Aus den eigenen Fahrzeugdaten Geld machen
Wie Ihr Auto mit seinen Daten bald 500 Euro im Jahr für Sie verdient

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Bald verdienen wir mit unseren Auto-Daten Geld: Bis zu 500 Euro im Jahr soll Big Data für Privatleute bringen, sagt ein Unternehmer. Das Beste: Es geht fast von allein!
Wenn wir fahren, zeichnen unsere Autos alles auf: Position, Tempo, Kilometerstand, Bremsweg etc. Bisher haben Endkunden nichts von den Daten, die ihre Autos sammeln – aber Hersteller nutzen sie und verdienen Geld damit."Es ist Zeit für einen Wandel", sagt Manfred Heiss. Der 65-jährige Unternehmer aus München will Autofahrern erstmals ermöglichen, mit ihren Daten selbst Geld zu verdienen. Seit Kurzem bietet Heiss im Internet MyAutoData für Autofahrer an, einen "Datentresor" voller Autodaten: TÜV-Gutachten, Werkstattberichte, Kredit- und Leasingabrechnungen. Hinzu kommen Bewegungsdaten: Mit App und einem Stick in der OBD-Steckdose werden Fahrleistungen und GPS-Koordinaten aufgezeichnet. Auch diese Aufzeichnungen landen in der Daten-Cloud von MyAutoData.
Jeder Autofahrer bestimmt, welche Daten er überlässt

Unternehmer Manfred Heis hat jahrzehntelange Erfahrung in der IT- und Automobilindustrie.
Datenschützer sieht keine rechtlichen Probleme

Datenschutzexperte Thilo Weichert zweifelt an den Ertragsmöglichkeiten von MyAutoData.
500.000 Nutzer müssen mitmachen
Entscheidend wird sein, genügend Daten aufzuhäufen: 500.000 Nutzer und 500 Unternehmen müssen mitmachen, damit die Vermarktung interessant wird – sagt ein Sprecher von MyAutoData. Ende 2022 sollen bereits eine Million Nutzer und 1000 Unternehmen das Portal nutzen. "Die Sache ist absolut rechtssicher, wir handeln strikt im Sinne der Datenschutzgrundverordnung", bekräftigt Unternehmer Heiss, der nebenbei als Autor für die Stiftung Datenschutz tätig ist.
Drei Stunden Arbeit müssen investiert werden

Wer bei MyAutoData seine Daten hochlädt, kann sie an Unternehmen verkaufen – sofern Interesse besteht.
App leitet mobile Daten permanent weiter
Zu den stationären kommen in Echtzeit noch die dynamischen Daten: Ein Daten-Stick für die OBD-Diagnoseschnittstelle des Autos sendet Fahrdaten an eine App im Smartphone, die sie permanent in den "Datentresor" weiterleitet. "Ein richtiger Datenschatz", lobt Karl-Heinz Mühlbauer vom Consulting-Unternehmen Panadress, spezialisiert auf datenbasiertes Marketing. Auch dieses Geschäftsmodell gibt es schon: zum Beispiel bei MyHammer, wo Handwerker sich um die Aufträge von anonymen Inserenten bewerben. Doch erstmals behalten die Kunden die Kontrolle über ihre Daten. Heiss: "Hier drehen wir den Spieß um: Consumer to Business." Der Unternehmer, der lange für das Softwareunternehmen Oracle, Hewlett-Packard und BMW arbeitete, hat bisher eine sechsstellige Summe in sein Projekt gesteckt.
Die Kosten
Was das kostet: Der Datentresor ist für stationäre Daten gratis, Stick und App für dynamische Daten kosten im Rahmen der Premium-Mitgliedschaft jährlich 71,40 Euro. Das funktioniert allerdings nur mit Autos ab Baujahr 2002. Geld verdienen will das Start-up vor allem durch Provisionen: Jeder erfolgreiche Datenhandel bringt MyAutoData 50 Prozent des Ertrages.
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