Autos im Windkanal
Die Tops und Flops im Windkanal

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Rund die Hälfte des Spritverbrauchs geht auf das Konto der Aerodynamik. Heißt: Je geringer der Luftwiderstand eines Autos, desto größer die Ersparnis. Im Windkanal untersuchte AUTO BILD Stärken und Schwächen von 17 Modellen.
Erinnern Sie sich noch an den cw-Wert? War mal ganz groß im Gespräch, echtes Stammtisch-Thema. Damals, vor 20 Jahren oder so. Und heute? Vergessen. Kaum einer nimmt ihn mehr in den Mund, nicht einmal die Autofirmen. Unbegreiflich. Alle reden von CO2 und Verbrauch, von Gewicht und mHybrid, aber der cw-Wert fällt unter den Tisch. Als ob sich die Luft oder viel mehr ihr Widerstand wortwörtlich in Luft aufgelöst hat. Dabei ist der cw – besser gesagt: der Luftwiderstand – der Schlüssel zum Spritsparen. Weniger davon, und das Auto schluckt nicht nur weniger Fossiles, sondern fährt obendrein schneller. Toll. Doch warum wird das Thema dann so stiefmütterlich behandelt? "Logisch, weil der Luftwiderstand nur auf der Autobahn bei hohem Tempo eine Rolle spielt", schallt es da üblicherweise von den Rängen. Wie falsch.

Aerodynamisch sparen
Entscheidend ist der Luftwiderstand. Denn für die Kraft des Fahrtwinds, der uns bremst, sind sowohl der cw-Wert als auch die Stirnfläche (A) des Autos maßgebend. Erschwerend kommt hinzu: Der Luftwiderstand hängt vom Quadrat der Geschwindigkeit ab. Sprich: Je schneller, desto steiler geht die Widerstandskraft nach oben. Doch lässt sich das aerodynamische Spritsparpotenzial im Vergleich zu anderen Maßnahmen relativ preisgünstig nutzen. Beispiel: Sinkt der cw-Wert von 0,29 auf 0,28, entspricht der Verbrauchsvorteil einer Gewichtsreduktion um knapp 100 Kilogramm. Die aber wäre erheblich aufwendiger. Und das schon bei Tempo 100. Darüber müsste noch viel mehr Gewicht gespart werden.
Der cw-Wert beschreibt die Windschlüpfigkeit des Autos, die aerodynamische Qualität der Form. Keine Messgröße, sondern ein theoretischer Wert, der aus dem im Windkanal gemessenen Luftwiderstand errechnet wird. Gute Serienautos liegen im Bereich von cw 0,30, die Besten kommen heute auf 0,26. Eine künftige Absenkung auf 0,20 gilt als machbar, würde aber Kompromisse bei der Karosserieform verlangen. Der alleinige cw-Wert ist hier aber nicht maßgebend. Der Luftwiderstand wird in der Krafteinheit Newton gemessen und gibt evidenten Aufschluss über den Spritverbrauch. Maßgebend für den Luftwiderstand ist die Fläche, mit der sich der Wagen gegen den Fahrtwind stellt (üblicherweise Stirnfläche A genannt), multipliziert mit dem cw-Wert. Daraus folgt: Viel Breite und Höhe sowie dicke Reifen und große Außenspiegel sind bei einem Auto genauso verbrauchsschädlich wie ein schlechter cw-Wert.
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