AutoMuseum Volkswagen
Rennpappe trifft Kugelporsche

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Blech gegen Plaste, Viertakter kontra Zweitakter, Heckmotor versus Frontantrieb: In Wolfsburg treffen zwei Autolegenden aufeinander.
Süßstoff für aufmüpfige DDR-Bürger
Vom 29. Januar bis zum 13. März 2005 steht eine emotionsgeladene Sonderausstellung im Mittelpunkt des Volkswagen AutoMuseum in Wolfsburg (Dieselstraße 35). Es geht zwei Auto-Legenden, denen die Menschen im Nachkriegs-Deutschland – diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs – ihre Mobilität verdankten: Trabant und VW Käfer.
Rennpappe trifft Kugelporsche – das ist auch das Zusammentreffen Automobil gewordener Weltanschauungen einer einst gespaltenen Nation. Pendelte der Käfer in der Bundesrepublik Deutschland zwischen Konsum und Kult, so siedelte der Trabant in der Deutschen Demokratischen Republik zwischen Wirklichkeit und Legende.
Käfer trifft Trabi – das ist zugleich eine Gegenüberstellung technischer Konzept-Alternativen: Blech trifft auf Plaste, Viertakter kontra Zweitakter, Heckmotor versus Frontantrieb, hier vier Zylinder in Boxer-Formation, da zwei Zylinder quer angeordnet. Gemeinsam ist beiden deutschen "Volks-Mobilen" aber die Luftkühlung.
Auch ihr Ursprung und ihre jeweilige Weiterentwicklung beschreiben Parallelen. Denn im Grunde genommen sind beide Kinder der 30er Jahre – der Käfer als KdF-Konstruktion von Ferdinand Porsche, die ab den späten 40er Jahren Wegbegleiter der Westdeutschen in die Demokratie wurde; der Trabant als Weiterentwicklung des Vorkriegs-DKW, die den kommunistischen Machthabern nach dem 17. Juni 1953, dem Volksaufstand in der DDR, als Süßstoff für die aufmüpfigen Bürger diente.
Rennpappe trifft Kugelporsche – das ist auch das Zusammentreffen Automobil gewordener Weltanschauungen einer einst gespaltenen Nation. Pendelte der Käfer in der Bundesrepublik Deutschland zwischen Konsum und Kult, so siedelte der Trabant in der Deutschen Demokratischen Republik zwischen Wirklichkeit und Legende.
Käfer trifft Trabi – das ist zugleich eine Gegenüberstellung technischer Konzept-Alternativen: Blech trifft auf Plaste, Viertakter kontra Zweitakter, Heckmotor versus Frontantrieb, hier vier Zylinder in Boxer-Formation, da zwei Zylinder quer angeordnet. Gemeinsam ist beiden deutschen "Volks-Mobilen" aber die Luftkühlung.
Auch ihr Ursprung und ihre jeweilige Weiterentwicklung beschreiben Parallelen. Denn im Grunde genommen sind beide Kinder der 30er Jahre – der Käfer als KdF-Konstruktion von Ferdinand Porsche, die ab den späten 40er Jahren Wegbegleiter der Westdeutschen in die Demokratie wurde; der Trabant als Weiterentwicklung des Vorkriegs-DKW, die den kommunistischen Machthabern nach dem 17. Juni 1953, dem Volksaufstand in der DDR, als Süßstoff für die aufmüpfigen Bürger diente.
Charaktertypen mit Ecken und Kanten
Aufschwung als Wegbegleiter des Käfer, Mangel als Rahmenbedingung für den Trabant – so unterschiedlich die Ursachen, so ähnlich die Folgen. Käfer und Trabi erfuhren im Laufe ihrer Karriere nur behutsame Veränderung. Beim einen um den Erfolg nicht zu gefährden, beim anderen, weil Planwirtschaft den Fortschritt blockierte. So blieben sie sich treu bis zum Schluß, Käfer wie Trabant – in ihrer typischen Erscheinung, im vertrauten Motorenklang, sogar beim jeweils unverwechselbaren Odeur im Fahrzeuginneren.
Beide waren echte Charakter-Typen mit Kanten und Eigenwilligkeiten, dennoch oder gerade deshalb innig geliebt von ihren Besitzern. Es waren Familienmitglieder, denen Kosenamen verliehen wurden – und die darüber ihre Familiennamen verloren. Sprach in der BRD niemand vom "Volkswagen 1200", vom "1500" oder vom "1303", sondern jeder schlicht vom "Käfer", so waren die Trabant-Typbezeichnungen P 50, 600 oder 601 in der DDR allenfalls Sprachgebrauch der Technokraten – wir, das Volk, nannten ihn stets "Trabi".
Die Sonderausstellung im AutoMuseum Volkswagen will zusammenbringen, was zusammengehört: zwei automobile Ikonen, die den Deutschen fahrbare Untersätze, manchen sogar Mittelpunkt waren. Erläutert werden ihre individuellen Entwicklungsgeschichten genauso wie die Begleitumstände ihrer behutsamen Modellpflege.
Beide waren echte Charakter-Typen mit Kanten und Eigenwilligkeiten, dennoch oder gerade deshalb innig geliebt von ihren Besitzern. Es waren Familienmitglieder, denen Kosenamen verliehen wurden – und die darüber ihre Familiennamen verloren. Sprach in der BRD niemand vom "Volkswagen 1200", vom "1500" oder vom "1303", sondern jeder schlicht vom "Käfer", so waren die Trabant-Typbezeichnungen P 50, 600 oder 601 in der DDR allenfalls Sprachgebrauch der Technokraten – wir, das Volk, nannten ihn stets "Trabi".
Die Sonderausstellung im AutoMuseum Volkswagen will zusammenbringen, was zusammengehört: zwei automobile Ikonen, die den Deutschen fahrbare Untersätze, manchen sogar Mittelpunkt waren. Erläutert werden ihre individuellen Entwicklungsgeschichten genauso wie die Begleitumstände ihrer behutsamen Modellpflege.
Zwei deutsche Geschichten in Wolfsburg
Erzählt werden in Wolfsburg deutsche Geschichten. Im Falle des Käfer mündete sie glücklich in die Geschichte des Golf. Beim Trabant endete sie tragisch, als er nach dem Fall der Mauer an Liebesentzug starb. Am 19. Januar 1978 lief in Emden die letzte Käfer-Limousine aus deutscher Produktion vom Band, und am 30. Juli 2003 stoppte in Puebla, Mexiko, die Fertigung des Käfer dann endgültig. Am 30. Juli 1991 kam in Zwickau das Ende für den Trabant.
Gezeigt werden Käfer- und Trabi-Exponate des Horch-Museums in Zwickau und des Internationalen Trabant Registers Zwickau e.V. So sind unter anderem der Prototyp des Ur-Trabant P 50 Universal von 1954 und ein Trabant 601 mit dem legendären Dachzelt "Sachsenruh" zu sehen. Täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
Gezeigt werden Käfer- und Trabi-Exponate des Horch-Museums in Zwickau und des Internationalen Trabant Registers Zwickau e.V. So sind unter anderem der Prototyp des Ur-Trabant P 50 Universal von 1954 und ein Trabant 601 mit dem legendären Dachzelt "Sachsenruh" zu sehen. Täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
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