Dieser kreuzbrave 2000er Dethleffs-Alkoven lockt mit einem Einstiegskurs von unter 14.000 Euro. Ist der geräumige A 5420 Esprit nach 19 Jahren eine realistische Kaufoption?
Im Preissegement unter 15.000 Euro wird die Luft ziemlich dünn. Dort ein brauchbares Wohnmobil aus diesem Jahrtausend zu ergattern, erfordert selbst außerhalb der Reisesaison Ausdauer bei der Suche – sowie Zugeständnisse bei Ausstattung, Zustand und Laufleistung. Der von uns im niedersächsischen Heber bei AS Automobile Schlüschen besichtigte Dethleffs fällt in das preissensible Beuteschema und verdient eine genauere Betrachtung.
Spontane Begeisterung bleibt aus, aber die inneren Werte passen
Der A 5420 Esprit wirkt gemessen an der Gesamtlänge erstaunlich geräumig und wird auch Familien gerecht.
Das ist er: Eine interessante Option, um für einen überschaubaren Betrag mit einem bewährten Modell in die Reisemobilwelt einzusteigen. Klar sehen brandneue Typen inzwischen anders aus, aber der Grundriss des 19 Jahre alten Alkovenmobils passt. Er wirkt gemessen an der Gesamtlänge erstaunlich geräumig und passt somit voll ins Hier und Heute. Der auf dem Ducato-II-Vorfacelift (Typ 230) aufbauende Dethleffs A 5420 Esprit ist kein Vertreter, der spontane Begeisterungsstürme auslöst. Dafür passen seine inneren Werte: Voll familientauglich und strapazierfähig ausgelegt, begrüßt er Gäste mit reichlich Buchenholzdekor und fleckenunempfindlichen blau-beigen Polsterstoffen des Typs Imola. Die Ausstattung ist frei von gröberen Schäden und wirkt auch optisch nicht zu bieder. Weitere Pluspunkte sind neben einer überschaubaren Historie mit nur zwei Vorbesitzern und einer Gesamtlaufleistung von nur 128.000 Kilometern, dass vor Kurzem kräftig in die Technik investiert wurde: Zahnriemen, Lichtmaschine und Ölwanne sind neu.
Der flache Alkoven bietet zwar eine große Liegefläche, ist mangels Kuppelform nach oben aber arg begrenzt.
Das hat er: Gute Anlagen für ausgedehnte Urlaubstrips. Größter Pluspunkt des mit 5,60 Meter Länge noch kompakten Mobils sind seine insgesamt fünf Schlafplätze in drei verschiedenen Zonen. Der in dieser Form bis 2004 gebaute flache Alkoven der Esprit-Modelle bietet zwar eine großzügige Liegefläche, ist mangels Kuppelform jedoch nach oben hin arg begrenzt und somit keine Koje zum Wohlfühlen. Achtung: Zeigen sich im Obergeschoss Schatten oder Wellen an der Wand, sind diese ein klares Indiz für Wasserschäden. Häufig schuld daran ist das am Bug verbaute Alkovenfenster, welches mit den Jahren undicht wird. Vierstellige Reparaturkosten drohen! Luftig, jedoch mit nur 190 Zentimeter Länge für Nordeuropäer empfindlich kürzer, liegt es sich in der Mitte. Nur für ein Kind gedacht ist die schmale Schlafnische im Heck. Mehr Bewegungsfreiheit bietet dafür die helle Nasszelle mit integrierter Dusche und Kassettentoilette, die fahrerseitig längs im Heck verbaut sitzt: Sie zeigt weder Risse noch im Bereich der Sanitärtechnik Auffälligkeiten. Konstruktiv im Nachteil gegenüber vielen neueren Modellen ist der sehr begrenzte, von außen zugängliche Stauraum. Er ist unterflur verbaut und ebenfalls latent feuchtigkeitsgefährdet. Fahrräder und andere sperrige Gepäckstücke finden an Bord kaum Platz. Der Vorbesitzer löste das Problem, indem er eine Ladebrücke nebst zusätzlicher Transportbox am Heck installierte und es mit Riffelblech gegen Transportschäden schützte. Enorm für ein Reisemobil mit unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht: Die Zuladung beträgt gut 900 Kilogramm. Damit dürfte das Thema Überladung in den seltensten Fällen eine Rolle spielen.
Die Luftfederung verbessert beladen die Fahrstabilität
Die Leistungsreserven des 2,8-Liter-Top-Turbodiesels sind für das leer rund 2,5 Tonnen schwere Mobil angemessen.
So fährt er: Der einstige 2,8-Liter-Top-Turbodiesel mit der kryptischen Bezeichnung 2.8 i.d. TD gilt als extrem robust, wenn man sich konsequent an die Zahnriemenintervalle hält. Seine Leistungsreserven sind für das leer rund 2,5 Tonnen schwere Mobil angemessen. Unser Testfahrzeug war an der Hinterachse mit einer Goldschmitt-Luftfederung ausgestattet. Diese verbessert besonders beladen die Fahrstabilität und sorgt für höheren Komfort. Auf Roadtrips könnte man fast eine Tonne mit in den Urlaub schleppen. Achtung: ABS kostete im Jahr 2000 noch saftige 1392 Mark Aufpreis, dementsprechend fehlt es häufig. Airbags und der Schleuderschutz ESP waren damals beim Ducato noch Zukunftsmusik. Dennoch ist dieser Dethleffs keine unsichere Partie, eher ein Fall für preissensible Praktiker.
