BMW M3 CRT/Mercedes C 63 AMG B.S.: Test
Sportlimousinen auf Diät!

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Wenn BMW seine M3 Limousine auf Diät setzt und gleichzeitig in die Muckibude schickt, kommt der CRT heraus. Mercedes treibt mit dem C 63 AMG das gleiche Spiel und nennt es Black Series. Ein Vergleich.
BMW M3 gegen C AMG – noch vor einiger Zeit war das eigentlich eine klare Sache – oder? Heute gilt das nicht mehr unbedingt. Zum einen bewegte sich Mercedes bei seinen Volumenmodellen einen Schritt in Richtung Sportlichkeit – etwa bei der C-Klasse –, wovon auch AMG profitierte. Zum anderen sammelten die Affalterbacher Leichtbau-Erfahrungen, die für den SLS notwendig waren und als Nebeneffekt die Black-Series-Reihe ins Leben riefen. Die Essenz beider Entwicklungen kulminiert derzeit im C 63 AMG Black Series, der 517 PS über eine sportlich ausgelegte Siebenstufenautomatik auf die Hinterräder überträgt. 1732 Kilo bringt der AMG auf die Waage, das sind 80 weniger, als ein C 63 Coupé mit Performance Package wiegt. Zum Grundpreis von 115.430 Euro addieren sich allerlei Extras, die im Testwagenpreis von 137.444 gipfeln.
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Limitiertes Fahrvergnügen: Vom M3 CRT baut BMW insgesamt nur 67 Exemplare.
Überblick: Alle News und Tests zum Mercedes C 63 AMG

Klares Signal: Der Mercedes macht optisch keinen Hehl aus seinen inneren Werten.
Während BMW dem metallischen Wohlklang des hoch drehenden V8 mehr Substanz, viel Aggressivität, bassiges Volumen und das Abfeuern schön modulierter Zwischengasstöße beibringt, greift AMG tiefer in die Soundtrickkiste, um dem voluminöseren V8 zum schärferen Ton zu verhelfen. Das Ergebnis ist ein Motor, der jeden seiner Gemüts- oder Lastzustände mit Bollern, Knallen oder Hämmern untermalt. Auf Sport Plus, der härtesten und schnellsten Getriebevorwahl, die sehr adaptiv auf alle Fahrzustände reagiert, kann er schlicht seine Klappe nicht mehr halten. Aber diese Labertasche macht extrem süchtig. Was uneingeschränkt auch für den M3 CRT gilt, der sein Heil in hohen Drehzahlen sucht und findet und dabei mit rasanten Schaltvorgängen dem Drehzahllimit schneller entgegenjagt, als einem manchmal lieb sein kann. Liegen die beiden Kontrahenten bis etwa 100 km/h auf ähnlichem Niveau, zieht der AMG mit steigendem Tempo immer weiter davon. Bei 200 km/h hat der Black Series dem leichten BMW ganze zwei Sekunden abgenommen und kann so bei der Längsdynamik punkten.

Das Bild täuscht: Auf der Rennstrecke liegt der C 63 AMG deutlich vor dem M3 CRT.
Beide umrunden den Kurs sehr neutral, solange die Reifen Grip aufbauen. Ausgeprägte Tendenzen sind weder zum Über- noch zum Untersteuern zu spüren. Grundsätzlich ist der Black Series härter gelagert als der CRT. Das hat nicht nur zur Folge, dass der BMW im Alltag kommoder zu bewegen ist. Auch auf der Rennstrecke sorgt das straffe Fahrwerk für Unruhe beim Überfahren der Kerbs oder Anbremsen auf welligem Asphalt. Doch jenseits der subjektiven Fahreindrücke steht eine Zeit. Und die spricht eindeutig für den C 63 AMG Black Series: 1:11,80 Minuten nimmt sich der Mercedes für den kleinen Kurs in Hockenheim. Der BMW braucht mit 1:13,68 Minuten fast zwei Sekunden länger. Letztlich ist es dennoch ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, das der Black Series mit nur hauchdünnem Vorsprung für sich entscheidet. Die Güte des perfekten BMW-Fahrwerks erlaubt trotz des Zeitunterschieds nicht mehr als einen halben Punkt Abwertung bei der Querdynamik. Dafür ist der Black Series emotional nicht zu toppen.
Fazit
Der agilste AMG-Benz aller Zeiten trifft auf die sportlichste M-Limo ever – zwei Superlative, die noch lange in unseren Köpfen eingebrannt bleiben. Dass der Black Series bis auf eine Sekunde an einen Porsche 911 GT3 herankommt, sagt mehr als viele Worte. Man darf gespannt sein, was da noch so alles auf uns zukommt.
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