Bei Deutschlands größter Verkehrssicherheitsaktion kann erstmals jeder mitmachen. Einfach so. Auf der Messe in Friedrichshafen wurde sogar in der Halle gefahren.
Zwischenbericht von Deutschlands größter Verkehrsicherheitsaktion: Auf der Tuning World Bodensee in Friedrichshafen zeigten die Teilnehmer um den Titel von Deutschlands beste Autofahrer 2014 Fußspitzengefühl. Ausweichen und Bremsen auf eisglatter Fahrbahn, links herum einparken, und beim Auto-Dart Treffsicherheit beweisen.
Jeder umgeworfene Pylon ein Unfall
Pusten für den Titel: 0,0 Promille ist Pflicht, sonst darf man bei den Übungen gar nicht erst antreten.
Hausmeister – sogar große Messen wie die Tuning World Bodensee haben mindestens einen. Dieser ist besonders kreativ im Suchen von Dienstwegen, fährt mit seinem Golf-Kart einfach mal quer über das Übungsgelände von "Deutschlands beste Autofahrer". Jederzeit bereit, mit seinem Miniatur-Bullenfänger diese störenden orange-weißen Hütchen aus dem Weg zu räumen, die ihn behindern. Kurz bevor der Geisterfahrer den Einpark-Parcours abräumen kann, stoppen ihn die AUTO BILD-Instruktoren – uff, nur gut, dass der Mann hier nicht auch noch teilnimmt! "Hütchen schmeißen" ist in diesem Wettbewerb zwar keine Todsünde. Aber es kostet Strafpunkte. "Eine Pylone ist ein Hindernis. Genau genommen ist also jede umgeworfene Pylone ein Unfall", erklärt Instruktor Bernd Rogenz. Er betreut die schwierigste, spektakulärste und letzte Übung im Parcours: "Bremsen und Ausweichen auf glatter Bahn". Wer dort nach einer Vollbremsung auf der nassen Rutschfolie das ABS zum Zucken bringen darf, hat es weit gebracht.
Überblick: So läuft "Deutschlands beste Autofahrer"
Beim Auto-Dart muss der "Lotzeiger" möglichst ins Schwarze der Zielscheibe treffen. Gar nicht so einfach!
Denn erst muss der Theorietest bestanden werden. Gar nicht so leicht, besonders wenn die Führerscheinprüfung schon ein paar Jahre länger zurück liegt. Danach gilt es beim "Auto-Dart" den Ford Fiesta so auf einer am Boden befestigten Zielscheibe zu platzieren, dass ein vorn angeschnallter Peilstab möglichst ins Schwarze trifft. Dann noch zweimal sauber eingeparken, dass ist links herum ungewohnt für alle Kandidaten und erfordert hohe Konzentration. Wer nur in einer dieser Übungen scheitert, fliegt gleich raus. Knifflig, das Ganze, aber machbar. Und kurzweilig für jeden, der einen Führerschein hat. Manfred Lebik ist 44, hat den seinen schon seit 26 Jahren, fährt hauptberuflich Gabelstapler und in der Freizeit Rennslalom. "Aber da geht’s auf Geschwindigkeit. Das hier ist was völlig anderes", meint er. Beim Einparken verliert er Zeit und kassiert Strafpunkte, weil er nicht sauber in der Parklücke steht. "Leider trotzdem bestanden!", grinst der Instruktor, und Lebik sinniert als Golf-IV-Fahrer über seinen technischen Nachholbedarf: "Diese Technik mit der piepsenden Einparkhilfe – der Rückfahrkamera – irritiert mich total, ich bin es gewohnt, mich umzudrehen! Aber so ist das halt: Man lernt jeden Tag dazu." Während Lebik beim Ausweichen alle Hütchen stehen lässt, steigt Kevin Grevenstein in den Dart-Fiesta. Erst 20 Jahre ist er alt und beichtet, dass er in zwei Jahren Fahrpraxis bereits drei Autos besessen und eines davon zu Schrott gefahren habe. Der Peilstab (im Fachjargon: "Lotzeiger") weist auf die 40 – knapp daneben, aber ein passabler Mittelwert, weiß Dart-Instruktor Olaf Klanke: "Manch einer rangiert so lange, bis er komplett neben der Scheibe steht. Das ist die Aufregung, hier geht es ja schließlich um der Deutschen liebste Beschäftigung: das Autofahren!"