Bildergalerie
Wohnmobil-Test Dethleffs A 5420 Esprit
Fazit von Lars Jakumeit: Hurra, es gibt noch bezahlbare Camper! Das Feuchtigkeitsproblem führt zu einer leichten Abwertung, doch ansonsten ist der Dethleffs ein rundes Angebot. Wer handwerklich begabt ist, könnte einen Familienfreund für viele weitere Jahre gefunden haben. Urteil: drei von fünf Punkten.
Ein brauchbares Wohnmobil aus diesem Jahrtausend für unter 15.000 Euro zu ergattern, erfordert selbst außerhalb der Reisesaison Ausdauer bei der Suche – sowie Zugeständnisse bei Ausstattung, Zustand und Laufleistung. Wir wurden fündig und testen einen 2000er Dethleffs A 5420 Esprit. Länge: 5,60 Meter, vier Sitz- und fünf Schlafplätze, Preis: ab 13.950 Euro.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Eine interessante Option, um für einen überschaubaren Betrag mit einem bewährten Modell in die Reisemobilwelt einzusteigen. Klar sehen brandneue Typen inzwischen anders aus, aber der Grundriss des 19 Jahre alten Alkovenmobils passt.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Er wirkt gemessen an der Gesamtlänge erstaunlich geräumig und passt somit voll ins Hier und Heute. Der auf dem Ducato-II-Vorfacelift (Typ 230) aufbauende Dethleffs A 5420 Esprit ist kein Vertreter, der spontane Begeisterungsstürme auslöst. Dafür ...
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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... passen seine inneren Werte: Voll familientauglich und strapazierfähig ausgelegt, begrüßt er Gäste mit reichlich Buchenholzdekor und fleckenunempfindlichen blau-beigen Polsterstoffen des Typs Imola. Die Ausstattung ist frei von gröberen Schäden und wirkt auch optisch nicht zu bieder.
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Weitere Pluspunkte sind neben einer überschaubaren Historie mit nur zwei Vorbesitzern und einer Gesamtlaufleistung von nur 128.000 Kilometern, dass vor Kurzem kräftig in die Technik investiert wurde: Zahnriemen, Lichtmaschine und Ölwanne sind neu.
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Größter Pluspunkt des kompakten Mobils sind seine insgesamt fünf Schlafplätze in drei verschiedenen Zonen. Der in dieser Form bis 2004 gebaute flache Alkoven der Esprit-Modelle bietet zwar eine großzügige Liegefläche, ist mangels Kuppelform jedoch nach oben hin arg begrenzt und somit keine Koje zum Wohlfühlen.
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Achtung: Zeigen sich im Obergeschoss Schatten oder Wellen an der Wand, sind diese ein klares Indiz für Wasserschäden. Häufig schuld daran ist das am Bug verbaute Alkovenfenster, welches mit den Jahren undicht wird. Vierstellige Reparaturkosten drohen!
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Luftig, jedoch mit nur 190 Zentimeter Länge für Nordeuropäer empfindlich kürzer, liegt es sich in der Mitte.
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Sitzgruppe Nummer zwei hat Mini-Format und befindet sich beifahrerseitig im Heck. Sie lässt sich zum Kinderbett umbauen.
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Mehr Bewegungsfreiheit bietet dafür die helle Nasszelle mit integrierter Dusche und Kassettentoilette, die fahrerseitig längs im Heck verbaut sitzt: Sie zeigt weder Risse noch im Bereich der Sanitärtechnik Auffälligkeiten.
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Pflegeleicht: Küchenblockzone aus einem Edelstahlblechfeld.
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Der Kühlschrank bietet geräumige 102 Liter und ein integriertes Gefrierfach. Verbaut ist er unterhalb der Kochzone.
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Konstruktiv im Nachteil gegenüber vielen neueren Modellen ist der sehr begrenzte, von außen zugängliche Stauraum. Er ist unterflur verbaut und ebenfalls latent feuchtigkeitsgefährdet. Fahrräder und andere sperrige Gepäckstücke finden an Bord kaum Platz.
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Der Vorbesitzer löste das Problem, indem er eine Ladebrücke nebst zusätzlicher Transportbox am Heck installierte ...
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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... und es mit Riffelblech gegen Transportschäden schützte. Enorm für ein Reisemobil mit unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht: Die Zuladung beträgt gut 900 Kilogramm. Damit dürfte das Thema Überladung in den seltensten Fällen eine Rolle spielen.
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Solche Installationen entlarven den Bastler. Im Zweifel besser erneuern (lassen).
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Der einstige 2,8-Liter-Top-Turbodiesel mit der kryptischen Bezeichnung 2.8 i.d. TD gilt als extrem robust, wenn man sich konsequent an die Zahnriemenintervalle hält. Seine Leistungsreserven ...
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... sind für das leer rund 2,5 Tonnen schwere Mobil angemessen. Unser Testfahrzeug war an der Hinterachse mit einer Goldschmitt-Luftfederung ausgestattet. Diese verbessert besonders beladen die Fahrstabilität und sorgt für höheren Komfort. Auf Roadtrips könnte man fast eine Tonne mit in den Urlaub schleppen.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Achtung: ABS kostete im Jahr 2000 noch saftige 1392 Mark Aufpreis, dementsprechend fehlt es häufig. Airbags und der Schleuderschutz ESP waren damals beim Ducato noch Zukunftsmusik. Dennoch ist dieser Dethleffs keine unsichere Partie, eher ein Fall für preissensible Praktiker.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Fazit von Lars Jakumeit: Hurra, es gibt noch bezahlbare Camper! Das Feuchtigkeitsproblem führt zu einer leichten Abwertung, doch ansonsten ist der Dethleffs ein rundes Angebot. Wer handwerklich begabt ist, könnte einen Familienfreund für viele weitere Jahre gefunden haben. Urteil: drei von fünf Punkten.