Die erste Sonderserie war quasi über Nacht verkauft und auch die Nummern zwei und drei gingen weg wie warme Croissants. Deshalb legt Citroën jetzt eine weitere Charge des DS3 Racing auf und nimmt dafür erstmals das Cabrio als Basis: Ab sofort gibt es den kleinen Wirbelwind deshalb mit bitterbösem Mattlack-Design, Carbonzierrat und vor allem mit der 207-PS-Version des 1,6-Liter-Turbos. Allerdings wird man die Knalltüte aus Paris nicht oft zu Gesicht bekommen: Denn mehr als 100 Autos wollen die Franzosen gemeinsam mit den Rallye-Ingenieuren aus dem WRC-Team nicht bauen, und von den 35 für Deutschland bestellten Autos schaffen es dann doch nur 20 zu uns.Wer einen davon ergattert, der startet ausgesprochen stürmisch in den Sommer. Denn gegenüber dem stärksten Serienmodell bietet der DS3 Racing 25 Prozent mehr Leistung und ein Drehmoment, das bei 275 Nm gipfelt. Das reicht für einen Sprintwert von 6,5 Sekunden und ein Spitzentempo, das mit 235 km/h jede Föhnwelle auf eine schwere Probe stellt – so fesch hat Citroën die Kleinwagenkundschaft schon lange nicht mehr frisiert.
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Göttin trifft Göttin

Allerdings muss man die Donnerbüchse mit der gebotenen Vorsicht bewegen. Weil allen Parallelen zum Rallye-Auto zum Trotz in der Serie natürlich der Allradantrieb fehlt, scharrt der DS3 beim Kavalierstart zwar nervös mit den Hufen und verlangt am Lenkrad nach einer festen Hand. Doch mit einem halbwegs feinfühligen Gasfuß lässt sich der Kraftzwerg vergleichsweise manierlich bewegen. Anders als das Design ist das Fahrwerk nicht vollends auf Krawall gebürstet, und der Turbo-Motor ist so elastisch, dass man den DS3 Racing im Alltag schön schaltfaul fahren und die fehlende Doppelkupplung leicht verschmerzen kann. Doch sobald man den Fuß etwas fester aufs Pedal stellt, beginnt ein Feuer zu lodern, das den Brandstifter im Biedermann weckt. Und ehe man es sich versieht, fliegt der Franzose wie eine Flipperkugel über die Landstraßen und ficht einen schier aussichtslosen Kampf gegen die Verkehrsmoral. Spätestens dann weiß man auch, weshalb Citroën die Seriensitze über Bord geworfen und gegen ein paar enge Schalen mit großen Schulterpolstern ausgetauscht hat: Die machen nicht nur Show, sondern geben tatsächlich den nötigen Halt.
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Bis dahin ist die Testfahrt mit dem Racing-Cabrio ein echtes Vergnügen. Und auch von Verbrauchswerten weit im zweistelligen Bereich lässt sich keiner den Spaß in so einem Auto verderben. Doch spätestens beim Blick in die Preisliste gefriert auch dem heißesten Heizer das Grinsen im Gesicht: Denn mit einem Grundpreis von 38.490 Euro ist die Sonderserie glatte 10.000 Euro teurer als das bisherige Top-Modell. Und vom Einstiegscabrio trennen es sogar 20.000 Euro. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass es nur 100 Autos vom Citroën DS3 Racing Cabrio geben wird. Aber andererseits: Wo sonst bekommt man für weniger als 40.000 Euro ein Auto, das seltener ist als jeder Ferrari?

Von

Thomas Geiger