Sommer, Sonne, Sonnenbrille: Stilikonen und Sportstars wie Formel-1-Weltmeis­ter Lewis Hamilton posieren gerne mit modischen Designer­modellen – vor allem, um cool auszusehen. Viel wichtiger als Schön­heit ist aber die Sicher­heit, die Sonnenbrillen bie­ten. So herrlich Autofahren bei strahlendem Sonnen­schein ist, zu viel des Guten kann das Sehen stark beein­trächtigen. Das ist nicht nur nervig, sondern auch gefährlich. Aber welche Sonnenbrille ist die richtige? Es gibt zahlreiche Typen – von trendig über sexy-feminin bis hin zu klassisch. AUTO BILD hilft Ihnen, den Durch­blick zu behalten.

Sonnenbrillen für Autofahrer

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Vans Herren Sonnenbrille Spicoli 4 black
Marc O'Polo Damen-Sonnenbrille
ESPRIT Sonnenbrille mit Metall-Dekor
Ray-Ban Unisex Sonnenbrille Round Metal
Pepe Jeans Unisex Titan Sonnenbrille

Was sind die größten Gefahren beim Fahren ohne Sonnenbrille?

Tipps für guten Sonnenschutz
Schnelle Autos und coole Sonnenbrillen: eine Kombination, die viele Stars seit Generationen anzieht. So wie Sänger Udo Lindenberg.
Bild: AUTO BILD
Sowohl im Sommer als auch im Winter besteht immer die Gefahr der Blendung durch starkes Sonnenlicht. "Je tiefer der Stand der Sonne, desto größer ist die Blendwirkung. Die Pupillen der Augen verengen sich. Ohne Blendschutz lei­den die Sehschärfe und das Kontrast­sehen", sagt Augenoptiker Franz Salzig, Vertriebschef bei Fielmann. Dadurch verringert sich die Wahr­nehmung des Verkehrs. Zudem be­einträchtigen Reflexionen von Schei­ben vorausfahrender Autos, nassen Straßen und tief stehender Sonne das Sehen am Steuer, genauso wie extreme Licht-Schatten-Wechsel. Das Auge kann zwar schnell von dunkel auf hell umstellen, umgekehrt dauert es aber viel länger. "Darum sollten Autofahrer ihre Sonnenbrille vor Tunneleinfahr­ten stets absetzen. Sie könnten sonst leicht andere Fahrzeuge übersehen, die ohne Licht unterwegs sind", rät Augenexpertin Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS).

Welche Brillengläser und Tönun­gen eignen sich zum Fahren?

"Moderne, leichte Kunststoffgläser, die idealerweise noch mit einer Ent­spiegelung versehen sind, die uner­wünschte Lichtreflexe deutlich abmil­dern kann. Bei den Tönungsfarben sind Braun, Grau oder Grün zu emp­fehlen, da die Farbwahrnehmung von Ampel und Bremslichtern bei diesen Tönungen nicht beeinträchtigt wird", erklärt Optiker Salzig. Ungeeignet sind Gelbfiltergläser, die paradoxerweise gerne als Nacht­fahrbrillen vermarktet werden. Grund: "Sie absorbieren viel Licht, was im Dunkeln natürlich unerwünscht ist. Außerdem konn­ten Wissenschaft­ler bei diesen Gläsern weder ausreichende Antiblendwirkung noch bessere Dämmerungsseh­schärfen nachweisen", warnt Ex­pertin Kruschinski. Auch mit farbigen Verspiegelungen ist Vorsicht geboten, daher stets einen Optiker fragen.

Wie gut sind selbsttönende Gläser und Verlaufstönungen?

"Selbsttönende (phototrope) Brillen­gläser sind nur bedingt für Autofahrer zu empfehlen, da sie durch die UV-Strahlung der Sonne aktiviert werden. Bei modernen Autos wird das UV-Licht durch die Frontscheibe größten­teils gefiltert, sodass sich diese Gläser nicht vollständig eindunkeln können", erläutert Salzig. Inzwischen gibt es jedoch Selbsttöner, die auch hinter Autoscheiben reagieren. Verlaufstönungen eignen sich da­gegen besser. Sie bieten einen guten Blendschutz von oben und ermögli­chen einen klaren Blick nach unten auf die Armaturen.

