Alfa 147 JTD Serie und Cup-Version
Ungleiche Brüder

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Ein Dieselmotor im Rennwagen? Warum nicht?, fragte sich Alfa Romeo und schuf kurzerhand den 147 JTD Cup. Was der 160-PS-Renn-Diesel kann, zeigt ein Vergleich mit seinem Serienbruder auf der Piste in Oschersleben.
19.300 gegen 58.000 Euro
Irgendwie erinnern die beiden Alfa an die Gebrüder Gottschalk. Der eine ausgeflippt, quirlig, ein echtes Showtalent, der andere unauffällig und ruhig, Typ solider Kaufmann, der jeden Cent zweimal umdreht. Ein echter Diesel eben - im Schnitt 5,9 Liter auf 100 Kilometer, das ist ein Wort. So kennt man den 147 1.9 JTD - leise nagelnd verrichtet der Motor seine Arbeit. Und wenn es sein muss, zerren 115 PS und 275 Nm an den Vorderrädern. Das Ganze ab 19.300 Euro.
Und sein Rennbruder, der 147 Cup? Hier nagelt der Selbstzünder laut und deutlich. Dank Renntechnik steht er mit 160 PS mehr als ordentlich im Futter. Die 45 zusätzlichen Pferde kitzelten die Alfa-Techniker mit Hilfe eines größeren Turboladers, mit Renn-Ladeluftkühler, Spezialkolben und optimierter Elektronik aus dem 1,9-Liter-Common-Rail-Diesel. Bei vollem Ladedruck von knapp 2,5 bar entwickelt der Vierzylinder bullige 320 Nm bei 2500 Umdrehungen. Für dieses Tuning müsste man beim Straßenauto rund 7500 Euro bezahlen.
Für das Bruder-Duell ist der Serien-Alfa in Sportschuhe geschlüpft: Pirelli-Gummis im Format 215/45 R17. Der Renner rollt auf profillosen Slicks. Die sind nicht auf hohe Laufleistungen ausgelegt, sondern für ein bis zwei Renndistanzen. Entsprechend weich ist die Gummimischung. Der Klebeeffekt der Pneus macht sich schnell bemerkbar. Wo der Serien-Alfa schon vehement über die Vorderachse schiebt und das Stabilitätsprogramm ESP längst eingegriffen hat, fährt "Big Brother" noch wie auf Schienen. Fährt man zu schnell in eine Kurve hinein, tendiert auch er zum Untersteuern. Nur bei Lastwechseln in schnellen Kurven wird das Heck bedrohlich leicht.
Beim Bremsen schlägt sich der Spar-Diesel im Vergleich zu seinem Macho-Bruder wacker. Selbst aus hohem Tempo packen die 281 mm großen Scheiben vorn bissig zu. Das ABS hält sicher die Spur. Mehr Konzentration erfordert das Verzögern im ABS-losen Renn-Alfa: Die Vorderräder blockieren, wenn man zu fest ins Pedal steigt. Bei richtiger Dosierung jedoch verzögern die gelochten Scheiben vehement. Weiterer Vorteil: Die Bremsbalance lässt sich zwischen Vorder- und Hinterachse beliebig verstellen.
Und sein Rennbruder, der 147 Cup? Hier nagelt der Selbstzünder laut und deutlich. Dank Renntechnik steht er mit 160 PS mehr als ordentlich im Futter. Die 45 zusätzlichen Pferde kitzelten die Alfa-Techniker mit Hilfe eines größeren Turboladers, mit Renn-Ladeluftkühler, Spezialkolben und optimierter Elektronik aus dem 1,9-Liter-Common-Rail-Diesel. Bei vollem Ladedruck von knapp 2,5 bar entwickelt der Vierzylinder bullige 320 Nm bei 2500 Umdrehungen. Für dieses Tuning müsste man beim Straßenauto rund 7500 Euro bezahlen.
Für das Bruder-Duell ist der Serien-Alfa in Sportschuhe geschlüpft: Pirelli-Gummis im Format 215/45 R17. Der Renner rollt auf profillosen Slicks. Die sind nicht auf hohe Laufleistungen ausgelegt, sondern für ein bis zwei Renndistanzen. Entsprechend weich ist die Gummimischung. Der Klebeeffekt der Pneus macht sich schnell bemerkbar. Wo der Serien-Alfa schon vehement über die Vorderachse schiebt und das Stabilitätsprogramm ESP längst eingegriffen hat, fährt "Big Brother" noch wie auf Schienen. Fährt man zu schnell in eine Kurve hinein, tendiert auch er zum Untersteuern. Nur bei Lastwechseln in schnellen Kurven wird das Heck bedrohlich leicht.
Beim Bremsen schlägt sich der Spar-Diesel im Vergleich zu seinem Macho-Bruder wacker. Selbst aus hohem Tempo packen die 281 mm großen Scheiben vorn bissig zu. Das ABS hält sicher die Spur. Mehr Konzentration erfordert das Verzögern im ABS-losen Renn-Alfa: Die Vorderräder blockieren, wenn man zu fest ins Pedal steigt. Bei richtiger Dosierung jedoch verzögern die gelochten Scheiben vehement. Weiterer Vorteil: Die Bremsbalance lässt sich zwischen Vorder- und Hinterachse beliebig verstellen.
