Konsequent auf Zeitgeist ausgerichtet

Nach längerer Abstinenz kehrt Fiat-Tochter Alfa Romeo mit dem Crosswagon Q4 auf den Allrad-Markt zurück: Zielgenau visiert der Crossover-Ableger des Lifestyle-Kombis Sportwagon ein Marktsegment an, das auf gute Verkäufe hoffen läßt. Vor allem die Karosserie ist konsequent auf den Zeitgeist ausgerichtet. Das Design des sportlich wirkenden Kombis wirkt fraglos geglückt; das betrifft die äußere Linie ebenso wie den stilvoll ausstaffierten Innenraum.

So versucht der Crosswagon schick und selbstbewußt gar nicht erst, seine funktionale Schwächen zu verbergen: Etwa die unnötig hohe Ladekante der relativ kleinen Heckklappe. Oder die Rückbank, die zum vollständigen Umklappen das umständliche Fummeln mit Kopfstützen und Sicherheitsgurten erfordert. Darüber sieht der stilbewußte Käufer hinweg und erfreut sich an netten Detaillösungen: den seitlichen Ablagefächern im Laderaum etwa oder dem pfiffigen zweigeteilten Laderaumtrennrollo.

Ein echter Lichtpunkt des Alfa ist sein Fahrverhalten. Handlich, fast frech läßt er sich durch die Kurven treiben. Außer dem aufwendigen Fahrwerk mit vorderer Doppelquerlenkeraufhängung statt preiswerter Federbeinachse ist es der hochwertigen Allradtechnik zu verdanken. Statt eines angehängten Simpel-Antriebs per Lamellenkupplung baut Alfa ein aufwendiges System mit Zentraldifferential ein. Es leitet von vornherein die Kraft an beide Achsen – nicht erst, wenn Räder durchdrehen. Und es tut dies leicht heckbetont, was der Kurvenfreudigkeit zugute kommt. Daß die belastbare Brembo-Bremsanlage keine noch kürzeren Bremswege erzielt, liegt an den Reifen. Es kommen zumindest eingeschränkt wintertaugliche SUV-Pneus zum Einsatz, die sogar noch etwas Robustheit im Gelände mitbringen.

Nicht für den Geländeeinsatz geeignet

Der Geländeeinsatz ist allerdings trotzdem nicht die Stärke des Crosswagon. Obwohl nach Herstellerangaben gegenüber dem normalen Sportwagon um 65 Millimeter höhergelegt, bleiben unter der Vorderachse magere 150 Millimeter Bodenfreiheit. Wenig auf ausgefahrenen Waldwegen etwa. Überzeugend agiert der Allradantrieb. Das Torsen-C-Zentraldifferential – ein Schraubenraddifferential – leitet die Kraft wirksam zur jeweils gut greifenden Achse.

Für Fälle einseitigen Traktionsverlustes gibt es eine elektronische Antriebsschlupfregelung. Die übertreibt leider hemmungslos: Außer durchdrehende Räder selektiv abzubremsen, drosselt sie auch den Motor ab. So "verhungert" man in schwierigen Passagen mit wechselnder Bodengriffigkeit. Dagegen hilft zwar manuelles Abschalten des ASR-Systems; leider ist dann auch die Sperrwirkung aufgehoben.

Ein Zugeständnis an Vernunft-Käufer ist der Motor. Einen sportlichen Benziner sucht man vergebens und so bleibt als einziger Antrieb ein auf 150 PS aufgeblasener Turbodiesel mit 1,9 Liter Hubraum und Sechsgang-Handschaltung. Der will mit seinem speziell nach dem Kaltstart rauhen Lauf nicht so recht zum edlen Ambiente passen; außerdem verärgert er mit der typischen Anfahrschwäche moderner Turbodiesel. Die effektiven Fahrleistungen sind allerdings respektabel – auch wenn die Werksangaben von unserem Testwagen weder bei der Beschleunigung noch bei der Spitze erreicht wurden.

Kosten und Ausstattungen

Der Crosswagon hat keine reinen Pkw-Reifen, verfehlt daher absolute Bestwerte bei der Bremsmessung. Die Bremsen sind über jeden Zweifel erhaben: Sie sprechen kernig an und lassen auch bei hoher Beanspruchung nicht in der Wirkung nach.

Technische Daten, Testwerte und Fazit

Fazit Der Alfa Crosswagon Q4 ist ein sportlicher und edel gemachter Lifestyle-Kombi mit Allradantrieb. Fahrleistungen und Fahrdynamik liegen auf recht hohem Niveau. Echte Geländeambitionen liegen dem Italiener aber ebenso fern wie Nehmerqualitäten als Familienfrachter.

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