Welcher Tönungsgrad ist Autofahrern zu empfehlen?

Der Tönungsgrad der Gläser lässt sich anhand der fünf Blendschutzkatego­rien (null bis vier) ablesen. Die Kate­gorien zwei und drei sind als Sonnenschutz für Autofahrer geeignet. Das bedeutet 43 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Das KGS empfiehlt im Auto eine normale Son­nenbrille mit 25 bis 35 Prozent Licht­durchlässigkeit (Kategorie zwei). "Voll­kommen ungeeignet ist die höchste Tönungsstufe vier. Achtung, Black-out, denn mit diesen extrem dunklen Gläsern (3 bis 8 Prozent Lichtdurch­lässigkeit) werden Autofahrer zur Ge­fahr", warnt Kruschinski.

Welche Fassungen und Formen eignen sich am Steuer?

Empfehlenswert sind Brillen mit schmalen Fassungsrändern und dün­nen Bügeln, da sie das Sichtfeld nicht einschränken. Und: große Gläser. Da­mit befindet sich die Brillenfassung außerhalb des Gesichtsfelds. So ist auch der Blick in Rück- und Außen­spiegel frei. "Sunglasses at Night" singt Corey Hart in einem Hit. Auch im Auto eine gute Idee, um sich vor Blendern zu schützen? "Nachts mit Sonnenbrille hinterm Steuer sollte tabu sein", fordert Kruschinski. Damit steigt das Unfallrisiko, weil andere Verkehrs­teilnehmer, Straßenführung, Warnungen und Schilder im Dunkeln nicht oder zu spät wahrgenommen werden. "Gering getönte Brillen­gläser der untersten Blendschutz­kategorie null, die mindestens 80 Prozent des Lichts zu den Augen durchlassen, sind vertretbar", so die Expertin. Zudem gibt es speziell entwickelte Gläser fürs Autofahren (auch für Fahrer ohne Sehdefizite), die vor Reflexionen und Blendun­gen schützen sowie das Farb- und Kontrastsehen verbessern.

Sind polarisierende Brillengläser hilfreich? 

Diese Gläser können Lichtreflexio­nen, etwa durch Spiegelungen auf nasser Straßenoberfläche, deutlich reduzieren und die Kontraste ver­schärfen. Dennoch gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung: Auf­grund der optischen Eigenschaften kann es sein, dass ältere Head-up-Displays und LCD-Anzeigen nicht mehr erkannt werden können. 

Empfehlung für Brillenträger? Bezahlt die Krankenkasse? 

Autofahrer, die zur Korrektur ihrer Sehschwäche eine Brille oder Kon­taktlinsen tragen müssen, benöti­gen auch Sonnenbrillengläser mit entsprechender Sehstärke. Manche Optiker bieten einen Preisnachlass an, wenn der Kunde nicht nur eine, sondern zwei Brillen mit der glei­chen Sehstärke kauft. Dann be­kommt man die Sonnenbrille viel günstiger. Alternative: Sonnenclips für die normale Brille. Vor der Tun­neleinfahrt lassen sie sich schnell hochklappen. Eine weitere Mög­lichkeit sind Kontaktlinsen, die mit einer Sonnenbrille ohne Korrektionsgläser kombiniert werden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für Son­nenbrillen eigentlich nicht. Nur Er­wachsene mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit von mehr als sechs Dioptrien haben seit 2017 nach dem Heil- und Hilfsmittelversor­gungsgesetz ein Anrecht auf Zu­schuss. Achtung: Autofahrer, die trotz Sehhilfevermerks in ihrem Füh­rerschein ohne richtige Korrektionshilfe am Steuer erwischt wer­den, riskieren ein Verwarngeld.

Fazit

von

Christian Bruns
Eine gute Sonnenbrille gehört, um bei allen Sichtverhältnissen den Durchblick zu behalten, einfach dazu. Autofahrer profitieren von neuen Entwicklungen in der Brillenglasherstellung. Und: Mit einer coolen Sonnenbrille wird jeder zum Star …