April, April? Wer den Amphicoach Amphibious Tourist Bus auf den Fotos sieht, denkt zunächst an einen Scherz. Doch der Schotte George Smith meint es ernst, er lässt den schwimmenden Bus auf Malta bauen. Auf einem Trockendock, Basispreis 280.000 britische Pfund (rund 300.000) Euro, Lieferung nur auf Bestellung. In der maltesischen Hauptstadt La Valletta ist der amphibische Bus sogar schon im Einsatz. "Ein traditionsgemäß vernachlässigtes Segment des Verkehrsmarktes ist das amphibische Träger-Segment", schreibt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung. Es gibt offensichtlich das Bedürfnis zur kombinierten Stadt-Hafenrundfahrt ohne umzusteigen. "Unten Boot, oben Bus, das Ganze für bis zu 50 Passagiere", schwärmt Entwickler Smith. In diese Marktlücke soll sein Amphicoach Amphibious Tourist Bus stoßen. Natürlich nur bei ruhiger See – wegen des hohen Schwerpunkts ist deftiger Wellengang nicht die Welt des schwimmendes Reisebusses.

Die Toilette gibt es optional

AmphiCoach GTS-1
Dabei soll der Amphibious Bus im Wasser immerhin acht Knoten erreichen, zu Land knapp 100 km/h und alle EU-relevanten Sicherheitsnormen erfüllen. Auf See sorgt eine Turbineneinheit für Vortrieb, die von einem Iveco-Dieselmotor befeuert wird. Je nach Wunsch des Kunden schafft leistet der Bus zwischen 250 und 300 PS und erfüllt dabei Euro 5-Lkw-Standards. Auch ein Allradantrieb kann optional geordert werden. Die Karosserie besteht aus verstärktem und selbstverständlich rostfreiem Aluminium. Die Passagiere müssen auf keinerlei Luxus verzichten: DVD-Player, LED-Bildschirme, und ein Super-Soundsystem liefert Amphicoach gleich mit. Extra Gepäckfächer, Bootshaken oder eine Toilette gibt es genau wie ein GPS-Navigationssystem optional.

Segen vom TÜV

AmphiCoach GTS-1
Einen Schönheitspreis wird der Amphicoach garantiert nicht gewinnen, hier folgt die Form der Funktion. Die stark angeschrägte Front muss sein, um mehr oder weniger elegant ins Wasser zu gleiten, der flache Aufbau verhindert, dass das Gefährt beim Wassern nicht umkippt. Auch der obere Teil des Amphibienfahrzeugs ist aus Aluminium, um Gewicht einzusparen. Kommt es zum Crash auf hoher See, soll die verstärkte Front des Amphicoach Sicherheit garantieren, außerdem sind Schwimmwesten, pyrotechnische Sicherheitsgurte und eine automatische Abschaltung des Motors bei Feuer Serie. Wer das Ganze immer noch für einen Scherz hält: Der TÜV Austria hat den schwimmenden Bus unter die Lupe genommen und ihm seinen Segen erteilt. Zwölf amphibische Busse kann Amphicoach derzeit pro Jahr bauen. Wenn die Nachfrage steigt, sollen es 50 werden.
Fotos: Amphicoach

Von

Stephan Bähnisch