Cockpits werden immer digitaler und damit wächst auch die Gefahr der Ablenkung im Straßenverkehr. Continental will mit dem "Integrated Cockpit System" genau dieser Problematik entgegenwirken und präsentierte nun das Cockpit der Zukunft. Was auf den ersten Blick aussieht wie jedes andere Hightech-System, entpuppt sich allerdings dank gewiefter Elemente als überraschendes Konzept.

So funktioniert "Morphing Control"

Analog kommt zurück!
Mit "Morphing Control" tauchen Tasten nur dann auf, wenn man sie braucht. 
Steht man zum ersten Mal vor den zwei geschwungenen schwarzen Glasflächen, fällt eines sofort auf: Knöpfe sucht man hier vergebens. Doch dieser Eindruck täuscht. Sobald man das System mit einem Fingerabdruck-Scan einschaltet (ja, auch das soll die Zukunft sein!) und die erste Flut an aufblinkenden Monitoren verarbeitet hat, fällt am unteren Rand eine schwarze Kunstleder-Fläche auf. Nähert man sich dieser mit der Hand, erheben sich aus der sonst aalglatten Oberfläche vier Knöpfe. Nimmt man diese wieder weg, verschwinden sie wie von Geisterhand. "Morphing Control" nennt Continental diese Technik. Die Tasten, die nicht nur mit Symbolen beleuchtet sind, sondern sich auch wie herkömmliche mechanische Tasten bedienen lassen, geben dem Fahrer beim Drücken ein haptisches Feedback. Es wird dadurch also möglich, sie intuitiv zu bedienen und den Blick auf die Straße gerichtet zu lassen.
Analog kommt zurück!
Das 3D-verformte Glas des Displays erlaubt neue Designmöglichkeiten und eine klare Linie im Cockpit.
Bisher sind die vier Tasten mit den Befehlen Sportmodus, ABS, Spurhalte-Assistent und Parksensor belegt. Es soll zukünftig allerdings möglich sein, diese auch zu personalisieren, um so genau die Funktionen sofort zur Verfügung zu haben, die man selbst möchte. Das Integrated Cockpit System hat aber noch mehr zu bieten. Insgesamt besteht es aus sechs Monitoren, die sich in dem 3D-verformten Glasscheiben befinden. Zwei LCD-Bildschirme jeweils links und rechts dienen als Rückspiegel, die sich je nach Blickwinkel sogar automatisch abblenden und ausrichten. Erkannt wird das durch eine Kamera, die sich über dem Lenkrad befindet und die jede Kopfbewegung des Fahrers registriert. Das heißt: Schaut der Fahrer in Richtung Spiegel, hellt sich dieser deutlich auf, schaut er wieder weg, blendet er ab.

Hauptmonitor mit haptischem Feedback

Ein Kombiinstrument hinter dem Lenkrad liefert die wichtigsten Fahrzeugeigenschaften wie Geschwindigkeit und Ladestand des Akkus und blendet bei Bedarf auch die Navigationskarte ein. Ein weiterer, nicht bedienbarer Infoscreen, der weiter zurückgesetzt im oberen mittleren Bereich des Cockpits sitzt, kann ebenfalls mit zahlreichen weiteren Anzeigen belegt werden. Der Hauptmonitor ist im Gegensatz zu diesen beiden einfachen Screens so gestaltet worden, dass er dem Fahrer ein haptisches Feedback gibt. Hier funktioniert die Bedienung durch einen Drucksensor. Obwohl man also eine ebene Glasfläche hat, fühlt man die Betätigung einer jeden Funktion durch einen kleinen Impuls in der Fingerspitze. Man muss jeden Befehl also wirklich durch einen Tastendruck bestätigen.

Mehr für den Beifahrer

Neu ist, dass im Cockpit der Zukunft auch der Beifahrer seinen eigenen Screen bekommt. Hier kann er nach Belieben z.B. Musikdateien durchsuchen oder später sogar Videos schauen (diese Funktion ist bisher noch nicht umgesetzt worden, aber ein mögliches Feature). Derzeit handelt es sich beim Integrated Cockpit System noch um eine Studie, doch einige Elemente (wie der druckempfindliche Touch-Display) sind laut Continental schon in den kommenden Fahrzeuggenerationen vorstellbar.

Von

Lisa Busse