Alonso vor seinem größten Triumph
Ein würdiger Titelträger

—
Dem künftigen Weltmeister auf der Spur. Diese Nahaufnahme von Fernando Alonso zeigt, wie Schumis wahrscheinlicher Nachfolger drauf ist – nämlich richtig gut.
Voll auf Erfolg programmiert
"Wenn ich volltanke", scherzt der junge Mann mit der jetzt weißen, vorhin blauen, gestern noch gelben Brille, "dann starte ich aus Reihe acht, ungefähr. Und dann kann ich nicht mehr gewinnen."
Es sind Banalitäten dieser Sorte, mit denen Renault-Pilot Fernando Alonso, der seine Sonnenbrillen häufiger wechselt als die Reifen, sogar kritische Betrachter in seinen Bann schlägt. Den Durchblick verliert der für modische Extras anfällige Beau dabei nie. "Er ist auf Erfolg programmiert", sagt Minardi-Ingenieur Andy Tilley, der 2001 für Alonso zuständig war. Damals, in seinem ersten Formel-1-Jahr, erklärte der Spanier: "2003 gewinne ich ein Rennen, 2005 den WM-Titel."
Wenn nicht ein kleines Wunder oder ein großer Unfall geschieht, dann ist der Asturier mit 24 WM-Punkten Vorsprung auf Kimi Räikkönen bei fünf noch ausstehenden Rennen in wenigen Wochen am Ziel, wird als jüngster GP-Sieger dann auch jüngster Formel-1-Champion aller Zeiten. Das war bisher Emerson Fittipaldi, der 1972 mit fast 26 Jahren seinen ersten Titel einfuhr. Alonso ist gerade mal 24.
Es sind Banalitäten dieser Sorte, mit denen Renault-Pilot Fernando Alonso, der seine Sonnenbrillen häufiger wechselt als die Reifen, sogar kritische Betrachter in seinen Bann schlägt. Den Durchblick verliert der für modische Extras anfällige Beau dabei nie. "Er ist auf Erfolg programmiert", sagt Minardi-Ingenieur Andy Tilley, der 2001 für Alonso zuständig war. Damals, in seinem ersten Formel-1-Jahr, erklärte der Spanier: "2003 gewinne ich ein Rennen, 2005 den WM-Titel."
Wenn nicht ein kleines Wunder oder ein großer Unfall geschieht, dann ist der Asturier mit 24 WM-Punkten Vorsprung auf Kimi Räikkönen bei fünf noch ausstehenden Rennen in wenigen Wochen am Ziel, wird als jüngster GP-Sieger dann auch jüngster Formel-1-Champion aller Zeiten. Das war bisher Emerson Fittipaldi, der 1972 mit fast 26 Jahren seinen ersten Titel einfuhr. Alonso ist gerade mal 24.
"Im Cockpit wird er zum Rottweiler"
"Eine schöne Aussicht", nennt er das. Und meint es auch so. Für einen Burschen, der noch 2001 "nur das Nötigste getan hat" (Tilley) und selbst bei Renault 2002 als offizieller Testfahrer "deutlich mehr angetrieben werden mußte als früher Michael Schumacher", so Entwicklungschef Pat Symonds, wirkt Alonso extrem gelassen. Und sämtliche Zeitzeugen zählen Entspanntheit tatsächlich als herausragendste Eigenschaft des Spaniers auf. Dicht gefolgt von: Freundlichkeit.
Das war nicht immer so. Einige Minardi-Mitarbeiter monierten damals: "Der sagt ja gar nichts." Und das kommt heute noch vor: Wenn Alonso abends – meist im Teamhotel – im engsten Kreis unbekümmert für drei Stunden tafelt, verliert er nur selten ein Wort. Aber wenn nötig, fährt der ehemalige Kellner auch verbal auf der Ideallinie. Als er nach der Qualifikation zum GP England im Juli aus dem Stehgreif drei vernünftige Sätze über den verantwortungsvollen Umgang der F1-Stars mit den Terrorakten von London abgab, stand TV-Interviewer Peter Windsor ganz kurz der Mund offen.
Doch seine interessanteste Ausdrucksweise entwickelt der WM-Leader im Auto. Denn da, erklärt Renault-Koch Christian Stirengy, in dessen GP2-Motorhome Alonso an den Rennwochenenden meist schlemmt, "wird Fernando zum Rottweiler. Das weiß bei uns jeder." Tatsächlich ist Aggressivität, die "Wut zum Siegen", die man etwa bei Jenson Button so schmerzlich vermißt, eines der herausragenden Merkmale des Fahrers Alonso. Kein zweiter Pilot lenkt sein Auto derart ruppig in die Kurven, daß sich die Fachwelt verwundert fragt, woher seine Vorderreifen immer wieder den Grip dafür nehmen.
