Noch immer herrscht bei vielen Autofahrern eine große Skepsis gegenüber alternativen Antrieben – vor allem gegenüber dem Elektroantrieb. Zwar stieg die Zahl der in Deutschland zugelassenen E-Autos in den letzten Jahren kontinuierlich an, dennoch ist der Anteil am gesamtdeutschen Pkw-Bestand gering. 
Doch mittlerweile hat sich besonders das Elektromodell VW ID.3 fest in unser Straßenbild integriert. Auch bei einigen Sharing-Anbietern hat der ID.3 seinen festen Platz gefunden. Erst kürzlich verpassten die Wolfsburger dem Wagen ein Facelift. Bei den bisherigen Stationen unserer AUTO BILD e-Motion Days kam der Kompakte auffällig gut bei den Testern an – jetzt habe auch ich mich einmal auf Probefahrt begeben.

Im ID.3 durch Frankfurt

Letzte Station der AUTO BILD e-Motion Days war Frankfurt. Vom 3. bis 5. August konnten vom Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach bei Frankfurt aus Probefahrten im VW ID.3, ID.4 oder ID.5 gemacht werden. Für die 30-minütige Fahrt war die Route frei wählbar, um die Fahrzeuge unter verschiedenen Fahrbedingungen auf Herz und Nieren testen zu können. Ich wollte den ID.3 etwas genauer unter die Lupe nehmen und habe ein paar Kilometer sowohl in der City als auch auf der Autobahn zurückgelegt.

Test der Elektromobilität aus Verbrauchersicht

Ich muss ehrlich sagen: Eigentlich bin ich kein großer Fan von E-Autos. Ich bevorzuge dann doch eher den Verbrenner. Schließlich verbindet man damit echte Emotionen, wenn der Motor sich bei jeder Beschleunigung bemerkbar macht. Andererseits, wenn die mögliche Zukunft der E-Antrieb sein soll, will ich dem Ganzen der Umwelt zuliebe eine Chance geben.
Der ID.3 im Parkhaus in Frankfurt
Der aufgefrischte ID.3 wirkt erwachsener, die schicke Dark Olivine Green Metallic-Lackierung trägt dazu bei.
Bild: AUTO BILD / Nele Klein
Zudem hat sich mein Vater Ende letzten Jahres einen ID.4 gekauft. Bei einem Besuch habe ich diesen selbstverständlich schon Probe gefahren und war schon damals positiv vom Fahrgefühl überrascht. Und: Die Volkswagen-E-Modelle sehen noch aus wie normale Autos und nicht wie spacige Weltraumschiffe.

So schlägt sich der ID.3 auf der Probefahrt

In Frankfurt habe ich mir den aufgefrischten ID.3 in der tollen Farbe Dark Olivine Green Metallic geschnappt. Beim Start fällt natürlich direkt auf, dass der Gangwahlhebel nicht wie üblich in der Mittelkonsole platziert ist, sondern wie bei allen ID-Modellen an der Seite des Fahrerdisplays integriert ist. Fühlt sich im ersten Moment komisch an, ist aber reine Gewöhnungssache. Der Gang ist drin und los geht's.
Gangwahlhebel am Display
Das Fahrerdisplay mit Gangwahlhebel.
Bild: AUTO BILD / Nele Klein

Sanft und leise gleitet man im ID.3 über die Straße. Kein Ruckeln, keine lauten Windgeräusche. Fast so, als würde man über die Fahrbahn schweben. Die Komfortsitze bieten ausreichend Halt und sind optimal auch für eine längere Fahrt. Sobald man den Wagen startet, fährt der Fahrersitz in die eingestellte Fahrposition – praktisch.
In Sachen Beschleunigung macht der ID.3 richtig Spaß. Aber auch bei der Klangqualität der Boxen kann das kleinste ID-Familienmitglied punkten. Das ist wichtig, denn ich bin jemand, der ohne Musik nicht auskommt. Das gilt besonders beim Autofahren. Hier drehe ich immer auf und brauche deshalb auch vernünftigen Sound. In meinem eigenen Auto habe ich beispielsweise ein Beats-Soundsystem, daher fällt mir schlechter Klang schnell auf – aber nicht im ID.3.
Was einige Leser bislang am ID.3 als störend empfanden, sind die fehlenden Knöpfe im Cockpit. Mich persönlich stören die Touchflächen nicht, die kennt man schließlich aus dem Alltag von Handy, Tablet und Co. Und ein gewisses haptisches Feedback geben die Tasten am Lenkrad schon. Stichwort Lenkrad: Das ist im Facelift mit veganem Leder bezogen und fühlt sich sehr wertig an.
Der Innenraum des ID.3
Das reduzierte Cockpit ist Gewöhnungssache. Das vegane Lederlenkrad fühlt sich gut an und sieht in Kombination mit dem schwarzen Klavierlack und den hellgrauen Sitzbezügen stimmig aus.
Bild: AUTO BILD / Nele Klein

Da ich mich in Frankfurt nicht auskenne, fahre ich mit Navi. Das praktische Head-up-Display ermöglicht es mir, mich voll und ganz auf die Straße zu konzentrieren. Assistenzsysteme wie die automatische Distanzregelung, kurz ACC, tragen zum Fahrkomfort und zur Sicherheit bei. Schön, wenn das Auto einfach mitdenkt und selbstständig die Geschwindigkeit drosselt und sanft abbremst, sobald der Vordermann dies tut.
Die glattere Front des ID.3
Die Front des Facelifts ist deutlich gefälliger als die des Vorgängers.
Bild: AUTO BILD / Nele Klein
Optisch gefällt mir der geliftete ID.3 definitiv besser als sein Vorgänger. Durch die klareren Linien wirkt er erwachsener und sportlicher. Die bisherigen Designelemente mit dem rautenförmigen Muster an der C-Säule und an der Front sind verschwunden. Gut so, wie ich finde. Und auch die Ambientebeleuchtung im Innenraum macht was her.
Ambientebeleuchtung
Die Ambientebeleuchtung schafft eine gemütliche Atmosphäre im Innenraum.
Bild: AUTO BILD / Nele Klein

Die Reichweite habe ich in Kürze der Zeit nicht auf den Prüfstand gestellt, aber das Display zeigte mir satte 456 Kilometer bei einem Akkustand von 96 Prozent an. Somit sollte auch Langstrecke kein Problem für den Kompakten darstellen. Zudem erzählten mir die anderen Testfahrer immer wieder, dass sie mit einer höheren Reichweite nach der Probefahrt zurückgekommen seien, als beim Start angezeigt wurde – dank der effizienten Rekuperation. 
"Genau solche Bedenken bezüglich der Reichweite gilt es aus der Welt zu schaffen", erzählt mir Tommy vom e-Motion Days Aktionsteam. "Und genau dafür sind diese Events da! Wir wollen Vorbehalte gegenüber der Elektromobilität abbauen. Das funktioniert am besten durch direkte Praxis."
Dieses Ziel konnten die e-Motion Days bei mir erfüllen, auch wenn ich mir in absehbarer Zeit kein E-Auto zulegen werde. Und wie sieht es bei Ihnen aus?
Hinweis
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