Hütchenspiele mit Lampenfieber
Einparken links – das ist ungewohnt, aber die luftgefüllten Autodummys verzeihen kleine Rempler.
Auch Kevin Grevenstein hat Lampenfieber. Beim Einparken vergisst er, die Räder gerade zu stellen. Trotzdem bestanden. Und schon vor der letzten Prüfung ist er stolz: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so weit komme", sagt er. Und er schlägt sich weiter gut: Beim ersten Ausweichversuch mit 44 km/h wirft er ein Hütchen um, beim zweiten Versuch mit 39 km/h keines mehr. "Kein Wunder!", weiß Bernd Rogenz: "5 km/h sind auf glatter Fahrbahn ein himmelweiter Unterschied! Wenn die Geschwindigkeit stimmt, kommt es vor allem auf ruhige Lenkbewegungen an, um das Fahrzeug stabil in die richtige Richtung zu lenken. Wer so was ausprobiert, wird gefahrenbewusster: Sinn und Zweck der Veranstaltung ist ja, dass man hier etwas mitnimmt!" Stimmt. Im Idealfall sogar einen der Hauptpreise, einen nagelneuen Ford EcoSport oder Fiesta. Raimund Schiffmann gefallen die zwar auch, doch als bekennende Ferrari-Fans träumen er und seine Frau Martina eher von Testarossa und 355 Spider. Die roten Jacken, die beide heute tragen, sind derweil keine Reminiszenz an die Lieblingsmarke: 2006 hatte Raimund es bei "Deutschlands beste Autofahrer" in die Endausscheidung geschafft und den 30. Platz gemacht. "Seitdem fahre ich viel aufmerksamer", sagt er. Und obwohl es heute nicht ganz so gut lief wie damals, geht er mit einem Grinsen nach Hause: 80 Punkte beim Dart, beim Ausweichen kein Hütchen geschmissen. Am anderen Ende der Halle scheppert es. Der Hausmeister ist gegen ein Absperrgatter gefahren. Vielleicht sollte er doch mal hier teilnehmen.
Ihre Chance in Leipzig
AMI Leipzig: Vom 31. Mai bis 7. Juni 2014 sind "Deutschlands beste Autofahrer" zu Gast auf dem Messegelände.
Noch sind einige Plätze für das große Finale von "Deutschlands beste Autofahrer" frei. Ihre nächste Chance, sich zu qualifizieren, erwartet Sie vom 31. Mai bis zum 7. Juni 2014 auf der Automobil International (AMI) in Leipzig. Die Aktion läuft täglich von 10 bis 18 Uhr im Freigelände vor Halle 5. Jeder Messebesucher kann kostenlos teilnehmen, die Anmeldung erfolgt vor Ort. Ein Besuch der AMI lohnt nicht nur wegen der AUTO BILD-Aktion. In fünf Hallen stehen die automobilen Neuheiten, von denen Sie einige kostenlos Probe fahren dürfen. Melden Sie sich dazu am Stand der Aussteller an (Audi, BMW, Citroën, Ford, Honda, Hyundai, Erdgas mobil, Isuzu, Jaguar, Kia, Mercedes, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Porsche, Seat, Skoda, Smart, SsangYong, Subaru, Suzuki, Volvo und VW). Wer lernen will, wie man bis zu 25 Prozent Treibstoff spart, nimmt an der kostenlosen Spritsparstunde teil – bei Audi, Citroën, Ford, Honda, Kia, Mitsubishi, Peugeot, Skoda, Subaru, Suzuki und VW. Außerdem erwartet Sie ein Intelligent Drive Parcours von Mercedes (Freigelände vor Halle 2).Die AMI ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Tageskarte: 12 Euro (Online und Vorverkauf 10 Euro), Kinder 5 Euro (7–12 Jahre), Familien-Tageskarte 8 Euro (pro Person ab 13 Jahre), Feierabend-Ticket 8 Euro (ab 15 Uhr). Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner, Schwerbehinderte 8 Euro, Dauerkarte 25 Euro (Online 22 Euro).