AUTO BILD und BILD am SONNTAG luden zum Finale des Goldenen Lenkrads 2020 an den DEKRA-Lausitzring, und fast alle kamen, der Pandemie zum Trotz.
Bild: Christoph Börries
Eine Region Europas nach der anderen wird zum Corona-Risikogebiet. Da macht eins mehr auch nichts mehr aus, oder? Zum Beispiel ein Hochgeschwindigkeits-Risikogebiet. Eins, in dem niemand krank wird, sondern das einzige Risiko darin besteht, Europas wichtigsten Autopreis zu gewinnen – oder eben ganz knapp nicht!
Die Jury 2020 – mit allen Wassern gewaschen
Rennfahrer Legende Hans-Joachim Stuck lässt sich von Corona nicht die Laune vermiesen.
Bild: Christian Spreitz
Rekord-Juror Hans-Joachim Stuck – zum 37. Mal dabei – federt per Auto und Jet bestens gelaunt aus Österreich ein, Steve Fowler (Chefredakteur des größten britischen Automagazins AUTO EXPRESS) aus London mit Coronatest, ebenso sein Kollege Damiaan Hage aus Amsterdam (Chef von Hollands AUTO WEEK) nach 800 Kilometern am Steuer. Zum ersten Mal dabei: der Rennfahrer Daniel Abt, der schnelle Joachim "Jockel" Winkelhock und der streitbare Zulieferer-König Michael Stoschek. Wohl der Einzige, der mit seiner Firma Brose (bauen zum Beispiel E-Fensterheber) in quasi jedem Auto "einen Fuß in der Tür" hat.
Kam von der Aufzeichnung "Groß gegen Klein" und machte mit den großen und kleinen Autos gleich weiter: Moderator Kai Pflaume.
Bild: Christian Spreitz
Weiter dabei: Moderatorin Lina van de Mars, die die verhinderte Jurorin Sophia Flörsch vermisste ("Bin ich jetzt die einzige Frau hier?"), YouTuber Felix von der Laden ("Ich fahre nicht schnell, ich fahre einfach"), Moderator mit Instagram-Lizenz Kai Pflaume ("Ich hab mich so gefreut, komme direkt aus dem TV-Studio"), Gute-Laune-Profi Sidney Hoffmann ("Jetzt guck dir doch mal DIESE Autos an") und DEKRA-Fachmann Friedhelm Schwicker ("Ihr könnt fahren, bis die Sonne untergeht"). Sonne? Die gab es nur den halben Tag. Aber bei Regen, das wissen wir seit Michael Schumacher, zeigt sich, was ein guter Fahrer und ein gutes Auto ist.
24 Autos in acht Klassen treten im Finale an
Ferrari SF90 Stradale mit 1000 PS Hybrid: auch bei Regen ein Erlebnis – selbst für die erfahrenen Tester.
Bild: Christian Spreitz
Jeweils drei Finalisten in acht Klassen von Kleinst- bis Sportwagen haben Sie, die Leser und User, ins Finale gewählt. Von vielen Modellen stehen zwei in der Boxengasse, fast 50 Autos. Über die Hälfte ganz oder ein wenig elektrisch, nicht wundern, über den Herstellern schwebt der Druck der CO2-Werte. Jeder Juror bewertet die Wagen nach einem Punkteschema, jeder fährt und befummelt alles. Kofferraum auf, Ladeboden hoch, Teppiche gezupft, Rückbank umgelegt, Sitzprobe. Da werden Leder, Stoffe und Zierleisten gestreichelt und beklopft, Fragen nach Akkus und PS gestellt, nach Preisen, Lieferzeiten. Oder sich kurz erschrocken, ob die Animation im Tachodisplay des Ford Puma wirklich ein Peugeot-Löwe ist (puuuhhhh, ein Puma natürlich).
Test auf Herz und Nieren
Gruppenbild mit Dame: die Jury 2020. Getestet wurde ab morgens um 8 Uhr bis zum Sonnenuntergang.
Bild: Christian Spreitz
Was es bringt, auf einem 3,2 Kilometer langen Rennkurs Runde um Runde mit Nicht-Rennwagen zu fahren? Die meisten Finalisten werden im Alltag selten bis nie so extrem bewegt. Aber: Unter diesen Bedingungen verrät sich jedes Auto. Es zeigt, was es kann und was nicht. Was leisten Bremsen, Fahrwerk, Reifen, Assistenzsysteme? Kommt der Klang vom Motor, der Abgasanlage oder aus dem Soundgenerator? Und noch etwas: Drei Autos einer Klasse nur Minuten hintereinander zu durchkrabbeln und zu erfahren, macht sie eben noch vergleichbarer.
"Es gibt keine schlechten Autos mehr"
Jockel Winkelhock staunt: "Es gibt keine schlechten Autos mehr." Michael Stoschek, eigentlich ein E-Skeptiker, steigt nachdenklich aus dem Polestar 2 (408 elektrische PS). "Das ist ein so gutes Auto, das bringt mich ins Grübeln." Der 1000-PS-Ferrari (davon 220 elektrisch) kreischt lauter als die Ferrari-Leute, die Angst um ihren Renner haben. Der Kia Sorento fährt ohne Fahrer aus der Parklücke, und der elektrische 700-PS-Porsche Taycan jagt wie auf Schienen durch die regennassen Kurven ("Wie machen die das?").
Es bleibt spannend!
Sport Plus im Regen? Das geht im elektrischen Porsche Taycan mit 761 PS.
Bild: Christoph Börries
Die Gewinner dürfen wir hier noch nicht verraten. Aber zum Taycan noch ein Gedanke: Wenn ich mal im Lotto gewinne, bin ich vorbereitet. Die Million ist verteilt. Falls der Taycan auch auf Ihrer Lotto-Einkaufsliste steht, hier ein Goldener-Lenkrad-Tipp: linken Fuß auf die Bremse, rechten Fuß auf dem (heißt weiter so) Gaspedal ganz durchtreten. Dann schaltet die Launch Control ein, der autonome Start. Kopf an die Kopfstütze, Fuß von der Bremse – und Lenkrad festhalten. Dann wissen Sie nach zwei, drei Sekunden, wie sich Jet-Piloten beim Start auf einem Flugzeugträger fühlen. Oder Juroren beim Goldenen Lenkrad.