Fast alles in kompletter Handarbeit

Beim Anblick dieses Audi A4 wird den meisten unter Euch der Kleber auf der Frontscheibe "T&T Tuning" auffallen. "Das ist doch ein Tunerauto, der hat dadurch genügend Möglichkeiten und Geld", werden die Kommentare lauten. Doch da liegt Ihr diesmal total falsch. Denn T&T Tuning bedeutet nix anderes als Toralf und Thomas Tuning. Die beiden stehen ganz normal im Leben. Das Tuning ist genauso ihr Hobby wie das vieler tausend Leute in Deutschland.

In einer großen Garage bei Potsdam treffen sich Toralf (für Freunde Tori) und Thomas mit ihren Freunden zum gemeinsamen Schrauben und Tüfteln. Was dabei herauskommt, kann sich wirklich sehen lassen. Vor allem Toris A4 hat es gnadenlos in und an sich. Besonders bemerkenswert daran ist, daß fast alles sichtbare Handarbeit oder von Hand umgearbeitet ist. Wie kam es zu dem Komplettumbau? Wie lange hat es insgesamt gedauert?

1995 erblickte dieser Audi A4 in Rot das Licht der Welt. Es dauerte fünf Jahre, bis er den Weg nach Potsdam zum Audi-Händler fand. Eines Tages entdeckte Tori dieses Schnäppchen aus erster Hand. Sehr gepflegt, da der A4 von einer älteren Dame nur auf kleinen Strecken bewegt worden war. Der Wagen war gerade einmal drei Tage in Toralfs Händen, da hatte er auch schon eine passende Garage ergattert. Dort konnte er ganz in Ruhe seine Tuning-Ideen umsetzen. Und von denen hatte er gaaanz viele. Schnell waren ein Gewindefahrwerk, ein paar dezente Spoiler und 17-Zoll-RH-Tecnic gegen das triste Serien-Material getauscht.

Freundliches Hellblau statt Serien-Rot

Doch so recht war der gelernte Gas-Wasser-Installateur mit dem serienmäßigen Rot nicht zufrieden. Also sparte er sich über den Sommer 2001 ein paar Märker zusammen, um im folgenden Winter in der Garage voll anzugreifen. Bei Tuner Rieger bestellte er sich zunächst einen kompletten Aerodynamik-Kit namens Infinity. Die RHs tauschte er kurzerhand gegen trendigeres und üppigeres Edelmetall aus dem Hause Brock. Die B6 messen vorn 8,5 und hinten sogar 10x18 Zoll. Damit diese samt Gummiwalzen in den Formaten 225/40 und 245/35 nicht mit dem Blech der Radhäuser in Berührung kamen, mußte ausgiebig geweitet werden.

Nun war es an der Zeit, die Karosserie zusammen mit ihren Neuteilen in neue Farbe zu tauchen. Tori mixte sich eine geheime Mischung zusammen, die ein freundliches Hellblau ergab. So war der A4 in der Saison 2002 schon ein gerngesehener Gast auf den Treffen. Doch für die ganz großen Pokale reichte es noch nicht. Im Winter 2002/2003 kamen die Freunde der beiden T’s wieder öfter in die Garage.

Toralf entschied, den Kofferraum, den Innenraum und einige Blech-Details zu ändern. So wanderten in das Heckabteil ein fetter 38-Subwoofer, zwei Endstufen und ein paar Meter blauer Stoff. Der Infinity-Kit wurde mit einem Eigenbau-Schwert an der Front verfeinert. Zusätzlich arbeitete Tori in die Frontschürze eine kleine Nummernschildaussparung ein. Die Heckklappe erfuhr ein komplettes Cleaning, dabei wanderte das Kennzeichen eine Etage tiefer in die Heckschürze.

Technische Daten und Tuning-Facts

Viel gewaltiger dagegen: die Änderungen im Innenraum (dauerten nur zwei Monate!). Dabei rangierte man das Original-Inventar komplett aus. Dafür montierte man Sparco-Vollschalensitze, die Tori genauso mit beigem Leder beziehen ließ wie einige Teile der Armaturentafel, den gesamten Himmel und den Fond. Auch die Türen bespannte Tori mit dem edlen Material – nachdem sie sich total clean zeigten. Das Wurzelholz lackierte Toralf in feinem Schwarz.

Weil Motortuning eigentlich überhaupt kein Thema sein sollte, er aber dennoch eine tolle Show wollte, legte er den Motorraum und die Haube innen mit jeder Menge poliertem Alu aus. Ein kleiner Blechkontakt im Verkehr war Anstoß, den A4 mit dem letzten Pfiff zu versehen. Das Gewindefahrwerk tauschte er gegen ein Luftfahrwerk aus. Radläufe und Stoßstangen wurden dafür nochmal aufs Maximale gezogen. In Handarbeit arbeitete Tori einen neuen Frontgrill samt bösem Blick und zwei Lufteinlässen in die Haube. Ein dezentes Flaggen-Muster auf der gesamten Front rundet das Ganze ab.

Dem Interieur schenkte er noch etwas HiFi und einen polierten Eigenbau-Edelstahl-Käfig mit über 30 Meter Rohrgeflecht. Bleibt nur noch die Frage: Wie geht es weiter? "Zurück auf 17- Zoll-RH-ZW1, größerer Bildschirm, Leder im Kofferraum und eine neue Lackierung", meint das eine T von T&T Tuning.