Clio RS/Corsa OPC/Ibiza Cupra/Grande Punto Abarth: Gebrauchtwagen-Test
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Kleine Fluchten
Fahrspaß muss kein Vermögen kosten. Vier kleine Rennsemmeln mit mindestens 180 PS im Gebrauchtwagen-Test.
Mit einem 180 bis 200 PS starken Kleinwagen ist man auch heute noch bestens angezogen, immerhin sind damit 0-100-km/h-Sprints in rund sieben Sekunden sowie eine Spitze von etwa 220 km/h drin. Auch querdynamisch können die vier Wadenbeißer, die wir Ende 2009 zum Vergleichstest baten und denen wir heute als gereifte Gebrauchtwagen auf den Zahnriemen fühlen, die Großkopferten ordentlich ärgern. Mit einer Rundenzeit von 1:46,79 Minuten bezwang der Renault Clio RS den Sachsenring damals am schnellsten und entschied nicht zuletzt deshalb den Vergleichstest für sich. Die gute Rundenzeit, die auf dem Niveau des aktuellen Clio RS 220 Trophy liegt, war das Ergebnis eines stimmigen Pakets aus einem freudig bis 7500 Touren drehenden Saugmotor, knackiger Schaltung, verbindlicher Lenkung, optimal abgestimmtem Fahrwerk und standfesten Bremsen.
Dem Turboaggregat des Grande Punto Abarth ging die Puste aus
Der Lenkung des Fiat Grande Punto Abarth mangelte es an Feedback und den Sitzen an Seitenhalt.
Gut zwei Sekunden mehr benötigte der Opel CorsaOPC, um den Sachsenring zu umrunden. Sein kräftiger Turbomotor überforderte bisweilen die Traktion der Vorderreifen, und die Lenkung agierte um die Mittellage viel zu spitz. Und sein bei Lastwechseln ausscherendes Heck bereitete zwar viel Fahrspaß, kostete aber Zeit. Starke drei Zehntel nach dem Rüsselsheimer sah der Plattformbruder Fiat Grande PuntoAbarth mit dem damals 4500 Euro teuren Esseesse-Paket den Zielstrich. Seinem untenrum sehr druckvollen Turboaggregat ging obenraus ein wenig die Luft aus, der Lenkung mangelte es an Feedback und den Sitzen an Seitenhalt. Ferner wirkte sein per Esseesse-Kit tiefergelegtes Fahrwerk unterdämpft. Überzeugend dagegen: die ebenso wirksame wie standfeste Bremsanlage mit gelochten vorderen Scheiben und Sportbelägen, die ebenfalls der Esseesse-Kiste entsprang.
Die rote Laterne trug der Seat IbizaCupra ins Ziel. Sein per Kompressor und Turbo aufgepumptes Triebwerk konnte sich im engen Korsett eines unsportlich abgestimmten Doppelkupplungsgetriebes, der gestrengen Stabilitätskontrolle und des weichen Fahrwerks kaum in Szene setzen. Am Ende standen flaue 1:49,88 Minuten auf der Uhr. Viel besser als auf der Piste schlägt sich der Seat auf der Autobahn: Starker Motor und kommodes Fahrwerk machen ihn zum schnellen Reiseauto für kleine Fluchten aus dem Alltag. Mit um die 23.000 Euro Startpreis waren die heißen Kleinen anno 2009 gar nicht mal so billig. Heute gibt es sie für ein Drittel des Geldes. Immer ein guter Deal? Die Antwort darauf finden Sie in der Bildergalerie!
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).