Quälende Pflicht für Motorsportler

Adrian Sutil verdreht verängstigt die Augen. Ein kurzer, aber heftiger Seufzer entweicht aus tiefstem Inneren, als die Nadel in seine Vene eindringt. Die umstehenden Rennfahrer-Kollegen gröhlen: "Jetzt nur nicht schlappmachen, Sutil." Sie biegen sich vor Lachen. Bluttests sind eben nicht jedermanns Sache. Doch beim Fitneßtest der Speed Academy im Trainingszentrum des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen sind sie Pflicht. Wenn auch eine quälende ... Wie schon 2004 fördert die Deutsche Post auch in dieser Saison wieder sechs Motorsport-Talente mit insgesamt 240.000 Euro. Parallel dazu mit gezieltem Training auf und abseits der Rennstrecke.

Am Beginn steht eben jener Fitneß-Check. Und da radeln, laufen und schwitzen sie, was das Zeug hält: Pascal Kochem (18), Maxi Götz (19), Adrian Sutil (22), Marc Hennerici (22), Nicolas Hülkenberg (17) und Christian Vietoris (16). "Komm schon, zieh!", feuert Speed-Academy-Juror Timo Glock Vorjahressieger Kochem an. Doch dessen Körper ist nach 20 Minuten auf dem Ergometer total ausgepumpt, die Kleidung schweißnaß und der Atem schwer. "Nee, ich kann nicht mehr", stöhnt der Formel-3-Pilot.

"Die fittere Fraktion"

Bei 310 Watt ist für ihn Schluß. Was Kochem noch nicht ahnt: Das war eine ausgezeichnete Leistung. Der hinkende Vergleich: Rad-Star Jan Ullrich fährt bei doppelt so viel Muskelmasse am Oberschenkel mit über 450 Watt den Berg hoch. Ist ja auch ein Top- Profi. "Und der Laktatwert, also der Milchsäuregehalt im Blut, zeigt, daß Pascal eine hervorragende Basisausdauer hat", bestätigt Coach Gernot Emberger. Überhaupt: Mit durchschnittlich zwölf Prozent Körperfett und einem Ruhepuls von rund 50 Schlägen pro Minute sind die Jungs fit wie ein Rennschuh.

Körperliche Unzulänglichkeiten kann der Sportmediziner dagegen nicht ausschließen: Kochem hat Plattfüße, Hennericis rechte Schulter hängt herab, und Sutils Rücken ist mit blauen Flecken übersäht. "Ich bin ein bißchen krüppelig, deshalb passe ich nicht ganz in den F3-Sitz", erklärt Adrian lässig. Der Krafttest ist trotzdem kein Problem. Da erteilt der Coach den Renntalenten ausnahmslos die Bestnote.

Fazit: Die Rennfahrer sind im Schulter- und Nackenbereich extrem kräftig und beweglich, verfügen über eine überdurchschnittliche Grundfitneß und sind besonders reaktionsschnell. Emberger: "Ich arbeite viel mit Rennfahrern. Aber das hier ist schon eher die fittere Fraktion!" Und arbeitet fix für jeden noch einen Trainingsplan aus.

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