Also lautet der Beschluß: Das Renntalent was lernen muß. Nicht allein’s Fahr-Abc bringt den Jüngling in die Höh’. Nicht allein im Datenlesen übt sich ein vernünftig Wesen. Nicht allein in Fitneßsachen soll der Pilot sich Mühe machen. Auch der Vollgasweisheit Lehren muß er mit Vergnügen hören. Damit’s bei der Post geschah, war der Lehrer Menzel da (nach W. Busch). Denn Christian Menzels Aufmerksamkeit (33) gilt neben den eigenen motorsportlichen Ambitionen im Porsche Supercup auch der zielgerichteten Förderung junger Motorsportler. Mit seiner Erfahrung aus 14 Jahren Rennsport – in der DTM und an der Seite von Ralf Schumacher in der Formel 3 – steht er als Jury-Mitglied nun den sechs Vollgas-Talenten der Speed Academy mit Rat und Tat zur Seite.

Ob als Instruktor beim Drifttraining im Porsche oder als Mentor an der Strecke – Menzel ist mit Leib und Seele dabei: "Bei Problemen mit den Teams spiele ich manchmal sogar den Telefonseelsorger", lacht er. Doch nicht selten muß er auch den strengen Lehrer mimen und Nachhilfestunden erteilen. "Na klar, denn trotz so vieler Rennkilometer haben unsere Schützlinge in einigen Punkten noch Defizite!", urteilt Menzel. Was in Anbetracht der jugendlichen Unbekümmertheit der Junioren im Alter von 17 bis 23 Jahren nicht verwundert. "Fit und schnell sind sie alle. Im nächsten Schritt kommt es darauf an, daß sie auch mit Köpfchen fahren", erläutert Menzel.

Intelligentes Rennfahren also, zu dem überlegtes Zweikampfverhalten genauso gehört wie der sorgsame Umgang mit Reifen und Material.

Daneben zählen konzentrierte und professionelle Arbeit mit den Technikern sowie die genaue Analyse der Trainingsläufe und Rennen zum Erfolgsrezept. "In letzter Konsequenz ist das Rennfahren ein knallharter Job. Doch unsere Talente sind mit viel Fleiß und großem Einsatz auf dem richtigen Weg", lobt Menzel. Jetzt komme es darauf an, wenig mediale Angriffsfläche zu bieten und mental zu einer echten Persönlichkeit zu reifen. "Timo Glock (ebenfalls Jury-Mitglied der Speed Academy)", so Menzel, "kann für die Jungs ein großes Vorbild sein. Der hat diese Dinge schon verinnerlicht und umgesetzt. Und wenn sie weiter so konsequent an sich arbeiten, werden sie bei ihrem Talent alle sehr gute Rennfahrer! Deshalb will ich auch nicht den Lehrer spielen."