Betrug beim Autokauf
Diese Fallen lauern beim Autokauf im Internet

—
Der Traum vom Schnäppchen wird beim Onlinekauf schnell zum Albtraum. So manches verlockende Angebot im Internet erweist sich als Falle. Ein Mitarbeiter von AUTO BILD wäre beinahe in eine getappt.
Dieses Jahr muss es wieder sein, ein Motorrad soll her. Guzzi oder BMW, ganz gleich – ich kann schon den Tank zwischen meinen Knien spüren. Die Gebrauchtwagenbörsen im Internet sind jetzt meine Freizeit-Favoriten. Und wer fleißig online sucht, der wird auch fündig – da ist mein Bike: eine BMW R100R aus dem Baujahr 1991 mit nur 32.900 Kilometern auf der Uhr – für 1650 Euro. Volltreffer, das wird mein Schnäppchen. Die angegebene Telefonnummer ist nicht aktiv – das kann passieren. Auf meine E-Mail erhalte ich die Rückmeldung eines Engländers, der aus beruflichen Gründen Deutschland verlassen hat und aus finanziellen Gründen die mitgenommene BMW verkaufen will.
Betrug beim Autokauf: Mitreden im Forum
Ohne zu handeln, geht er sogar noch auf 1250 Euro runter. Er will das Motorrad eben nur einfach und schnell loswerden, das klingt plausibel. Die Maschine steht schon beim Transportunternehmen, und über dieses soll der Deal auch abgerechnet werden. Sogar zehn Tage Rückgaberecht räumt der Verkäufer mir ein, toll. Ich bekomme die Website und die entsprechenden Formulare für die Abwicklung des Geschäfts. Alles wirkt sehr transparent und professionell. Die englische Website www.haton-transport.co.uk lässt keine Zweifel: Die finanzielle Abwicklung über Western Union kann seriöser nicht sein. Warum sollte ich zögern? Doch bevor ich die Onlineüberweisung ausführe, erzähle ich einem Kollegen begeistert von meinem Schnäppchen. Seine spontane Reaktion: Lass die Finger davon, das riecht nach Betrug.
Ich informiere die Autobörse, diese prüft den Fall – und löscht die Offerte. Beim Anbieter melde ich mich nicht mehr, dafür schickt der mir eine Mail. Aber nicht, um mal freundlich nachzufragen, wo sein Geld bleibt. Sondern um mich übel zu beschimpfen, dass ich endlich zahlen solle. Andernfalls würde er mir die Polizei auf den Hals hetzen! Doch Frechheit siegt – diesmal nicht. Und bald darauf ist die Website von "Haton-Transport" abgeschaltet. Wie viele Schnäppchenjäger werden dem Mann wohl Geld angewiesen haben?
Betrug beim Autokauf
Welche Anzeichen sprechen für Betrug?
AUTO BILD erklärt, welche Anzeichen für Betrug sprechen können und welche Absichten dahinter stecken. Seien Sie besonders aufmerksam und halten Sie im Zweifel lieber nach anderen Angeboten Ausschau, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft.
Das Fahrzeug befindet sich im Ausland
1. Das Fahrzeug befindet sich im Ausland, der Käufer soll in Vorkasse treten. Vorsicht: Vorgetäuschte Verkaufsangebote aus dem Ausland sind eine verbreitete Betrügermasche. Sie können nie sicher sein, dass das Fahrzeug tatsächlich geliefert wird.
Western Union oder Moneygram per Vorkasse
2. Eine Anzahlung oder der volle Preis sind über Unternehmen wie Western Union oder Moneygram per Vorkasse ins Ausland zu leisten. Solche Geldtransfer-Anbieter sind zwar seriös, doch das Geld kann im Ausland auch mit gefälschtem Ausweis abgeholt werden.
Treuhänderisch über eine Spedition
3. Die Lieferung des Fahrzeugs soll treuhänderisch über eine Spedition laufen. Auch hierbei handelt es sich um eine gängige Betrügermasche. Vorsicht: Internet-Seiten oder Zertifikate der genannten Speditionen können gefälscht sein.
Verlockend günstig
4. Das Angebot ist verlockend günstig, der Verkäufer will das Fahrzeug angeblich umständehalber schnell loswerden. Betrüger spekulieren darauf, dass der Interessent sich das vermeintliche Schnäppchen nicht entgehen lassen will und daher weniger Vorsicht walten lässt.
Interessenten unter Druck setzen
5. Der Verkäufer setzt den Interessenten unter Druck, das Fahrzeug unter den geforderten Bedingungen zu kaufen. Nach dem Motto: "Die Konditionen für die Transaktion sind nicht verhandelbar – es gibt genügend andere Interessenten."
Nur über E-Mail kommunizieren
6. Der Verkäufer will nur über E-Mail kommunizieren. Er ist so nicht über eine Telefonnummer zu identifizieren. Allerdings ist auch bei vorhandenen Telefonnummern eine Identifizierung nicht immer möglich (Prepaid-Handys, Telefonstuben).
Telefonnummer des Verkäufers ist ständig besetzt
7. Die in der E-Mail angegebene Telefonnummer des Verkäufers ist ständig besetzt oder die Verbindung ist tot. Es handelt sich möglicherweise um eine gefälschte Telefonnummer, die eine Identifizierbarkeit des Verkäufers vorgaukeln soll.
Geld per Bargeldtransfer
8. Der Käufer soll als Beweis seiner Zahlungsfähigkeit das Geld per Bargeldtransfer an einen Bekannten überweisen und den Einzahlungsbeleg per E-Mail an den Verkäufer senden. Vorsicht: Das Geld kann mit gefälschten Ausweisen unter dem Namen des Bekannten abgehoben werden.
Oben in der Bildergalerie: Die häufigsten Betrüger-Maschen erklärt
Service-Links