Ziemlich irre, was da gestern auf der A1 zwischen Fehmarn und Lübeck los war. 70 teils heftig frisierte Sport- und Luxuswagen donnerten mit Vmax über die Autobahn – rechts und links vorbeio an anderen Wagen, gern auch über den Standstreifen. Am Steuer: die Teilnehmer des vierten Cannonball Run Europe, einem unangemeldeten Straßenrennen quer über Europas Autobahnen und Landstraßen. Mit Straßensperren machte die Polizei dem Spuk vorübergehend ein Ende: kostenpflichtiger Boxenstopp auf der A1, A24 und der Bundesstraße 404.

Längst nicht alle Teilnehmer des Rennens gingen den Ordnungshütern ins Netz. Die Cannonball-Fahrer informierten sich per Funk über Straßensperren und Polizeipräsenz. So konnten schließlich nur 13 Fahrzeuge abgefangen werden. Die meisten bekamen wegen "Beteiligung an einem nicht angemeldeten Rennen" ein Bußgeld von 500 Euro verpaßt, berichtet Polizeisprecher Frank Lassen. Der Haken: Wer an Ort und Stelle zahlte, durfte sofort wieder hinters Steuer. Folglich ging es gleich weiter für Lambo-Fahrer und Bauunternehmer Peter Fitzgerald (33) und seine Spaßkameraden.

Cannonball-Rennen haben ihren Ursprung in Amerika und sind benannt nach dem amerikanischen "Cross-Country" Fahrer Erwin G. "Cannonball" Baker. Die Regeln: Eine Strecke muß von den Hobby-Rennfahrern in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenigen Verkehrsdelikten bewältigt werden. Unter den teilnehmenden Fahrzeugen sind Ferrari, Lamborghini, Maserati und weitere Luxus-Renner. Seit Oktober 2002 hat sich das Rennen auch in Europa etabliert. Dieses Jahr starteten die Teilnehmer mit ihren bis zu 500 PS starken Fahrzeugen am 4. Juli in England und kamen über Schweden per Fähre nach Deutschland. Das Ziel des Rennens ist noch offen: London oder Monaco, heißt es.