Heizung und dicke Schläuche

9. Oktober 2003: Mit den sinkenden Temperaturen läuft mein Frittenfett-Golf immer übler. Denn bisher verzichtete ich auf die Kraftstoffheizung und dicke Spritleitungen – zwei Dinge, die nach Aussagen der Spezis aus dem Internet-Forum für den Betrieb mit dem dickflüssigen Zeug unerlässlich sind. In meiner Garage durchstöbere ich die Schlachtabfälle des alten Salatöl-Golf ...

Da ist er ja: der geniale Filterheizer, bestehend aus einem Dieselfilter, dessen Halterung und einem serienmäßigen (hier umgekehrt funktionierenden) Golf-Ölkühler. Außerdem finde ich die 10-mm-Kraftstoffleitung, die ich 2001 ebenfalls im Salatöl-Golf verbaut hatte. Damit müsste es klappen. 19. Oktober 2003: Mein Kumpel Delf hätte nicht erzählen dürfen, dass er am Wochenende nichts vorhat. So muss er an die Schrauber-Front – mitgefangen, mitgehangen. Dabei zeigt sich, dass ein zweiter Mann beim Einziehen der Spritleitung unverzichtbar ist.

Der magere 6-mm-Zulauf fliegt raus, der mit dem starken Querschnitt wird durch die engen Kanäle gefummelt – fertig. Jetzt ist der Filterheizer dran. Wo bauen wir ihn am besten hin? Delf empfiehlt den Hohlraum zwischen Abgaskrümmer und Bremsservo: Da befindet sich der Vorlauf der Innenraumheizung, also die Wasserleitung, die am schnellsten warm wird. Schlau. Oder ist die Nachbarschaft zum glühenden Turbolader kritisch? Notfalls käme eben ein Hitzeblech dazwischen, meint Delf. Gute Idee, das ist machbar.

Drei Stunden Arbeit, 50 Euro Kosten

Nach drei Stunden ist der Umbau mit den Teilen für knapp 50 Euro geschafft. Danke, Delf! Jetzt wird es spannend: Startversuch. Fast zehn Minuten lang muss der Anlasser schuften, bis endlich Sprit an der Einspritzung ankommt. Die Maschine humpelt und verschluckt sich, dann ist das Kraftstoffsystem endlich entlüftet, und sie schnurrt zufrieden vor sich hin. Morgen starte ich zur Probefahrt.

20. Oktober 2003: Zwei Grad über null. Das harte Kaltlaufnageln ist natürlich noch immer da. Aber bereits nach drei Minuten heizt sich das Frittenfett auf, das Triebwerk läuft zunehmend normal. Ab auf die Autobahn, Vollgas.

Der Tacho klettert auf 185, das Ruckeln von neulich ist dank des Billig-Umbaus verschwunden. Hoffentlich hält der Dieselfilter nun länger. Jetzt muss ich mich aber erst mal um die Filteranlage in meiner Garage kümmern. Bei der läuft derzeit wegen der Kälte gar nichts. Und der Tank des Golf ist bald leer. Aber zum Glück gibt es ja inzwischen "Tankstellen", bei denen gefiltertes Frittenöl ab 40 Cent pro Liter zu haben ist. So eine werde ich nächste Woche anlaufen.

Hinweis für Leser, die die Versuche unseres Redakteurs W. Blaube nachahmen wollen: Der Betrieb von Diesel-Fahrzeugen mit alten Speiseölen und -fetten erfolgt auf eigene Gefahr und kann zu technischen Schäden führen!