Was tun, wenn Sie in einem Rennwagen sitzen, vor Ihnen macht sich ein Feuerwehrauto breit, hinter Ihnen schwebt ein Hubschrauber auf Kopfhöhe, und auf der Innenbahn hält ein riesiger Schwan locker das Tempo mit? Dann sollten Sie dem Kontrolleur auf dem Kinderkarussell Ihren Fahrchip geben. Was tun, wenn Sie mit einem abgesägten Griff eines Spatens in der Hand an einem langen Seil im Ford Fiesta um eine Pylone kurven, dabei ein goldener Ball in einer flachen Schüssel auf der Motorhaube rollt, Sie mit den Reifen durch eine schmale Reihe von kleinen Bauklötzen steuern und dabei die Rechenaufgabe 25 x 2–10–2+6:2 x 3+34–50:10 x 5+35:3 x 4–12 lösen müssen? Dann sollten Sie sich gewaltig konzentrieren, denn dann können Sie Deutschlands bester Autofahrer werden. 

Im 26. Jahr ist alles anders

Geschicklichkeitsparcour
Beim Geschicklichkeitsparcour war Multitasking gefragt: Millimeterarbeit am Steuer und Kopfrechen.
Zugegeben, die beschriebenen Aufgaben stellen sich im realen Straßenverkehr eher selten. Aber wer aus den 40 besten Vorrunden-Teilnehmern von Deutschlands größter Verkehrssicherheitsaktion den Allerbesten herausfinden will, muss die Fahrkünstler schon mit ungewöhnlichen Aufgaben fordern. Aber was heißt überhaupt "den Allerbesten"? Warum nicht die Allerbeste? Das findet auch die parlamentarische Staatssekretärin des Verkehrsministeriums, Dorothee Bär, die den Schirmherrn und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei der Siegerehrung vertritt: "Nach 26 Jahren mit männlichen Siegern ist es allerhöchste Zeit, dass eine Frau den Titel holt." Und im 26. Jahr ist in der Tat vieles anders. Erstmals kann jeder mitmachen, ohne vorher Losglück haben zu müssen. An den 30 Tourneetagen durch Deutschland starten dann auch gleich 25 Prozent mehr Teilnehmer als in den Jahren zuvor, wie DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf anmerkt. 

Ein Dutzend Damen im Finale

Siegerin der Damen
Deutschlands beste Autofahrerin Nina Grünendahl fuhr in der Gesamtwertung auf Platz 10.
Die 30 Tagessieger und die zehn bestplatzierten Frauen aller Tage erreichen auch 2014 das Finale. Erstmals sichern sich in diesen Vorrunden zwei Frauen den Tagessieg. Ein Dutzend Damen im Finale. So viele waren es noch nie. Und die geben auf dem LuK Driving Center bei Baden-Baden richtig Gas. Wie Heidrun Kuhlmann. Sie lässt in der dynamischsten und in der statischsten Übung alle Konkurrenten hinter sich: Platz eins beim ungebremsten Spurwechsel mit Tempo 97,81 und Platz eins mit den wenigsten Fehlern in der gemein schweren Theorieprüfung. Noch besser macht es Nina Grünendahl. Platz eins bei der Übung, Tempo 30 und 50 in der Lichtschranke exakt zu treffen. Natürlich bei abgedecktem Tacho. Einen sensiblen Gasfuß hat sie auch, wie Platz sechs bei der Verbrauchsfahrt, Rang sieben beim Elchtest und Platz acht beim ungebremsten Spurwechsel (90,54 km/h) beweisen. In der Gesamtwertung fährt sie auf Platz zehn, erzielt damit das beste Ergebnis aller Damen in 26 Jahren. Herzlichen Glückwunsch an Deutschlands beste Autofahrerin.

Talent steckt in den Genen

So souverän siegte noch keiner
Stephan Wagner aus Machern ist Deutschlands bester Autofahrer und holt die Trophäe nach Sachsen.
Deutschlands Bester ist aber auch im 26. Jahr ein Mann. Ein Mann, dem das Talent dafür in den Genen steckt: Stephan Wagner (25). Sein fünf Minuten älterer Zwillingsbruder fuhr 2011 bereits auf Platz drei, jetzt hat der "kleine Bruder" als Gewinner noch einen draufgesetzt. Der Ford EcoSport im Wert von über 23.000 Euro parkt demnächst beim werdenden Familienvater in Machern bei Leipzig. Ein Triumph, der äußerst souverän gelang. Der Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik siegte in vier Übungen, wurde zweimal Fünfter. Mit 25 Platzierungspunkten Vorsprung ist noch niemand Champion geworden. Und wen hat er danach zuerst angerufen? Seine Frau natürlich. Und seinen Chef Lutz Möller, denn der hatte ihm für das Finale extra freigegeben. Gut gemacht, Lutz! Der Zweitplatzierte macht es allerdings spannender als Stephan Wagner. Ulrich Kunzi (45) aus Winnenden gewinnt Silber und einen Ford Fiesta im Wert von über 21.000 Euro mit einem einzigen Punkt Vorsprung vor Dirk Adamski (47) aus Bothel, der demnächst mit einem Vespa-Roller (Wert 4500 Euro) unterwegs sein wird.