BMW kommt mit dem Concept 7 Series ActiveHybrid zum Pariser Salon 2008 . Der komplizierte Name deutet auf ebenso komplizierte Technik hin: Unter der Motorhaube der nagelneuen Münchner Oberklasse arbeitet in diesem Fall nämlich eine Allianz aus V8-Maschine und Elektromotor. Bis zu 15 Prozent effizienter soll die Hybridstudie gegenüber dem Serienbenziner sein, sagt der Hersteller. Zugleich gebe es "keine Einschränkung der Alltagstauglichkeit und der modellspezifischen Charakteristik eines BMW 7er". Die Maschine stammt aus dem 750i, der ab November 2008 als erstes Modell der neuen 7er-Generation zu haben sein wird; ein V8 mit 4,4 Liter Hubraum und zweifachem Turbolader, der es auf 407 PS bei einem maximalen Drehmoment von 600 Newtonmetern bringt.
Die Antriebstechnik reduziert nicht nur Verbrauch und Schadstoffausstoß, sondern verleiht der Limousine auch zusätzliche Fahrdynamik. Das E-Aggregat mit rund 20 PS unterstützt den 407 PS starken Verbrennungsmotor, ist aber zu autonomer Arbeitsweise nicht in der Lage – es handelt sich also um einen sogenannten "milden Hybridantrieb". 15 Prozent mehr Effizienz, das entspräche einem Verbrauch von etwa 9,7 Litern – wenn man legt man den Normverbrauch des V8 zugrunde legt, der laut Hersteller bei 11,4 Litern auf 100 Kilometer rangiert. "Souveräner, dynamischer und effizienter als alle bislang mit vergleichbarer Technologie ausgestatteten Fahrzeuge", heißt es bei BMW selbstbewusst.
Der Akku für den Elektromotor ist im Kofferraumboden versteckt.
Der Akku für den 20 PS starken Elektromotor wurde geschickt im Kofferraumboden versteckt.
Beim Bremsen funktioniert der E-Motor wie ein Generator und lädt den Lithium-Ionen-Akku auf diese Weise wieder auf. Die Energieausbeute ist dabei um das Zehnfache höher als bei einer regulären Lichtmaschine. Eigens für diesen Zweck wurde parallel zum 12-Volt-Bordnetz ein 120-Volt-Stromkreis installiert, um den Akku beim Bremsen schnell wieder aufzufüllen. Diese leistungsstarke Batterie hat BMW unterhalb des Gepäckraums versteckt, sodass die Ladekapazität des 7er kaum beeinträchtigt wird. Durch die zusätzlich anfallende elektrische Energie können auch andere Verbraucher an Bord, etwa Klimaanlage und Entertainmentsysteme, elektrisch betrieben werden. Außerdem wird der Hybrid-7er mit einer Start-Stopp-Automatik versehen werden, die den Motor bei Leerlauf – zum Beispiel an Ampeln oder Bahnübergängen – selbsttätig abschaltet und beim Tritt aufs Gaspedal wieder anlässt. Die Einbettung des umweltfreundlichen Antriebs in einer Luxuslimousine werde zu einer neuen Wahrnehmung von Hybridtechnologie führen, hofft BMW.
Die Hybrid-Komponenten des hybriden 7er basieren auf einer Technologie, die BMW gemeinsam mit Daimler in der sogenannten "Hybridkooperation" entwickelt hat. Neben der Oberklasse-Limousine soll 2009 mit dem X6 noch ein weiterer BMW mit Mildhybridantrieb in Serie gehen. Auch das SUV wird den leistungsstarken V8 unter der Haube haben.

Von

Roland Wildberg