Audi Q7 2. Generation (4M): Gebrauchtwagen-Test
Audi Q7 gebraucht: Der Boss wird bürgerlich
Gebrauchter Audi Q7 im Test
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Klotzen statt kleckern lautet das Motto des Audi Q7. Wie solide ist die zweite Generation des XL-SUV als Gebrauchtwagen?
Sie können ihn ruhig Mr. Big nennen. Denn auch im Ingolstädter Premium-Programm ist der Audi Q7 ein Gigant. Und zwar einer mit Manieren. Mit der zweiten Generation des Oberklasse-SUV (4M) ging im Sommer 2015 ein geschliffenes Fahrzeug an den Start, das die besten Eigenschaften mehrerer Konzepte vereinte.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Deutlich größer und geräumiger als ein A6 allroad, fast so luxuriös wie ein A8 und durch eine ausgeklügelte Luftfederung für ein SUV unerwartet dynamisch. Schnell feierte der im slowakischen Bratislava zusammen mit dem VW Touareg gebaute Allrad-Riese beachtliche Verkaufserfolge. Und auch in Tests bei AUTO BILD beeindruckte er mit herausragend guten Ergebnissen.
Audi Q7 3.0 TDI quattro nach 4 Jahren für rund 43.000 Euro
Neu war der Q7 noch ein klarer Fall für Topverdiener. Doch als vier Jahre alter Gebrauchter rangiert er zumindest in der Anschaffung auf Augenhöhe mit eher schlicht ausstaffierten Q3-Modellen.
Laut Schwacke-Datenbank standen 2018 inklusive S-line-Paket, dritter Rücksitzbank und einiger weiterer Extras 80.040 Euro auf der Order des luxemburgischen Neuwagenbestellers. Jetzt wäre der daytonagraue Q7 beim Autohus in Bockel bei Bremen für 42.980 Euro zu haben.

Audi Q7-Innenraum: Kommandozentrale mit digitalen Instrumenten und piekfeinen Materialien.
Bild: Christoph Boerris / AUTO BILD
Zwar gönnte sich der Erstbesitzer bei Weitem keine Vollausstattung, doch auch so gestaltet sich der Aufenthalt an Bord komfortabel – trotz des Audi-typisch technoid-kühlen Ambientes.
Die stolze Laufleistung von 147.187 Kilometern ist weder dem Fahrwerk noch dem Interieur anzumerken. Materialauswahl und Verarbeitungsqualität sind top, die Bewegungsfreiheit genügt allerhöchsten Ansprüchen. Einst gefürchtete Softlackprobleme sind bis auf ein etwas empfindliches Luftausströmerband zum Glück Geschichte.
Der Q7 ist wahlweise Siebensitzer oder Lade-Riese
Das ausgereifte MMI-Infotainment kann via Touchpad oder per Controller bedient werden und reagiert ohne Verzögerungen. Und das 12,3 Zoll große Virtual Cockpit zeigt neben klassischen Ansichten auch Google-Maps-Karten an.
Mit den optionalen, elektrisch ein- und ausfahrbaren Einzelsitzen in Reihe drei wird der Q7 zum vollwertigen Siebensitzer, dann allerdings mit reduziertem Kofferraumvolumen. Letzteres ist ansonsten beeindruckend groß: 890 bis 2075 Liter sind kleintransporterverdächtig.
Tresorartig schließende Türen künden von Solidität, belegen die Sorgfalt bei Konstruktion und Montage – die zahlreichen Lackmacken rund um das Fahrzeug eher einen leider wohl sorglosen Vorbesitzer. Der im Testfahrzeug verbaute 272-PS-TDI (interner Code VW EA897evo) darf als Idealbesetzung gelten.
Technische Daten
Audi Q7 3.0 TDI quattro
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0-100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Bullige Kraft aus dem Drehzahlkeller und um acht Liter Dieselverbrauch sind die Stärken des Euro-6b-Common-Rail-Diesels. Dieser taugt auch für äußerst zügige Autobahnetappen und bleibt selbst mit schweren Anhängern (maximal 2,7 Tonnen sind möglich) am Haken souverän.
Es gibt ihn auch als Hybridvariante 3.0 TDI e-tron
Die schwächere 3.0-TDI-Version mit 218 PS reicht ebenfalls aus. Ein Exot ist die Hybridvariante 3.0 TDI e-tron. Sie hat 373 PS Systemleistung und wurde nur von März 2015 bis Mai 2018 gebaut.
Deutlich durstiger sind die TFSI-Benziner ab 333 PS. Ersthandexemplare wurden meistens als Dienstwagen angeschafft und sind so gut wie immer scheckheftgepflegt. Sie sollten keinen gravierenden Reparaturstau haben.
Vorsicht ist jedoch angebracht, wenn der Q7, als edles Arbeitspferd interpretiert, im Gelände geschunden oder permanent als Zugfahrzeug strapaziert wurde.
Die erwähnten 2,7 Tonnen Anhängelast können auf Dauer dem Automatikgetriebe zusetzen, wenn dem kein frisches Öl gegönnt wird. 2019 gab es ein gründliches Facelift mit geschärfter Optik, modernerem Infotainment und neuen Motoren. Dem Q7-Charakter tat das keinen Abbruch: Er blieb das ungewöhnlich vielseitig begabte Chef-Auto.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (19)*
Teilkasko (29)*
Vollkasko (28)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser (AT)
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Infotainmentbildschirm
4 Sommerreifen (285/45 R 20 112Y)
Fazit
Beim Q7 ist die Anschaffung nur die halbe Miete. Der Unterhalt ist trotz der Fahrzeugqualitäten teuer, das gilt sowohl für Fixkosten als auch für Reparaturen. Komfort und Nutzwert sind dafür riesig!
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