In Belgien gilt ein generelles Tempolimit. Daher erfreuen sich weniger stark motorisierte Fahrzeuge überdurchschnittlicher Beliebtheit – selbst in der Tuning-Szene. Nur selten trifft man hier den häufig auch liebevoll "Döner" genannten 3er-BMW mit sechs Zylindern unter der Haube. Ein 318er tut's schließlich auch. Aus diesem Grunde fiel David Verreydts Wahl beim Kauf seines BMW-Cabrio Jahrgang 1996 auf die 115-PS-Version. Mit Sparsamkeit hat das nichts zu tun. Das beweisen nachträglich mit Strasssteinchen besetzte 20-Zoll-Chromfelgen Marke Vault Deville, bereift in der Dimension 225/ 30. Diese Räder brachten eine Reihe von Problemen mit sich.

Crystal-Leuchten ersetzen Serienfunzeln

Die 20-Zoll-Chromfelgen von Vault Deville sind mit Strasssteinen besetzt.
Zum einen galt es, das Blechkleid des Wagens seinen neuen Beinen anzupassen. Zum anderen kam das Gefährt anschließend reichlich hochbeinig daher. Eibach-Federn verursachten einen unter technischen Aspekten optimalen Tiefgang, wozu auch Bilstein-Dämpfer mit verkürzten Kolbenstangen zum Einsatz gebracht werden mussten. Das Erscheinungsbild des Wagens rettete jedoch ein Rieger-Karosseriebausatz, der eine beeindruckende optische Tiefenwirkung verursacht. Anstelle der üblichen Race-Gitter montierte David Verreydt Chromstangen vor den Lufteinlässen. M-Spiegel durften natürlich nicht fehlen, und am Heck ersetzten Crystal-Leuchten von FK die Serienfunzeln. Ganz nebenbei fand auch ein Facelift statt. Im Rückspiegel des Vordermanns sieht der E36 so aus wie sein Nachfolgemodell E46.

Wertige Geldanlage: Dollarzeichen-Brush auf Mitternachtsblau.
Ein Lackierer tauchte das Fahrzeug in Mitternachtsblau, bevor er sich – mit einer Airbrush-Pistole bewaffnet – um die Feinheiten kümmerte. Standen einem die Dollarzeichen gestern noch in den Augen, so trägt man sie im Euro-Land Belgien heute auf dem Auto zur Schau. Ohne Zweifel – sie harmonieren vortrefflich mit den keinesfalls halbseiden funkelnden DUB-Style und 20-Inch-Emblemen. Auch im Innenraum geht's nicht gerade bodenständig bayerisch zu, worüber die Überrollbügel eines Audi TT auf den ersten Blick etwas hinwegtäuschen mögen. Im "voll krassen" Gegensatz dazu stehen schon Custom-Lenkrad und Rückspiegel im Westcoast-Look. Zahlreiche Glitzersteine versuchen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie treten damit in unmittelbare Konkurrenz zu den verchromten Gittern und Lamellen vor den Lüftungsschächten. Ebenfalls verchromt sind der Rahmen um die Schaltmanschette, der Schaltknauf sowie der Zigarettenanzünder.

Die Lederausstattung im Tuning-3er ist alles andere als von der Stange. In warmen Beige- und Brauntönen gehalten, erstreckt sie sich auch auf die Tür- und Seitenverkleidungen sowie das Armaturenbrett. Sie bildet einen angenehmen Kontrast zum ansonsten vorherrschenden Bling-Bling-Style und den konsequent eingesetzten Dollarzeichen, die sogar auf den Zifferblättern der Instrumente verewigt wurden.

Der schöne Döner punktet besonders vor der Eisdiele

Audio-Visuelle Einbauten sind Pflichtprogramm beim DUB-Style.
Der automobile Döner macht schöner. Entsprechend easy punktet man damit vor der Eisdiele. Allerdings sollte es nicht schaden, hier auch akustisch auf sich aufmerksam zu machen, wobei eine größere Portion hochkarätigen Multimedia- Equipments durchaus hilfreich sein kann. Dennoch steckt kein vollwertiges Radio im dafür vorgesehenen Schacht des Cabrios, sondern lediglich ein Single-DVD-Player. TFT-Monitore in Sonnenblenden, Mittelkonsole, hinter den Vordersitzen sowie im Heckabteil machen die Arbeit dieses Geräts von allen Plätzen aus sichtbar. Die Ohren genießen dabei vorn und hinten je ein Zweiwegesystem der Marke DUB City. Für die beiden im ausgelederten Kofferraum beheimateten 30er-Woofer steht eine Zweikanalendstufe des Typs Oxygen Sphère T500 zur Verfügung. Diese wiederum wird unterstützt von einem 2-Farad-Kondensator.

Im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu sagen hat der Lautsprecher unter der Motorhaube, der ausschließlich Showzwecken dient. Böse Zungen behaupten zwar, er solle von den beiden fehlenden Zylindern ablenken, doch legen derartige Bemerkungen eher den Verdacht nahe, dass hier lediglich ein Neider seinen mangelnden Sachverstand in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringt.