Deutschlands vielleicht bester Autofahrer fährt im Alltag was? "Überwiegend Bus und Bahn", sagt Peter Huke (45). "Ohne Ticket, dafür mit Stammplatz." Peter ist Profi, von Beruf Bus- und Bahnfahrer bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB). Nebenbei macht er zurzeit die Ausbildung zum Fahrlehrer. "Später will ich dann neue Kollegen auf die Fahrspur bringen." Also beste Voraussetzungen, um beim Wettbewerb "Deutschlands beste Autofahrer" (DBA) zu bestehen. 

Im Wetteifer durch die Stationen

Ein Augustsonntag im Leipziger Vergnügungspark Belantis. Mehrere Dutzend Teilnehmer sind an diesem Tag zu Gast zwischen Achterbahn und Schiffsschaukel. Ihre Fahrgeschäfte sind allerdings eher bodenständige Autos. An 25 Tagen findet in diesem Sommer der DBA-Vorentscheid 2018 statt, und einer davon ist heute.

Erste Station: die Theorie-Prüfung

Belantis in Leipzig
Mitsubishi Outlander vor der Kulisse des Belantis in Leipzig.
Bild: H. Almonat
Zwei Drittel der Teilnehmer scheiden hier direkt aus. Warum? Darum: "Nach welcher Faustformel kann man aus der Geschwindigkeit den Bremsweg in Metern bei einer normalen Bremsung berechnen?","Zu welchem Zweck darf die Hupe außerorts benutzt werden?" Wer diese Fragen nicht beantworten kann, hat's verbockt. Für Busfahrer Peter ist das natürlich ein Klacks. Sein Ergebnis: sechs Fehlerpunkte! Das ist super, aber wenn's nach Profi Peter ginge, könnte es noch superer sein: "Mich ärgern die Fehler, ich bin ehrgeizig. "Wenn der wüsste! Kaum ein Fahrlehrer hat bisher ein ähnlich gutes Ergebnis erreicht.

Zweite Station: der Connectivity-Test

Klingt nach neumodischem Kram und damit kompliziert. Und ist es auch. Innerhalb von drei Minuten muss Peter via Apple CarPlay oder Android Auto jeweils einen Anruf tätigen und ein Navigationsziel eingeben. Hätte Peter einen Publikumsjoker – er könnte mal seine neunjährige Tochter Celine fragen, die auf dem Rücksitz hockt. Und vielleicht noch kein Auto fahren darf, aber bei neumodischem Connectivity-Kram ihrem Vater mal zeigen könnte, dass der Apple in Sachen Ehrgeiz und Wissen gar nicht so weit vom Baum fällt. Papa Peter überlegt derweil etwas zu lange, welches Navigationsziel er eingeben und wen er anrufen soll – nach knapp zwei von drei möglichen Minuten ist es aber geschafft.

Dritte Station: das Einparken!

Einparken zwischen zwei Gummiautos
Einparken zwischen zwei Gummiautos - gibt keine Kratzer, berühren sollte man sie trotzdem nicht.
Bild: H. Almonat
Für viele ja die Königsdisziplin des Autofahrens. 
Oder besser: die Beulenpest. Profi-Peter zirkelt den Mitsubishi Outlander gekonnt durch die mit Pylonen abgesteckte Kurve – und bringt dann den SUV zwischen zwei aufblasbaren (sicher ist sicher!) Gummiautos zum Stehen. Zwei Minuten und sechzehn Sekunden. Bestanden!

Vierte Station: die Wasserstrecke
Und hier wird's lustig, Peter! Alle Assistenzsysteme aus, Wasser marsch – und ab die Post auf die präparierte Fahrbahn. Hier geht's darum, mit möglichst hoher Geschwindigkeit durchzukommen. Auf nasser Folienstrecke bringt Peter den Mitsubishi Eclipse Cross entschieden nach vorn, am Ende stehen 24,91 km/h auf dem Tacho. Alle Begrenzungspylonen stehen noch, den Sicherheitsgurt hatte Peter angelegt und die Kontrolle über das Auto wie verlangt behalten.
 

Peter der Große! 

Peter Huke
Peter Huke, Bus- und Bahnfahrer aus Leipzig.
Bild: H. Almonat
Wenn der so Bus fährt, kann eigentlich nix schiefgehen im ÖPNV von Leipzig! Ob wir ihn im Finale im Oktober in Berlin wiedersehen? Wird sich zeigen ... Es geht jedenfalls um viel: Hauptgewinn bei DBA ist ein Mitsubishi Eclipse Cross. Und den hätte Peter schon gern, so prima er auch Bus- und Bahnfahren findet. "Unser elf Jahre alter Opel Astra soll nächstes Jahr in Rente und durch einen SUV ersetzt werden."


PS: Hier noch schnell die Auflösung unserer Theorie-Fragen:
A: (Geschwindigkeit in km/h/10) x (Geschwindigkeit in km/h/10)
B: Als Warn- und Überholsignal.

Bildergalerie

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