkte. Zweiter ist Ekström (23) vor Mercedes-Pilot Schneider (21). Bisher war Aiello dominierend: Der Audi-Pilot hatte in Hockenheim, Zolder und am Sachsenring gewonnen. In Donington hatte Landsmann Jean Alesi den ersten Mercedes-Sieg gefeiert.

Aiello und Schneider hatten sich im Wertungslauf über die halbe Distanz ein beeindruckendes Duell der beiden besten DTM-Fahrer geliefert. Während sich der Rest des Feldes durch zahlreiche Kollisionen dezimierte, zeigten die Führenden Extraklasse. Zuvor im Qualifikationsrennen über 14 Runden hatte Ekström mit 1,7 Sekunden Vorsprung vor Uwe Alzen sowie dessen Mercedes-Kollegen Schneider gewonnen.

Der Renntag in Nürnberg hatte mit einigen Schrecksekunden begonnen. Das Qualifikationsrennen war von zwei Startunfällen sowie weiteren Kollisionen überschattet. Gleich zu Beginn waren Marcel Fässler (Schweiz), Karl Wendlinger (Österreich) und Timo Scheider (Braubach) durch einen Crash ausgeschieden. Später fing Christian Abts Audi nach einer Kollision mit Michael Bartels Feuer. Alle Piloten blieben unverletzt.