Das war nicht immer so. Einige Minardi-Mitarbeiter monierten damals: "Der sagt ja gar nichts." Und das kommt heute noch vor: Wenn Alonso abends – meist im Teamhotel – im engsten Kreis unbekümmert für drei Stunden tafelt, verliert er nur selten ein Wort. Aber wenn nötig, fährt der ehemalige Kellner auch verbal auf der Ideallinie. Als er nach der Qualifikation zum GP England im Juli aus dem Stehgreif drei vernünftige Sätze über den verantwortungsvollen Umgang der F1-Stars mit den Terrorakten von London abgab, stand TV-Interviewer Peter Windsor ganz kurz der Mund offen.
Doch seine interessanteste Ausdrucksweise entwickelt der WM-Leader im Auto. Denn da, erklärt Renault-Koch Christian Stirengy, in dessen GP2-Motorhome Alonso an den Rennwochenenden meist schlemmt, "wird Fernando zum Rottweiler. Das weiß bei uns jeder." Tatsächlich ist Aggressivität, die "Wut zum Siegen", die man etwa bei Jenson Button so schmerzlich vermißt, eines der herausragenden Merkmale des Fahrers Alonso. Kein zweiter Pilot lenkt sein Auto derart ruppig in die Kurven, daß sich die Fachwelt verwundert fragt, woher seine Vorderreifen immer wieder den Grip dafür nehmen.
Selbstbeschimpfung vor dem Start
Alonso hat sich sogar eine Technik antrainiert, schon in bestialisch guter Stimmung ins Auto einzusteigen. Bereits zehn Minuten bevor er das tut, pumpt er sich hinten in der Box oder im Motorhome auf, indem er sich Mut macht und beschimpft, das Auto verflucht, die Welt verdammt, den Fußboden traktiert. Dann klatscht er in die Hände, daß es fürchterlich knallt, und geht zum Auto, als wolle er Kleinholz daraus machen.
Das kommt durchaus vor: Unvergessen sein blinder Gewaltakt, als er 2003 trotz gelber Flaggen ungebremst in Brasilien in eine Unfallstelle rauschte. Ähnlich übermütig zeigte er sich beim Tunnelcrash von Monaco 2004, als er Ralf Schumacher auf der schmutzigen Außenbahn übertölpeln wollte. Noch vor drei Monaten gestattete er sich in Montreal einen Mauer-Kuß, der den Sieg kostete, im Juli in Budapest den Startunfall mit Schumi II – nach verpatzter Qualifikation.
Ein Kimi Räikkönen verschenkt da deutlich weniger. Auf der anderen Seite hat ein Michael Schumacher in jungen Jahren erheblich mehr Material zerkleinert. "Alonso", sagt Pat Symonds, "ist persönlich reifer als Michael es damals war." Und fügt leise hinzu: "Und auch etwas offener." Beide hätten die außergewöhnliche Gabe gemein, neben dem Fahren noch "permanent zu denken". Und damit den Bonus der wahren Meister.
"Endlich", sagt Renault-Senior-Ingenieur Christian Silk, "haben wir wieder einen echten Sieger – und einen richtig guten Jungen dazu." Selbst Kimi Räikkönen gibt zu: "Alonso hätte den Titel verdient." Wenn man sieht, wie Alonso nach Siegen Kußhände in die Menge pfeffert, muß man zu dem Schluß kommen: Er weiß es.
Das kommt durchaus vor: Unvergessen sein blinder Gewaltakt, als er 2003 trotz gelber Flaggen ungebremst in Brasilien in eine Unfallstelle rauschte. Ähnlich übermütig zeigte er sich beim Tunnelcrash von Monaco 2004, als er Ralf Schumacher auf der schmutzigen Außenbahn übertölpeln wollte. Noch vor drei Monaten gestattete er sich in Montreal einen Mauer-Kuß, der den Sieg kostete, im Juli in Budapest den Startunfall mit Schumi II – nach verpatzter Qualifikation.
Ein Kimi Räikkönen verschenkt da deutlich weniger. Auf der anderen Seite hat ein Michael Schumacher in jungen Jahren erheblich mehr Material zerkleinert. "Alonso", sagt Pat Symonds, "ist persönlich reifer als Michael es damals war." Und fügt leise hinzu: "Und auch etwas offener." Beide hätten die außergewöhnliche Gabe gemein, neben dem Fahren noch "permanent zu denken". Und damit den Bonus der wahren Meister.
"Endlich", sagt Renault-Senior-Ingenieur Christian Silk, "haben wir wieder einen echten Sieger – und einen richtig guten Jungen dazu." Selbst Kimi Räikkönen gibt zu: "Alonso hätte den Titel verdient." Wenn man sieht, wie Alonso nach Siegen Kußhände in die Menge pfeffert, muß man zu dem Schluß kommen: Er weiß es.
Service-Links