Offroad-Surfen im Gelände

Kann Erde wirklich so rot aussehen? Sie kann. Glutrot leuchtet die feuchte Schneise im Chiapas-Tiefland Richtung Regenwald. Schmatzend graben sich die grobstolligen Dunlop Grandtrek MT2 unserer Wrangler Jeeps durch den roten Matsch, den uns der Dauerregen seit gestern Abend beschert hat. Und seitdem wir endgültig von festen Straßen Abschied genommen haben, bekommt der Dunlop Drivers Cup auch endlich seine spezielle Note: Surfen im Gelände.

Doch die leuchtenden Augen der Team-Finalisten beginnen schnell wieder zu flackern, als die Instruktoren sie im Gelände zur ersten Trial-Prüfung einladen. Im Niemandsland. Oder offiziell auf der Wiese eines Bauern. Mehr steinig-matschiges Grundstück in mächtiger Hanglage. Helmpflicht zur Sicherheit inklusive, bei fast 45 Grad Steigung und Neigung.

Gemeinerweise auch noch mit Tordurchfahrten gespickt, die nicht angerempelt oder gar umgenietet werden durften. Die Aufgabe geht auch kurz nach dem Lunchpaket ganz schön auf den Blutzuckerspiegel der Piloten. Volle Konzentration, sensibles Spiel mit Gas, Kupplung, Bremse sowie exaktes Augenmaß sind voll gefordert.

Hüpfende Hühner, hektische Hunde

Anschließend geht es auf der Piste weiter über Schlamm und Geröll. Wer da allzu flott ausweicht, macht die unangenehme Erfahrung einer teilweise sehr tiefen Böschung. Wagen 17 gerät so auf die schiefe Bahn und endet in Schräglage im grünen Unterholz. Zum Glück ohne Schäden an Knochen oder Fahrgestell.

Eine Stunde lang debattieren die ankommenden Teams über Bergungsmethoden. Doch helfen kann nur einer - Rainer. Instruktor Scholz, 15 Jahre Offroad-Erfahrung, legt den Rettungsgurt um den Leiterrahmen der Jeeps, zieht ihn erst wieder mit allen Rädern auf festen Boden und im zweiten Anlauf auf die Straße zurück. Der Schreck für die einen sorgt für Respekt bei den anderen. Und erhöhte Vorsicht.

Denn die ist besonders bei Dorfpassagen angesagt. Nicht, dass Menschen in Gefahr gewesen wären. Aber hüpfende Hühner und hektische Hunde scheinen von so viel Verkehr in ländlicher Abgeschiedenheit völlig verwirrt - und springen manches Mal wagemutig vor die Autos. Alles gut gegangen? Wir hoffen es. Auch wenn die Nachhut ein plattes Federvieh gesichtet haben will.

Besuch bei den letzen Mayas

Noch eine Militärkontrolle. Das Grenzgebiet zu Guatemala ist gut bewacht. Doch vor der letzten des Tages können wir uns drücken - wir biegen unmittelbar vor dem Posten rechts ab. Ins Reich der Selva Lakandona. In ein Regenwaldgebiet, das nie ein spanischer Eroberer gesehen hat. Erst im 19. Jahrhundert wurde es entdeckt. Seine Abgeschiedenheit hat ihm bis heute viel seiner Ursprünglichkeit bewahrt. Und seinen Ureinwohnern, dem alten Maya-Volk der Lakandonen. Nur einige Hundert dieser Indios leben noch. Leicht zu erkennen an ihren langen, pechschwarzen Haaren. Gelegentlich tragen sie zudem ihre traditionelle weiße Tunika, eine Art Nachthemd. Zumindest wenn Gäste wie wir kommen.

Natürlich nicht als erste – und sicher nicht als letzte – Touristen auf der Straße, die in diesem Regenwald endet. Oder beginnt sie hier? Aber gerade die wenigen Touristen sind zugleich die Hoffnung der Lakandonen. Die mexikanische Regierung unterstützt ihren sanften Tourismus in einfachen Häusern, in ursprünglicher Umgebung. Ohne Kiosk, Disco oder Kino. Nur so können die Indios ein bescheidenes Einkommen erzielen und müssen nicht wie Millionen andere Mexikaner landflüchtig werden. Maya als Hoteliers? Klingt ein wenig seltsam, schärft aber möglicherweise auch den Blick der Lakandonen für ihr übrig gebliebenes Paradies. Für ein Stückchen vom Regenwald, das in seiner Einzigartigkeit noch nicht verloren ist.

Tagssieger und Gesamtführung: Team 4/Switzerland 11 mit Marcel Kutak und Urs Ziegler.

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