Das US-Biest im ersten gepunkteten Test: AUTO BILD hat die neue Corvette C7 Stingray gemessen. Dabei bestätigten sich die Eindrücke des ersten Online-Fahrberichts. Wie sich die C7 bei der Prüfung anstellte, zeigt das Video. Wie die Vette im Detail abschneidet, lesen Sie in der neuen AUTO BILD Heft 44/2013 – ab sofort im Handel!
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Video: Corvette C7 Fahrbericht

Die Stimme Amerikas

Erster Fahrbericht
Corvette C7 Selbst für Menschen über 1,85 Meter ist der Einstieg in die 1,24 Meter flache Corvette mühelos. Das Platzangebot ist ausreichend, die Sitze mit Leichtbau-Magnesiumrahmen geben genug Seitenhalt, ohne unangenehm in den Hüften zu zwicken. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde im Cockpit Größtenteils auf billigen Kunststoff verzichtet. Materialien wie Carbon, Aluminium und Leder strahlen Wertigkeit aus. An Audi-Qualität reicht der Ami allerdings nicht heran: Zu dünn ist das Leder, zu grob die Übergänge hier und da zwischen den Werkstoffen. Und gänzlich ohne Klappergeräusche geht's auch nicht.

Sitzproben, Vergleiche und Fahrberichte: Test-Channel

Chevrolet Corvette C7
Zugeneigt: In dem Cockpit dreht sich alles nur um den Fahrer.
So fährt sie sich
Das neu entwickelte 6,2-Liter-V8-Triebwerk grollt auf Knopfdruck los, der Kolbentanz der acht Zylinder macht sich im Gesäß bemerkbar. Laufruhe wie bei der deutschen Konkurrenz? Fehlanzeige! Aber genau so soll es sein bei einem wilden Musclecar. Es pustet und donnert aus den vier mittig angeordneten Endrohren wie aus den Konzertboxen eines Hardrock-Festivals. Im Eiltempo sprintet die digitale Drehzahlnadel auf 4600 Umdrehungen, dann reißen 630 Newtonmeter an der Hinterachse – und das Heck beginnt leicht zu wackeln. Je nach Fahrmodi (Wetter, Eco, Tour, Sport und Track) lässt die Traktionskontrolle dem Hinterteil der Vette Spielraum. Bei 6000 Umdrehungen entfaltet der V8 seine ganze Kraft von 466 PS. Nach zwei Schaltvorgängen sind die 100 km/h geschafft. Und wir wollen Chevrolet glauben, dass bis dahin nur 4,2 Sekunden vergehen. Auch die noch nicht genau von Werksseite bezifferte Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h erscheint angesichts der brutalen Kraft nachvollziehbar. Leider ist der fünfte Gang zu lang übersetzt, hier quält sich die Corvette ein wenig.

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Kaufberatung Sportwagen

Chevrolet Corvette C7
Weniger kantig: Das Design der neuen Corvette erinnert an Ferrari und verzichtet auf viele rechte Winkel.
Die europäische Vette kommt mit einem sogenannten Z51-Paket zum Basispreis. Das beinhaltet eine optimierte Aerodynamik und Fahrwerksabstimmung für unsere Straßen sowie eine verbesserte Kühlung bei längerem Spitzentempo. Dennoch wirkt die Corvette bei schneller Fahrt auf der Autobahn leicht nervös. Ein sicher geführtes Volant und schnell umgesetzte Lenkbefehle lassen die Situation aber stets unter Kontrolle behalten. Das Fahrwerk ist hart und straff, wie man es von einem Sportler erwartet. Im Modus "Tour" wird das Fahrwerk eine Stufe weicher, entlastet auf langen Strecken den Rücken. Trotz elektronischer Helfer und eines gut regelnden elektronischen Sperrdifferenzials an der Hinterachse behält die Corvette ihren wilden Charakter. Nur darf im Gegensatz zur C6 nun der Fahrer bestimmen, wie ungestüm das Biest zu Sache geht. Nervig ist die neue, nicht gerade präzise arbeitende Sieben-Gang-Schaltung. Eine komplett neue Automatik-Schaltung wird erst im kommenden Jahr angeboten.
Technische Daten Chevrolet Corvette C7 Stingray • Motor 6,2 Liter V8 Benziner • Leistung 466 PS • 0–100 km/h 4,2 Sek. • Spitze 300+ km/h • Verbrauch 12,8 l SP • CO2 302 g/km • Gewicht (vollgetankt, ohne Fahrer) 1539 kg, mit Fahrer (75 kg): 1614 kg • Preis 69.990 Euro • Verkaufsstart Ende 2013.
Robin Hornig

Fazit

Chevrolet bietet viel Leistung, einen Sportwagen mit Charakter und jeder Menge Spaß für 69.990 Euro. Die elektronischen Helfer lassen dem Fahrer ein großes Spektrum vom brummigen Cruisen bis hin zum wilden Driften. Fakt ist: Mit der neuen Stingray kommt so schnell keine Langeweile auf.