Concorde 620 ST: Wohnmobil-Test
Ein Überflieger zum Economy-Tarif?

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Kurz vor dem H-Kennzeichen ist der Luxus, sich einen Concorde zu gönnen, erstaunlich bezahlbar. Ist der große Alkoven nach 28 Jahren eine Empfehlung wert?
Ein Concorde als Geldspar-Modell: Das funktioniert tatsächlich, aber es dauert etwas länger, bis es so weit ist. Fast 30 Jahre und 80 Prozent Wertverlust hat dieser ST 620 hinter sich. Weniger als 10.000 Euro soll er jetzt noch kosten. Mit 6,35 Meter Außenlänge und Alkoven überm Fahrerhaus entspricht das Nobeldomizil dem gängigen Wohnmobil-Layout der späten Achtziger, aber das muss kein Nachteil sein: Die Technik und der Zeitgeschmack mögen sich seit damals verändert haben, nicht aber der Platzbedarf reisefreudiger Familien.
Der Vorbesitzer steckte viel Herzblut und Geld in die Substanz

Korrosion am Frontscheibenrahmen: Rostschäden am Fahrerhaus sind teuer zu sanieren.
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Auch Flachbildschirm-TV und Rückfahr-Kamera sind an Bord

Was den Concorde von der Masse abhebt, sind seine vielen aufwendigen Details und eine selbst im Alter noch immer überzeugend anmutende Verarbeitung.
In der Praxis sind 85 km/h realistisch
So fährt er: Die Peugeot J5 ist eine Entwicklung der späten Siebziger. Die Bedienkräfte sind hoch, die Bremsen eher schwach. Und über 90 km/h berserkert der alte Diesel so laut, dass das Radio kaum noch zu hören ist. ABS, Airbags oder gar ESP? Waren 1990 so eine Art Transporter-Science-Fiction. Wer den Luxus des alten Oberklasse-Kreuzers genießen will, muss also auch verzichten können, vor allem auf hohe Reiseschnitte: Die Papiere versprechen 115 km/h Spitze, in der Praxis werden es eher 85 Sachen sein. Immerhin, es ist ein sanftes Schweben zwischen den drängelnden Vierzigtonnern auf der rechten Spur: Auch Luftfedern an der Hinterachse bekam der Concorde im Laufe seines langen Lebens spendiert. Mag der Wertverlust auch abgeschlossen sein: Luxus vergeht nicht.
Fazit
Ein Concorde für rund 10.000 Euro ist kein Überflieger, aber der hochwertige Ausbau kann bei guter Pflege noch lange halten. Jedoch ist die Technik des Basisfahrzeugs inzwischen überholt und das Reparaturrisiko schon aufgrund des Alters hoch. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.
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