Vorlage für Tuner - die Cup-Version
Aufgrund des giftig ansprechenden Turboladers sollte man mit dem Gaspedal vorsichtig umgehen: In engen Kurven drehen die Räder sonst beim Beschleunigen haltlos durch. Das ist mit dem Serien-Alfa nicht zu schaffen. Nicht mal bei ausgeschaltetem ESP.
Das kurz abgestufte Sechsganggetriebe des Renn-Diesels lässt sich knackig schalten. Der polierte Aluschaltknauf ragt fast bis auf Lenkradhöhe empor und liegt optimal zur Hand. Der Griff zum Serienschalthebel erinnert dagegen an das Rühren in einer Teigschüssel.
Anders der Innenraum: Schon im Serientrimm versprüht er mit seinen Rundinstrumenten eine ordentliche Portion Racing-Flair. Der rote Cup-Renner treibt es allerdings noch bunter und dürfte so für viele Tuner zum Vorbild werden. Der filigrane Schalthebel-Mechanismus, die Alu-Pedale und der blau hinterleuchtete Stack-Drehzahlmesser nebst Digitaldisplay machen an. Die perfekt verarbeiteten Carbon-Verkleidungen, der rote Schalensitz und das weit in den Innenraum ragende Lenkrad sind einfach stark. Hier stiehlt der 58.000 Euro teure Diesel-Renner vielen wesentlich stärkeren Tourenwagen die Schau.
Und so tut eben jeder, was er am besten kann. Der Renn-Alfa tritt im Markenpokal im Rahmen der Top 10 auf. Sein Serien-Bruder bringt Menschen zuverlässig, komfortabel und sportlich von A nach B und ab und an auch zur Rennstrecke. Ihn allerdings auf die Rennstrecke zu hetzen wäre dasselbe, als würde man Christoph Gottschalk "Wetten, dass...?" moderieren lassen: irgendwie unfair.
Das kurz abgestufte Sechsganggetriebe des Renn-Diesels lässt sich knackig schalten. Der polierte Aluschaltknauf ragt fast bis auf Lenkradhöhe empor und liegt optimal zur Hand. Der Griff zum Serienschalthebel erinnert dagegen an das Rühren in einer Teigschüssel.
Anders der Innenraum: Schon im Serientrimm versprüht er mit seinen Rundinstrumenten eine ordentliche Portion Racing-Flair. Der rote Cup-Renner treibt es allerdings noch bunter und dürfte so für viele Tuner zum Vorbild werden. Der filigrane Schalthebel-Mechanismus, die Alu-Pedale und der blau hinterleuchtete Stack-Drehzahlmesser nebst Digitaldisplay machen an. Die perfekt verarbeiteten Carbon-Verkleidungen, der rote Schalensitz und das weit in den Innenraum ragende Lenkrad sind einfach stark. Hier stiehlt der 58.000 Euro teure Diesel-Renner vielen wesentlich stärkeren Tourenwagen die Schau.
Und so tut eben jeder, was er am besten kann. Der Renn-Alfa tritt im Markenpokal im Rahmen der Top 10 auf. Sein Serien-Bruder bringt Menschen zuverlässig, komfortabel und sportlich von A nach B und ab und an auch zur Rennstrecke. Ihn allerdings auf die Rennstrecke zu hetzen wäre dasselbe, als würde man Christoph Gottschalk "Wetten, dass...?" moderieren lassen: irgendwie unfair.
Technische Daten
ALFA 147 1.9 JTD Vierzylinder-Diesel-Reihenmotor, vorn quer eingebaut • Hubraum 1910 cm³ • Leistung 85 kW (115 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment 275 Nm bei 2000/min • Frontantrieb • Fünfgang • Einzelradaufhängung vorn und hinten • Scheibenbremsen rundum • Reifen 215/45 R17 (Test), 195/60 R15V (Serie) • Kofferraumvolumen 280 Liter • Länge/Breite/ Höhe 4170/1729/1442 mm • Leergewicht 1345 kg • Preis 19.300 Euro
ALFA 147 1.9 JTD Cup Vierzylinder-Diesel-Reihenmotor mit Turbo, vorn quer eingebaut• Hubraum 1910 cm³ • Leistung 119 kW (160 PS) bei 4800/min • max. Drehmoment 320 Nm bei 2500/min • Frontantrieb • Sechsgang • Einzelradaufhängung rundum, verstellbares Gewindefahrwerk • Scheibenbremsen rundum, vorn innenbelüftet • Reifen 210/620 R17 • Länge/ Breite 4170/1729 mm, Höhe variabel • Leergewicht 1100 kg • 58.000 Euro
ALFA 147 1.9 JTD Cup Vierzylinder-Diesel-Reihenmotor mit Turbo, vorn quer eingebaut• Hubraum 1910 cm³ • Leistung 119 kW (160 PS) bei 4800/min • max. Drehmoment 320 Nm bei 2500/min • Frontantrieb • Sechsgang • Einzelradaufhängung rundum, verstellbares Gewindefahrwerk • Scheibenbremsen rundum, vorn innenbelüftet • Reifen 210/620 R17 • Länge/ Breite 4170/1729 mm, Höhe variabel • Leergewicht 1100 kg • 58.000 Euro
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