Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein: Die notwendige Kapitalerhöhung bei Mitsubishi in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro wird von DaimlerChrysler (DC) nicht mitgetragen. Wenn sich der größte Einzelaktionär (37 Prozent) zurückzieht, was bedeutet das für Mitsubishi? Die Börse in Tokio reagierte prompt: die Aktienkurse fielen um fast 25 Prozent – während die DaimlerChrysler-Papiere um acht Prozent anzogen.

Auf der DC-Hauptversammlung im April hatten die Aktionäre bereits massive Kritik an dem japanischen Engagement geübt. Die im Jahr 2000 initiierte Beteiligung sollte nach dem Willen von Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp der Einstieg in die "Welt-AG" sein. Doch im Februar 2004 wurde bekannt, dass der Mitsubishi-Verlust fürs vergangene Jahr bei mehr als 530 Millionen Euro liegen würde. Vorstand und Aufsichtsrat von DaimlerChrysler stellten Donnerstag klar, "an der von Mitsubishi geplanten Kapitalerhöhung nicht teilzunehmen sowie die weitere finanzielle Unterstützung von MMC einzustellen".

In Unternehmenskreisen heißt es, DC-Chef Schrempp habe dem Aufsichtsrat den Rückzug vorgeschlagen, nachdem seine letzten Gespräche in Japan am Sonntag erfolglos verlaufen seien. Er wolle kein Geld mehr in Mitsubishi zu stecken, weil es sich betriebswirtschaftlich nicht rechne. De facto handelt es sich damit um den Ausstieg bei Mitsubishi, schreibt dpa unter Berufung auf "ranghohe Konzernkreise". Schrempp werde auf seinem Posten bleiben, an einen Rücktritt sei nicht gedacht.

Nach Angaben von Finanzvorstand Manfred Gentz sucht der Stuttgarter Autokonzern derzeit allerdings keinen Käufer für seine Beteiligung an Mitsubishi, die mehr als 2,7 Milliarden Euro gekostet hat – und heute nur noch 630 Millionen Euro wert sind. Dazu kommen Verluste aus den Geschäftsjahren 2000 bis 2003 in Höhe von 851 Millionen Euro. Die Entscheidung über die Zukunft des Mitsubishi-Anteils von DaimlerChrysler und dessen "mögliche Verwässerung" durch die Kapitalerhöhung hänge von den Entscheidungen der anderen Aktionäre ab.