Fahren per Fingerzeig
Die Tortengrafik gab PieDrive den Namen.
Bild: TU Darmstadt
Kann ich oder kann ich nicht? Das ist häufig die Frage beim Überholen und Spurwechsel. Moderne Autos geben dazu auch ihre Meinung ab: Totwinkelwarner, Spurhalteassistent, Tempomat und die radargesteuerte Bremse quaken beim Manöver gerne mal dazwischen, manchmal sogar gleichzeitig. Das, so glaubt Benjamin Franz von der TU Darmstadt, kann den Fahrer überfordern und gefährden. Er hat deshalb gemeinsam mit der Psychologin Michaela Kauer ein System entwickelt, das die Assistenzsysteme bündelt und dann den Wunsch des Fahrers ausführt – wenn das denn möglich ist.
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Der Fahrer entscheidet auf dem Tablet

Fahren per Fingerzeig
Überholen oder nicht? Der Fahrer trifft am Display die Entscheidung.
Bild: TU Darmstadt
"pieDrive", so ist der Name des neuartigen Systems. Er rührt von der tortenartigen Grafik her, die dem Fahrer aufs Head-up-Display gespiegelt wird. In ihr zeigt das Auto die möglichen Manöver an: geradeaus, links, rechts. Ist beispielsweise das Überholen aufgrund der Verkehrssituation nicht möglich, erscheint diese Option gar nicht erst. Per Fingerzeig auf einem Tablet (möglich sei auch ein Drehregler oder ähnliches) kann der Fahrer entscheiden, wohin die Reise gehen soll – ohne aber den Blick von der Straße zu nehmen. Nimmt er den Finger vom Display, leitet das Auto selbsttätig das gewünschte Manöver ein.
"Mit pieDrive ist das theoretisch-technische Konzept des automatisierten Fahrens auch in komplexen Umgebungen der Straßenpraxis ein gutes Stück näher gekommen", heißt es von Seiten der Erfinder. Momentan hat die TU Darmstadt ein Patent auf das System beantragt. Nun sei die Automobilindustrie gefragt, die passenden Autos zu entwickeln.

Von

Maike Schade