49.339 Euro – das war mal der Preis für so einen BMW 735i, nackt. Wer damals solche Beträge mit links bezahlt hat, hat sich auch keinen Kopf um die Tankrechnungen gemacht. Wenn diese nicht sowieso von der Firma bezahlt wurden – die meisten Siebener waren Geschäftswagen. Auf den Spritverbrauch kommen wir noch zurück. Sehen wir auf den Kaufpreis: Nach 15 Jahren soll der Nobelhobel nur noch 5555 Euro kosten, Händler Jörg Münster verkauft ihn im Kundenauftrag. Na klar, Gewährleistung oder Garantie kann kein Händler auf solch ein Auto geben. Dabei ist dieser 7er gar nicht mal so schlecht. Er kommt aus dritter Hand, kleine Pixelfehler im Tacho, 160.000 Kilometer, noch ein Jahr TÜV. Das Fahrwerk muss schon einmal durchrepariert sein, nichts poltert oder klappert. Rost? Nix da, sogar der Auspuff ist noch der erste. Und der Achtzylinder läuft seidenweich, hat einen feinen, sonoren Klang. Unglaublich: 5555 Euro, mehr nicht. Sicher, es gibt auch 7er für weniger Geld. Doch was nutzt das, wenn bei einer solchen Achthand-Kiste ein Berg aufgestauter Reparaturen abzutragen ist? 
BMW 735i E38
Unter der Plastikabdeckung versteckt sich ein souveräner Achtzylinder mit 235 PS.
Das große Aber kommt an der Tanke. Wir füllen für 30 Euro Super rein, die Tanknadel bewegt sich ein paar Millimeter und fällt beim Tritt aufs Gaspedal bald wieder zurück in die alte Position. Kleiner Tipp: Ignorieren Sie das Ding so gut es geht, und auch die Verbrauchsanzeige daneben. Diese Zahlen sind nichts für schwache Nerven. 14,5 Liter Super muss man sich leisten können– soviel waren es im Schnitt beim AUTO BILD-Test im April 1996. Im Stadtverkehr ist die erste Zahl eine Zwei, auweia... Das erklärt die niedrigen Preise für 7er des Typs E38. Dabei fallen die 7er BMW nicht als Hardcore-Trinker aus der Reihe. Es ist vielmehr der unvermeidbare Preis für die temperamentvolle Fortbewegung in einem Luxus-Schiff. Also gilt es, wenigstens die Wartungskosten zu minimieren. Und das gelingt am ehesten mit gepflegten Autos aus seriösem Vorbesitz. Die typischen Defekte alter Siebener wie ausgeschlagene Achslager sind dabei kein Drama: Jeder Dorfschrauber bekommt sie gut und günstig in den Griff.
Andreas May

Fazit

So ein bayerischer Chefsessel kann ein guter Kauf sein. Allerdings: Bitte nur mit Serviceheft und ohne Reparaturstau kaufen, Billig-Exemplare scheiden somit aus. Und bedenken, dass der Unterhalt extrem teuer ist: Verbrauch, Versicherung, Reparaturen – all das kann das Budget sprengen.