Große Karrieren sind nicht immer auch von großer Dauer. Das wissen wir spätestens seit dem einjährigen Auftritt des BMW 1er M Coupés. Kaum eingestellt und zum Chefdynamiker seiner Klasse avanciert, läutete München bereits seine Pensionierung ein. Gut, sein Ende war vorhersehbar – zum Zeitpunkt der Einführung lief sich bereits der neue 1er als Fünftürer warm –, dennoch war es alles andere als verdient. Zumal er alle, die einst sein Marktpotenzial kalkuliert hatten, im Nachhinein noch Lügen strafte. Rund 3000 Stück wollte BMW absetzen, mehr als doppelt so viele sind es letztlich geworden.
BMW M 135i Audi RS 3
Ein Vergleich zweier Rabauken, die sich ähneln und doch unterschiedlicher kaum sein könnten.
Audi hatte noch konservativer gerechnet. 2000 RS3 sollte es anfangs geben. Jetzt, wo in Ingolstadt bereits der neue A3 als Dreitürer über die Bänder robbt, quetschen sich noch die letzten von insgesamt rund 6000 RS 3-Modellen ins Sportback-Mäntelchen. Was bleibt, ist zum einen die teils bittere Erkenntnis, dass manche Helden einfach zu früh sterben, zum anderen aber auch die Gewissheit, dass knackige Sportskanonen im Kompaktformat anscheinend deutlich besser zünden, als so mancher Modellstratege vermutet hat. Insofern scheint es nur konsequent, dass BMW dem neuen 1er nun bereits zum Start der dreitürigen Variante (Markteinführung: 22. September) ein M-erprobtes Sportmodell voranstellt.
BMW M 135i
Der taufrische M 135i hat seine Karriere noch vor sich.
Rein antriebstechnisch positioniert sich der M auf Augenhöhe mit dem RS 3. 18-Zoll-Räder mit runflatloser Mischbereifung, Sportfahrwerk mit zehn Millimeter Rundumabsenkung, Sportbremse mit innenbelüfteten Scheiben und komfortable Sportsitze sind ebenso Bestandteil der Serienausstattung wie das übliche Optik-Brimborium, das im Falle des M 135i allerdings wohltuend dezent ausfällt. Das neue Topmodell weicht nur in ein paar Details vom Serienstandard der schwächeren 1er-Modelle ab. Seine Außenspiegelkappen sind in Ferric Grey lackiert, die zwei flutigen Endrohre in Schwarz gehalten; Front- und Heckschürze wurden auf Basis des M-Aerodynamikpakets ebenfalls eigens für den M 135i zurechtmoduliert.
Audi RS 3
Audis RS 3 hat seine Rente schon eingereicht. Ein Nachfolger ist aber bereits im Köcher.
Auch der RS 3 kleidet sich – vom Frontgrill im XXL-Format einmal abgesehen – eher dezent. Wobei es in seinem Fall ohnehin weniger darauf ankommt, was er zur Schau stellt, sondern eher, was er in seinem Bug trägt. Schließlich erfreut der aufgeladene Fünfzylinder auch in seinem vierten Amtsjahr noch mit ausgesprochen reizvollen Eckdaten: 450 Newtonmeter als Dauerhoch zwischen 1600 und 5300/min, 340 PS als Gipfelplateau bis 6500. Beste Rahmenbedingungen also, um Hang-on-quattro und Siebengang-DSG in Szene zu setzen. Die Fußspitze justiert den Ladedruck, die Finger flippern durchs Siebengangmenü, während der Fünfzylinder mit herzhaft rauchigem Timbre übers Drehzahlband rockt. Ob das reicht um den neuen M auszubremsen, erfahren Sie in der Bildergalerie.

Fazit

von

Manuel Iglisch
Dass der M 135i gegen den kompromissloser positionierten RS3 keinen Start-Ziel-Sieg einfährt, war klar. Überraschend ist eher, dass er ihm trotz seiner ausgewogenen Abstimmung so nahe am Endrohr hängt. Für den nächsten S3 heißt das: warm anziehen und fleißig trainieren!

Von

Manuel Iglisch