Carthago chic c-line I 4.9 LE heavy: Wohnmobil-Test
Schwer in Fahrt

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Für Carthago ist die Baureihe chic c-line das Herzstück der Marke. Wie viel Herzblut steckt in den für 2019 überarbeiteten Mobilen?
Wie gut, wenn man Erfolg hat. 2019 feiert die Premium-Reisemobilschmiede Carthago ihren 40. Geburtstag – und die Auftragslage des nach wie vor inhabergeführten Unternehmens ist glänzend. Im Geschäftsjahr 2017/18 lag der Umsatz bei rund 350 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl bei über 1250. Rund 5500 Wohnmobile der Marken Carthago und Malibu rollten am Stammsitz im oberschwäbischen Aulendorf und im slowenischen Odranci vom Band. Interessant ist der hohe Exportanteil von 60 Prozent. Der Marktanteil in Deutschland liegt bei 4,5 Prozent. Umsatzbringer sind vor allem die Integrierten, die Carthago seit genau 20 Jahren baut, allen voran die mehrfach preisgekrönte chic-c-line-Baureihe. Für das Modelljahr 2019 hat Carthago sie überarbeitet: 15 integrierte (ab 90.400 Euro) und drei teilintegrierte Varianten (ab 79.800 Euro) gehen ins Rennen um die Kundengunst.
Motto: Evolution besser als Revolution

Das neue Heck ist im Bus-Stil gestaltet. Die 16-Zoll-Alufelgen kosten 590 Euro extra.
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Hochwertige Verarbeitung auch dort, wo man's nicht sieht

Neue Optionen: ein Steckdosenpaket, eine Alarmanlage mit Gas-Sensor oder das Truma-iNet-System. Es steuert die Heizung per Smartphone-App.
Trotz seiner Größe bleibt der Carthago handlich
So fährt er: Leer ohne spürbaren Unterschied im Vergleich zum Basis-Chassis für 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Die serienmäßigen Pilotensitze bieten guten Komfort und federn auch jene Stöße ab, die das Fiat-Ducato-Fahrwerk mit verstärkten Vorderachsfedern (530 Euro) an den Innenraum weitergibt. Es entlockt dem Aufbau leider auch Knarzgeräusche. Positiv: Trotz seiner Größe wirkt der Carthago handlich. Dennoch ist das Cruisen auf der Fernstrecke seine Domäne, zumal mit dem 177-PS-Diesel (4390 Euro; 150 PS: 1780 Euro; Serie: 130 PS). Nur die deutlichen Windgeräusche bei über 100 km/h sind störend. Dass es den Integrierten (noch) nicht auf Basis von Mercedes Sprinter, VW Crafter & Co. gibt, haben wir bereits oft bedauert. Denn die Ducato-Schwächen wie der raue Motor oder das automatisierte Schaltgetriebe mit seinen langen Schaltpausen wollen so gar nicht zum Premium-Anspruch passen.
Fazit
Gar nicht so einfach, Gutes noch besser zu machen. Doch der Feinschliff an Details hat sich gelohnt, wie unsere Ausfahrt im Carthago chic c-line I 4.9 LE heavy zeigt. Was bleibt, ist die Diskrepanz zwischen der nicht mehr ganz taufrischen Fiat-Technik und dem Carthago-Perfektionsanspruch. Sonst wären fünf Sterne greifbar. Urteil: vier von fünf Punkten.
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