Richard Saurer ist ein ganz normaler Familienmensch. Eine seiner beiden ständigen Begleiterinnen ist Tochter Beatrice, die andere Freundin Sandrina. Das Geld, das er zur Verwirklichung seiner rollenden Projekte benötigt, verdient der kreative Kopf als Lackierer bei einem großen, erfolgreichen Unternehmen, dessen Name jüngst im Zusammenhang mit einer Automarke fiel, die als wohl einzige am Wörthersee vom 12. bis 15. Mai 2010 nichts zu suchen hat. Einerseits ist Richard Saurer ein Träumer und andererseits das krasse Gegenteil davon, denn seine Träume werden in der Regel immer wahr! Als ihm der Audi R8 in Lamborghini-Orange erschien, erkundigte er sich gleich am nächsten Tag, ob es denn möglich sei, den Ingolstädter Supersportler schon ab Werk in diesem Farbton zu bestellen.

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Getunter Audi R8
Alles bot man ihm an – von BMW-Blau bis Mercedes-Rot. Lamborghini-Lacke aber seien tabu, hieß es. Richard Saurer wertete das äußerst positiv. Dank bester Branchen-Connections ließ sich recht zeitnah ein schwarzer R8 auftreiben, der in der heimischen Garage sofort bis auf die Rohkarosse gestrippt wurde. Eine solche komplett neu einzufärben, zählt für einen Meister der Spritzpistole zu den leichteren Übungen. Im letzten Moment entschloss er sich sogar, statt der italienischen Farbe einen in drei Schichten aufzutragenden, selbst gemischten Gelbton zu verwenden, um die Einmaligkeit seines Fahrzeugs auch langfristig zu gewährleisten. Recht zügig ging es ans Zusammenbauen. Das achtzylindrige 4,2-Liter-Aggregat fand mit einem üppigen Eisenmann-Sportauspuff und Sportluftfilter zurück an seinen Arbeitsplatz, wo es – nach entsprechender Prüfstandsabstimmung im elektronischen Bereich ­– 470 anstelle der serienmäßigen 420 PS leistet.

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Getunter Audi R8
Fernbedienbare Soundklappen machen dies auch zuweilen hörbar. Die Optik unterm gläsernen Motordeckel werten Carbonteile auf. Selbstverständlich kam auch in puncto Fahrwerk ausschließlich die Optimallösung in Frage. Diese sah und sieht Richard Saurer im KW-Gewindefahrwerk des Typs HLS4. Vor Fahrbahnunebenheiten und Tiefgaragenzufahrten vergrößert das System die Bodenfreiheit auf Knopfdruck. Im Normalbetrieb sind Einbußen hinsichtlich der Straßenlage und des Komforts nicht zu akzeptieren. Die Wahl der Räder erforderte ebenfalls ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl. Sie fiel auf Work-Varianza-T1S-Felgen in den Formaten 9 x 20 und 11 x 20 mit jeweils 35 Millimeter Einpresstiefe. Unterlegt wurden sie vorn mit Distanzscheiben von fünf Millimeter Stärke und hinten mit solchen, die zehn Millimeter dick auftragen. Ehrensache, dass Pirelli für die Bereifung in den Dimensionen 235/30 und 285/25 sorgte. Leichte Nacharbeiten an den Radläufen erwiesen sich als unvermeidbar.

R8-Cockpit in gelbem Leder

Zur Spritzpistole musste Richard Saurer aber nicht mehr greifen. Er tat es dennoch und tauchte das Dach, die Rippen in den Stoßfängern sowie Kühlergrill und Einstiegsleisten in schwarzen Klavierlack. Der Frontspoiler von Hofele-Design blieb verschont; er stellt weiterhin seine wunderschöne Karbonstruktur zur Schau. Zu einem Auto dieser Klasse gehören natürlich Recaro-Sitze und eine Volllederausstattung. Richard Saurer ließ die Mittelbahnen des sportlichen Gestühls mit gelbem Leder beziehen. Auch den ansonsten in schwarzes Alcantara gehüllten Himmel ziert ein mittig verlaufender, gelber Lederstreifen. Bang & Olufsen macht die Musik dazu, unterstützt von einer Plate-Endstufe und zwei zusätzlichen Subwoofern. Am "See" konnte diesen Audi 2009 niemand überholen. Das lag keineswegs an der üppigen Motorleistung des Gefährts. Beim Cruisen am Ufer entlang zählen Kreativität und stimmige Konzepte. In diesen Punkten ist der Österreicher Richard Saurer schlicht und ergreifend unschlagbar!

Von

Helmut Horn