Wiederkehrender Verschleiß, Majid Barsegar (68) benutzt diesen Begriff häufig. Nadellager, Walzenlager, Zahnräder – in einem Getriebe gibt es viele schwächelnde Bauteile, die dazu führen können, dass es irgendwann knirscht. Barsegar kennt die Probleme alle. Und hat ihnen den Kampf angesagt.

DSG, Multitronic, Wandlerautomatik, Schalter – sie alle brauchen Pflege

Ort des Gefechts ist eine großzügige Werkstatthalle in Laatzen bei Hannover. 1993 gründete Barsegar seinen Betrieb, im Laufe der Zeit hat sich der aus dem Iran stammende Kfz-Meister geradezu besessen in die Getriebeinstandsetzung eingearbeitet.
Säubern: Mit einer Speziallösung werden Dreck und Abrieb akribisch entfernt.

Bild: Olaf Tamm
Einen großen Schub bekam das Thema vor 15 Jahren, die stufenlose Audi-Multitronic erwies sich als zunehmend anfällig. "Viele Kunden suchten nach Lösungen, um ihr Auto zu retten", sagt Manie Barsegar (34), der als Werkstattleiter im väterlichen Betrieb arbeitet. Schwerpunkte: problembehaftete Direktschaltgetriebe (DSG), klassische Wandlerautomatiken sowie konventionelle Getriebe mit Handschaltung.
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"Wartung ist wichtig, auch bei Schaltgetrieben", betont Majid Barsegar. Das Versprechen einiger Autohersteller, die Getriebeöl-Befüllung ab Werk sei für die Fahrzeuglebensdauer ausgelegt, sieht er kritisch: "Wo sich mechanisch etwas bewegt, ist immer Verschleiß, Abrieb gelangt ins Öl, das Öl altert."
Prüfen: Undichtigkeiten an der Mechatronik führen oft zu DSG-Ärger.

Bild: Olaf Tamm
Zudem könne man bei einigen Bauteilen absehen, dass sie nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden versagen. Die Hersteller würden ihre Problemzonen kennen, meint Barsegar, das Interesse, sie auszumerzen, sei indes nicht sonderlich ausgeprägt. "Geht etwas kaputt, tauscht die Vertragswerkstatt oft einfach das komplette Getriebe, statt die Fehlerursache zu finden und zu beheben."

Getriebeöl schmiert, leitet Wärme ab, verhindert Korrosion

Genau das aber macht  der Instandsetzer. Er überholt Getriebe, indem einzelne Bauteile ersetzt werden – falls nötig auch durch bessere, als der Hersteller ab Werk verbaut. Dazu prüft Barsegar nicht nur, wo Verschleiß zu erkennen ist, sondern analysiert, warum dieser eingetreten ist.
Verbessern: modifizierter Mechatronik-Kolben (vorn) im Vergleich zum Serienteil.

Bild: Olaf Tamm
Fehlercodes aus dem Getriebesteuergerät werden ausgelesen, alle mechanischen und hydraulischen Teile auseinandergenommen, gesäubert und dann einem Testprozedere unterzogen. Nur wenn eine Reparatur technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint, tauscht Barsegar das komplette Getriebe. Das kommt selten vor.
Tauschen: frisches Getriebeöl für einen Schalter. Manchmal ist die Füllmenge ab Werk zu gering.

Bild: Olaf Tamm
Für typische Pflegefälle hat Barsegar Komplettpakete geschnürt. Bei VWs kleinem Siebengang-DSG (DQ200) kostet die hydraulische Überholung der Mechatronik inklusive Montage und neuem Getriebeöl 1479 Euro, für Mercedes’ Wandlerautomaten 7G-Tronic (722.9) gibt es die Überholung ab 2290 Euro, jeweils ohne Steuergerät. Preise, die sich für Autobesitzer rechnen können, denn bei Getriebeschäden werden beim Hersteller schnell mittlere vierstellige, wenn nicht fünfstellige Summen fällig. Und das bedeutet für so manches Autoleben das Aus.

Getriebe reparieren statt tauschen – das kann viele 1000 Euro sparen

"Du musst Mut haben zu forschen und bereit sein zu lernen und das alles mit großer Leidenschaft machen", sagt Majid Barsegar über seine Arbeit. Richten statt vernichten – das Motto passt in die Zeit. 
Verschleiß an einem Kegelrollenlager: Hier hat Metall auf Metall gerieben.

Bild: Olaf Tamm
Die Kunden kommen von weit her, einige schicken ihre Getriebe und Steuergeräte aus Japan oder Südamerika nach Laatzen. Sie scheinen einiges richtig zu machen, diese Barsegars.
So hält das Getriebe länger
  1. Getriebeöl verhindert Korrosion, es schmiert und leitet Wärme ab. Mindestens alle 60.000 km wechseln.
  2. Bei Automatik alle 30.000 km Öl prüfen lassen. Wasseranteil und Fremdstoffe geben Hinweise auf Schäden.
  3. Bei Schaltern die Kupplung nicht unter hohen Touren kommen lassen.
  4. Nach dem Motorstart nicht sofort losfahren, sondern 30 Sekunden warten, bis sich Öl im Getriebe verteilt hat.
  5. Altes Öl nicht absaugen, sondern ablassen und ggf. spülen. Sonst bleibt Schlamm zurück.

Warnzeichen ernst nehmen

Regelmäßige Wartung, auch über die Herstellerangaben hinaus, hilft Getriebeschäden zu verhindern. Wenn sich Warnzeichen andeuten, besteht dringender Handlungsbedarf. Bei DSG oder Wandler­automatiken sind dies z. B. unsaubere Schaltvorgänge, Schaltstöße, Ruckeln, fehlender Kraftschluss, außerdem Warnmeldungen im Cockpit. Beim Schalter auf mahlende Geräusche und klemmende Gangwechsel achten.