Lediglich 17 Prozent seiner 2500 Teile teilt sich der Flying Spur ("Fliegender Dorn") mit dem Audi A8 und den VW-Modellen Touareg und Phaeton. Äußerlich sieht man ihm die Verwandschaft nicht an. Aber kaum hat man Platz genommen und die Türen haben sich mit einem satten Plopp in die Verriegelung gezogen, erkennt man alte Bekannte: Die Bedienelemente am Lenkrad und die komplette Mittelkonsole errinnern fatal an den Phaeton. Dazu der Stilbruch mit feinstem Alu, Leder und Wurzelholz auf der einen Seite und billig wirkenden Plastikknöpfen auf der anderen. Das sind neben der leicht nachschwingenden Hinterachse aber auch die einzigen Kritikpunkte.

Der Brite mit Allradantrieb fährt sich erstaunlich handlich, reagiert prompt auf Lenkung und Gaspedal. Gewaltige 560 PS lassen den Flying Spur in nur 5,2 Sekunden auf Tempo 100 preschen. Bei 250 km/h, wo Top-Limousinen und Sportwagen elektronisch in die Schranken gewiesen werden, senken sich für eine bessere Aerodynamik das Bentley-Heck um 2,5 Zentimeter und der Bug um einen Zentimeter ab. Wer will, kann bis 312 km/h beschleunigen – nur fliegen kann der 5,31 Meter lange und 167.504 Euro teure Flying Spur nicht.

Macht nichts, das ruhige Gleiten liegt dem Ober-VW mit Luftfederung sowieso viel besser. Dann säuselt der Wind nur leicht um die feine Karosse, die ab Herbst auch in Dresden monitiert werden soll. Und die beiden Turbolader des 6,0 Liter großen Zwölfzylinders können sich ausruhen. Gleiches gilt für die Fondpassagiere, die bequem die Beine übereinanderschlagen können und die entspannende Fahrt genießen dürfen.