BMW 730d/530d/530d GT: Test
Ist der BMW 5er besser als 7er und 5er GT?

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Der 5er von BMW setzt in seiner Klasse Maßstäbe. Seine Technik steckt aber auch in den teureren Modellen, dem 7er und dem GT. Womit fährt der BMW-Freund nun am besten? Ein Vergleich mit dickem Diesel.
Wissen ist Macht. Und Schläue ist, sein Wissen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Alte Indianer-Weisheit. Auf den neuen 5er von BMW bezogen heißt das: Er ist ein Volltreffer, das wissen wir. Und wir wissen, dass es sich um einen heimlichen 7er handelt, rein technisch gesehen. Und natürlich auch um einen 5er GT, logisch. Nun der Schlaumeier: Warum mehr bezahlen, wenn schon im 5er die Technik eines 7er oder GT steckt? Ja, warum eigentlich? Sicher, die anderen locken mit Prestige, sind fetter. Aber schlauer? Wir wollen Klarheit: Tut es auch ein 530d anstelle des 530d GT oder 730d?
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 5er GT

Überblick: Alle News und Tests zum BMW 5er

Ist größer auch komfortabler? Große Strecken, das Metier des 7er und auch des 5er GT. Beide sind für lange Fahrten konzipiert. Wir dürfen angenehme Ruhe, Verwöhnkomfort und Platz zum Räkeln erwarten. Nur: So ein 5er ist ja auch keine Hämorrhoidenschaukel. Ganz im Gegenteil. Seine Federung entpuppt sich als die Überraschung des Tages. Das Schluckvermögen der Limousine ist selbst unter erschwerten Bedingungen so ausgewogen, dass die hausinterne Nobelkonkurrenz alt aussieht. Der 7er ist weicher abgestimmt, aber heftigere Stöße erschüttern den ganzen Vorderwagen. Das zeigt sich – ungeachtet der gewählten Dämpfereinstellung – sogar auf der Autobahn. Der GT stuckert und schaukelt. Zur Ehrenrettung: Wer seine Ohren schonen möchte, sitzt im GT und im 7er angenehmer. Vor allem Letzterer kann hier auftrumpfen.
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 7er

Im 5er bewegt der 245-PS-Diesel 1,9 Tonnen, was schwer genug ist. Aber der 7er legt da noch mal knapp zwei Zentner drauf. Und im GT muss der Sechszylinder sogar 232 Kilo mehr schleppen. Das prägt. Wo der 5er behände und aufgeweckt voranprescht, muss sich der 7er strecken. Er wirkt träger, gibt sich weniger kurvenwillig und deutlich unhandlicher. Und dass seine Sechsstufenautomatik im Vergleich zu den Achtstufenboxen der anderen nicht mehr ganz up to date ist, kann er ebenfalls nicht verheimlichen. In einem Punkt kann er aber glänzen: Der Test attestiert ihm kürzere Bremswege als dem dürftiger bereiften 5er. Noch unbeholfener bewegt sich freilich der GT. Dem Schwergewicht fehlt es da an Kraft. Die 245 PS und 540 Nm Drehmoment, für den 5er und auch den 7er durchaus angemessen, können in diesem 2,2-Tonner nicht berauschen.
Gleiches gilt für die eigentliche BMW-Domäne: Der GT lenkt träger ein, Kurven nimmt er stärker untersteuernd, bisweilen torkelnd – ein Eindruck, den die hohe Sitzposition verstärkt. Und nebenbei reagiert er auch stärker als seine Brüder auf Seitenwind. Keine Offenbarung also, zumal für einen BMW. Anders ausgedrückt: Wer in diesem Trio die werksseitig versprochene Freude am Fahren sucht, der findet sie vor allem im 5er.
Fazit
Geahnt habe ich es ja, der Vergleich legt nun offen: Der neue 5er ist der Sparsamste, Spritzigste und Günstigste in diesem Trio – der rundum beste große BMW. Es sei denn, man sitzt hinten. Und dass er auch noch den besten Federungskomfort bietet, rundet das Bild ab. Höchste Zeit für BMW, die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Der 7er muss innen nobler werden und besser federn können. Und der GT – an sich keine schlechte Idee – muss abspecken und Dynamik gewinnen.
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